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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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viel lernte. Sie hatte es natürlich niemandem erzählt, weil sie nicht wollte,
dass man sich um sie sorgte. Ihr kam es sowieso schon vor, dass man regelrecht
darauf lauerte, bis sich ihre neuen Fähigkeiten endlich zeigen würden. Nico
fand das manchmal ziemlich nervenaufreibend, etwas in sich zu tragen, von dem
sie keine Ahnung hatte, was es sein könnte.
    Manasses
bedachte sie daraufhin nur mit einem weiteren hochmütigen Blick, ohne sich
irgendeine Blöße zu geben. Er war weit weniger emotional als sie selbst. Nico
setzte sich eben mit Leib und Seele für ihre Schutzbefohlenen ein und dass Sid
ein Baby erwartete, verstärkte dies nur.
„Die Besitzerin des Anhängers wusste nicht, welche Bedeutung er für sie hat. Es
zeigte sich erst, als sie den Mann erwählt hat, der für sie bestimmt war. Sie
ist nun auf der Suche nach der Frau, die ihn ihr höchstwahrscheinlich vermacht
hat… Juno Felix. Ihr Schicksal hat sich also bereits auf amerikanischen Boden
erfüllt, es bleiben jedoch Fragen offen, bei deren Klärung Sie ihr vielleicht
helfen könnten? Das Schicksal hat sie hierher geführt, es sollte nun einmal so
sein. Ich wäre die Erste, die Sie zu Ihnen geschickt hätte, wenn sie nach
Europa gehören würde. Werden Sie mir helfen und mir mitteilen, wo sich Juno
aufhält, damit ich ein Treffen zwischen den beiden arrangieren kann?“, bat Nico
und verschränkte ihre Hände fest im Schoß, was durch die Tischplatte zum Glück
verborgen bleiben würde.
    "Manasses,
es wäre sehr freundlich, wenn du dich nicht so lange bitten lassen
würdest…"
    Nico zuckte
überrascht zusammen, als sie eine zweite Stimme von jemandem vernahm, der sich
irgendwo hinter dem Bildschirm aufhalten musste. Diese bekam einen zurechtweisenden
Blick gesandt, dann hörte Nico ein leises Schnauben, dem ein Auflachen folgte.
Schließlich trat die Frau hinter seinem Schreibtisch neben Manasses und beugte
sich herunter, wobei sie grinsend in die Kamera winkte.
    „Oh, Mina!
Schönen, guten Abend. Ich wusste nicht…“ Nico verstummte, weil sie nichts
Kompromittierendes äußern wollte. Sie wusste von der komplizierten Beziehung
zwischen der Lost Soul und dem Warrior. Es konnte viele Gründe haben, warum
Mina sich bei Manasses aufhielt.
    „Hallo, Nico!
Ich dachte doch, dass ich deine Stimme erkannt habe. Grüß Cat von mir, ich
werde mich bald bei ihr melden. Und nun…“
    Nico konnte
nur mit offenem Mund dabei zusehen, wie Mina ihre Hand auf die breite Schulter
von Manasses legte und sie ein stilles Gefecht mit glühenden Blicken
ausfochten. Beinahe hätte sie sich verlegen geräuspert, weil es nun ziemlich
deutlich wurde, dass die beiden (wieder) ein Paar waren. Für Cat freute es sie,
weil die gut jemanden brauchen konnte, der zwischen Vater und Tochter
vermittelte, ohne dabei egoistische Ziele zu verfolgen.
Schließlich winkte Mina verabschiedend in die Kamera und Manasses blieb allein
zurück, wobei Nico sich hütete, seinen Blick zu suchen.
    „Juno Felix
weilt derzeit in den Staaten, Pia Nicolasa. Ich habe sie persönlich dorthin
beordert, da mir ein Kontaktmann mitgeteilt hat, dass der verschollene
Skarabäus in Amerika gesichtet wurde. Das Mädchen dürfte ihr sehr ähnlich
sehen. In jedem Fall wird sie goldblonde Haare haben wie jede Sacerda …
Juno weilt im Castle unter der Obhut des Orakels. Ich sollte Ihnen vielleicht
eine Warnung zu kommen lassen, dass die Dame… einen sehr eigenen Willen hat. Ob
sie sich dazu bereit erklären wird, mit Ihnen oder ihrer möglichen Tochter zu
sprechen, kann ich nicht garantieren. Wäre Ihnen damit geholfen?“, fragte
Manasses in einem sehr neutralen Tonfall.
    Nico starrte
ihn aus großen Augen an und lächelte dann doch befreit auf, weil es das
Auftauchen einer angeblich Toten im Garten der Lancasters erklären würde.
„Ja, vielen Dank, ehrenwerter Ducis. Damit ist mir sehr geholfen. Ich
möchte Sie in keinem Fall weiter aufhalten. Ich verspreche Ihnen, vollen
Bericht abzustatten, wenn ich genau weiß, warum niemand von diesem Kind wusste.
Ich danke Ihnen wirklich sehr.“
    „Danken Sie
nicht mir, Pia Nicolasa. Danken Sie lieber Ihrer Fürsprecherin. Immerhin hat
Ihre Patrona ihr das Leben gerettet. Das kann ich ihr kaum mit diesem kleinen
Gefallen vergelten. Ich erwarte Ihren Bericht ungeduldig. Guten Abend!“ Mit
diesen Worten wurde der Bildschirm schwarz und Nico starrte in ihr eigenes
perplexes Spiegelbild. Hatte sie da so etwas wie Dankbarkeit und Erleichterung
herausgehört?
    Juno

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