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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
Logo der Stanton Media Group, dann lief
eine kleine Dokumentation ab, die praktisch den Werdegang ihres Vaters
beschrieb. Sid drückte irgendwann die Zigarette aus und griff nach dem Glas, um
die plötzlich ausgedörrte Kehle mit dem kühlen Getränk zu benetzen.
    „Sie sehen,
auch mein Vater hatte seine wilde Zeit in den Siebzigern… Und eine gemeinsame
Bekannte.“, flüsterte Julian an ihrem Ohr und Sid schluckte schwer, als sie
Juno Felix am Arm von Stanton Senior entdeckte.
    Am Ende war
Sid ziemlich sprachlos, da der kleine Film ein wahres Andenken an ihren Vater
war. Besser als jedes Fotoalbum, das sie besaß. Julian hatte auch irgendwie
Filmmaterial aus seinem Restaurant beschafft. Bertrand St. Pierre hatte kaum
jemand mit einer Kamera in seine Küche gelassen.
    „Sie sind
wirklich gut, Julian.“, sagte Sid schließlich leise und starrte weiterhin auf
den schwarzen Schirm, als würde sie dort noch etwas sehen können.
    „Ich hatte
wie Sie einen guten Lehrer. Ich wollte Ihnen nur beweisen, dass ich verstehe,
warum Sie so lange mit der Entscheidung zögern, was mit dem Erbe Ihres Vaters
geschehen soll… Aber zu lange sollten Sie auch nicht warten. Ich denke, dass
der eine oder andere ehemalige Angestellte sich gerne mit seinem Teilwissen
über die Kunst Ihres Vaters bereichern würde. Natürlich handle ich nicht aus selbstlosen
Gründen, aber ich garantiere Ihnen ein ausgezeichnetes Geschäft, das beide
Seiten zufrieden stellen wird. Und vielleicht kann ich Sie mit einem kleinen
Vorschlag ködern…?“
Julian drückte erneut auf den Knopf und dann erschien sie wieder in Großaufnahme
auf einem Bildschirm. Ein altes Foto, schwarz-weiß, aus Universitätszeiten. Sie
trug Kopfhörer und grinste fröhlich-kokett in die Kamera. Irgendein Mitarbeiter
der Uni-Zeitung hatte sie für einen Artikel abgelichtet. Nun ertönte auch ihre
Stimme durch die Lautsprecher, ein Mitschnitt eines der vielen Gespräche, die
sie mit einem ihrer Hörer geführt hatte.
    „Ich bin im
Mediengeschäft, Sidonie… Wenn Sie eine Anstellung in Radio oder TV suchen, dann
kann ich Ihnen mit Leichtigkeit den Weg ebnen. Ich bin beinahe versucht zu
sagen, dass das Radio die bessere Alternative wäre… Ihre Stimme ist mehr als
außergewöhnlich, obwohl ich vorhin feststellen konnte, wie telegen Sie sind.
Und was sagen Sie zu meinem Vorschlag?“, fragte er, während ihre Stimme weiterhin
verheißungsvoll den Raum füllte.
Julian beugte sie zu ihr vor und sah ihr tief in die Augen, nachdem sein Blick
beinahe schon liebkosend über ihr Gesicht geglitten war.
    Sid sagte
sich, dass sie die Gelegenheit beim Schopf ergreifen sollte. Und damit meinte
sie nicht das Geschäftliche. Hier saß ein attraktiver Mann in Reichweite, der
sie augenscheinlich anziehend genug fand, den Abend mit ihr zu verbringen. Sie
sollte ihn küssen und alles andere vergessen.
Sie wollte es wirklich tun, doch sie konnte sich einfach nicht überwinden. Sie
spürte nichts. Kein schnellerer Atem, kein Herzklopfen, es regte sich überhaupt
nichts.
    „Ich sage…
dass ich mir das alles gerne schriftlich und verbindlich formuliert ansehen
würde, Julian. Sie haben alles sehr schön verpackt und mit einer riesigen
Schleife geschmückt. Ich werde darüber nachdenken.“, antwortete Sid leise und
hob die Hand, um sie auf seine Brust zu legen, als er noch ein Stückchen näher
kam.
„Julian…“, begann Sid und seufzte bedauernd, doch er würde hoffentlich den
warnenden Ausdruck in ihren Augen verstehen.
    Julian
Stanton hatte bisher die totale Kontrolle gehabt, allerdings war seine
Begleitung an diesem Abend in Natura viel anziehender, als das Dossier und die
paar Zeitungsbilder hätten vermuten lassen. Die Bilder wurden dieser Frau
einfach nicht gerecht. Sie war überraschend kämpferisch, was Julian sehr
anregend fand, dem die Frauen sonst in Scharen nachliefen. Und diese Stimme,
die ihn schon beim Abhören der Bänder fasziniert hatte, unglaublich erotisch
und verheißungsvoll. Bisher hatte er sie ziemlich bedrängt und sich auf seinen
geschäftlichen Plan konzentriert, doch nun da sie sich bereit erklärt hatte,
sich die Papiere anzusehen, konnte er sich weit angenehmeren Dingen widmen.
Nämlich der Frau selbst.
Er spürte genau, dass sie drauf und dran war, ihm nachzugeben und diesmal war
er derjenige, der von ihrem Zögern überrascht wurde. Ihre Gesichter waren nur
noch wenige Zentimeter voneinander entfernt, so dass er ihren warmen Atem schon
auf seinem Mund spüren

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