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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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das Dinner beendet war und die Diener hinausgegangen waren, rief Canéda aus: »Das war das köstlichste Essen, da sich je gegessen habe!«
    »Ich hoffte, Sie würden sagen, es war eines der interessantesten.«
    »Das versteht sich von selbst! Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich die Unterhaltung mit Ihnen genossen habe.«
    »Mir geht es genauso«, sagte der Herzog. »Wie kommt es, daß Sie so intelligent sind?«
    »Ich nehme an, es liegt daran, daß ich eine gute Erziehung genossen habe.«
    »Ich glaube nicht, daß das der eigentliche Grund ist.«
    »Was dann?«
    »Sie denken nach. Ganz wenige Frauen denken nach, außer über sich selbst.«
    »Ist das eine Erfahrung, die Sie gemacht haben?«
    »Es ist die Erfahrung der meisten Männer, und was ich damit sagen will, Canéda, ist, daß Sie einzigartig sind.«
    Er hatte sie schon während des ganzen Dinners mit ihrem Vornamen angeredet, und Canéda fand, es sähe dumm und anmaßend aus, wenn sie darauf bestand, daß er sie mit ›Mademoiselle‹ ansprach.
    In ihrem Lächeln lag leise Ironie, als sie antwortete: »Es freut mich, daß Sie das denken. Ich genieße es, anders zu sein.«
    »Das glaube ich Ihnen gern, weil Sie wirklich anders sind, auf eine Weise, die schwer zu beschreiben ist.«
    »Sie könnten dasselbe von sich sagen. Natürlich sind Sie anders als andere Männer, und das wissen Sie. Ich glaube, wenn Sie ehrlich sind, dann streben Sie den Unterschied auch bewußt an.«
    »Wollen Sie mir damit vorwerfen, daß ich Theater spiele?«
    Canéda zuckte die Achseln. »Wenn Ihnen der Ausdruck gefällt. Ich glaube, wir spielen alle auf die eine oder andere Weise eine Rolle.«
    »Einige mehr als andere – Sie spielen zum Beispiel im Augenblick eindeutig eine Rolle«, sagte der Herzog mit Nachdruck.
    »Ich verstehe nicht, warum Sie das immer wieder sagen.«
    »Weil es ganz klar ist. Sie spielen Ihre Rolle sehr geschickt, aber Sie täuschen mich nicht.«
    »Warum sollte ich das wollen?«
    »Das möchte ich ja gerade wissen«, meinte er.
    Er ist wieder auf der Hut, dachte Canéda, und das ist gefährlich. »Lassen Sie uns in den Salon zurückgehen«, schlug sie vor, »ich würde gerne sehen, was Sie bisher über die Pferdedressur geschrieben haben.«
    Der Herzog antwortete nicht, aber er stand auf, als sie sich erhob, und sie gingen langsam in den Salon zurück.
    Die Vorhänge waren jetzt zugezogen, die Flammen im Kamin loderten, und der Raum sah gemütlich und romantisch aus.
    Ein Diener schloß die Tür hinter ihnen, und Canéda ging auf das Feuer zu und streckte die Hände aus. »Es wird abends immer noch ein wenig kalt«, bemerkte sie. »Ich mag die Feuer, die man in Frankreich mit den dicken Klötzen macht. Ich war immer der Meinung, daß es auf dem Mond kalt ist.«
    Sie wandte den Kopf, um ihn anzulächeln, und merkte, daß er näher bei ihr stand, als sie angenommen hatte. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, der ihr Herz heftig klopfen ließ.
    Sie setzte eine ernste Miene auf, und er sagte so leise, daß sie es kaum verstehen konnte: »Sie sind schön – unglaublich schön.«
    »Es freut mich, daß Sie das finden«, versuchte sie leichthin zu sagen, aber aus irgendeinem Grund blieben ihr die Worte fast in der Kehle stecken.
    »Ich habe immer daran geglaubt, daß es eine Frau wie Sie irgendwo auf der Welt gibt«, sagte der Herzog, »und ich muß von Ihnen geträumt haben, weil ich gleich wußte, daß ich Sie schon irgendwo einmal gesehen habe.«
    Canéda spürte, wie sie vor Angst erbebte. Sie hatte sich oft gefragt, ob der alte Herzog womöglich ein Porträt ihrer Mutter hatte, denn wenn er eines hatte, dann hatte der jetzige Herzog ihr Gesicht wirklich schon einmal gesehen.
    Sie erwiderte nichts, und er fuhr fort: »Wie lange können Sie bei mir bleiben?«
    Da er mit einem Ernst sprach, den sie nicht erwartet hatte, und das, was er sagte, irgendwie nicht zu ihm paßte, trat Canéda ein paar Schritte zurück und sagte: »Ich habe Ihnen gesagt, daß ich eine Sternschnuppe bin, die nur einmal im Vorbeigehen hereingeschaut hat. Warum sollten wir uns über morgen Gedanken machen?«
    »Sie haben recht. Warum, wo wir doch diese Nacht haben?« erwiderte der Herzog. Er betonte das Wort ›Nacht‹, und plötzlich bekam Canéda Angst.
    Er hatte sich bei seinen Worten nicht von der Stelle bewegt, aber sie hob abwehrend die Hände, als ob er sich ihr genähert hätte. »Bitte«, sagte sie, »lassen Sie uns über unsere Pferde sprechen.«
    »Ich möchte über

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