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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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Weise beeindruckt, außer durch ihre Hartnäckigkeit, die sie ziemlich langweilig fand, wenn der erste Reiz, den ein neuer Bewunderer auf sie ausübte, verflogen war.
    Den Herzog dagegen spürte sie von dem Augenblick an, da sie auf der Reitbahn auf ihn zugeritten war, im Blut.
    Sie versuchte sich einzureden, daß alles nur ihrem Zweck gedient hatte, Rache zu nehmen, weil sein Vater ihren Vater so infam behandelt hatte.
    Aber wenn sie ehrlich war, mußte sie sich eingestehen, daß sie die Fehde vergessen hatte, ja sogar den Anlaß, der sie nach Saumac geführt hatte, und nur mit der Beziehung zwischen ihnen beschäftigt gewesen war, die von den ersten Worten an eine gefährliche Anziehungskraft auf sie ausgeübt hatte.
    Canéda wälzte sich auf dem bequemen Federbett hin und her, konnte in der Dunkelheit aber nur die grauen Augen des Herzogs sehen und die sich ins Unerträgliche steigernde Verzückung bei der Berührung seiner Lippen fühlen.
    Wie soll ich ihn je vergessen können? fragte sie sich jetzt, als sie über die See ins Weite blickte.
    Sie hätte gerne gewußt, was er jetzt fühlte, und vor allem, was er gestern abend gefühlt hatte, als er in ihr Schlafzimmer gekommen war und es leer vorgefunden hatte.
    Er hatte kein Recht, mich zu verführen, versuchte sie sich wütend zu sagen. Aber im Grunde war ihr klar, daß von einer Verführung gar nicht die Rede war, sondern von zwei Menschen, die einander begehrten und wußten, daß sie auf sonderbare Weise, gegen die kein Widerspruch denkbar war, zusammengehörten.
    Canéda konnte sich unmöglich verhehlen, daß sie ihn noch immer begehrte und daß sich ihr ganzer Körper nach seiner Umarmung und seinen Lippen sehnte. Meine Phantasie ist mit mir durchgegangen, versuchte sie sich zu sagen. Ich war begeistert und hingerissen von dem Schloß. Die romantische Stimmung hat mich verzaubert. Aber sie wußte, daß es nicht wahr war. Es war ein viel tieferes und ursprünglicheres Gefühl.
    Sie waren ein Mann und eine Frau, Adam und Eva, die einander über alle Zeiten hinweg gefunden hatten und wußten, daß sie nicht mehr zwei Menschen, sondern einer waren.
    Während die Jacht die Küste hinuntersegelte, wunderte sich Canéda, wie sie so tief hatte sinken können, einem Mann ein derartiges Gefühl entgegenzubringen, den sie, bevor sie England verließ, dessentwegen gehaßt hatte, was sein Vater ihrem Vater angetan hatte, genauso wie sie ihre Großeltern dessentwegen haßte, was sie ihrer Mutter angetan hatten.
    Ich kam nach Frankreich, um meine Eltern zu rächen, schalt sie sich, und ich wollte, daß er leidet. Aber statt dessen, das war ihr klar, litt sie jetzt so furchtbar, wie sie es nie für möglich gehalten hätte.
    Wie konnte jemand solche Gefühle in ihr erregen? Da sie den Herzog liebte, schien es ihr, als hätte sie etwas so Kostbares, so Wunderbares verloren, daß die Welt nie wieder die gleiche sein würde.
    Sie brauchten zwei Tage bis Bordeaux, und für Canéda waren es zwei Tage der Gewissensprüfung und des Leidens. Sie gab es auf, sich vorzumachen, daß ihr der Herzog nichts bedeutete und daß sie erreicht hatte, was sie sich vorgenommen hatte, nämlich ihn zu verletzen.
    Sie hatte keine Möglichkeit herauszufinden, ob er sie genauso vermißte wie sie ihn, und sie lag wach in ihrer Kabine und sagte sich, daß er sich inzwischen zweifellos mit seinen Pferden und seiner – Mätresse getröstet hatte.
    Die letzte Überlegung traf sie wie ein Dolchstoß ins Herz, und sie hätte vor Schmerz beinahe laut aufgeschrien.
    Sie sagte sich, daß er sie durch sein Ansinnen, sie solle die Rolle einer Mätresse in seinem Leben spielen, schwer beleidigt hatte.
    Doch sie mußte zugeben, daß sie solch einen Vorschlag geradezu herausgefordert hatte, nicht nur weil sie so getan hatte, als sei sie eine Zirkusreiterin, sondern auch weil sie ihm erlaubt hatte, sie zu küssen.
    Was sollte er denn wohl anderes von ihr erwarten, als daß sie eine Frau mit lockeren Sitten war, zumal sie bereit gewesen war, allein im Schloß zu bleiben? Ich muß verrückt gewesen sein, als ich mich damit einverstanden erklärte, sagte sie sich und betete, daß Harry nie herausfinde, was sich ereignet hatte.
    Sie wußte, daß sie geradezu lächerlich naiv gewesen war, als sie sich einbildete, sie könnte mit jeder Situation fertig werden, und sowohl ihre Naivität als auch die Tatsache, daß der Herzog sie nicht für eine Dame hielt, hatten sie in eine Lage gebracht, an die sie jetzt nur mit einem

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