Eine franzoesische Affaere
teuflischen
Aufleuchten seiner Augen, um dann ein breites Lächeln zu zeigen, bei dem er
zwei gefährlich anmutende Reihen von Fangzähnen entblößte, die sich gegen seine
weiße Haut gelblich abhoben und einen ungepflegten Eindruck erweckten.
Sie hatte ihren Zweck noch nicht ganz erfüllt, sonst hätte er ihrem mickrigen
Leben gleich hier und jetzt ein schnelles Ende bereitet, so klaubte er sie
einfach vom Boden auf und biss sie fest in die Schulter, nachdem er den Stoff
ihrer Bluse ungeduldig zur Seite gerissen hatte. Ihr Hals war viel zu
zerbrechlich, um sich daran gütlich zu tun. Wenn er die Augen schloss, konnte
er sich der Illusion hingeben, sich an einer frisch erblühten Jungfrau zu
laben. Es hatte sie schließlich noch nie ein Mann berührt, was bei ihrem
Aussehen auch kein Wunder war. Sie war jedoch eine gute und willige
Nahrungsquelle.
Mit der Spitze seines linken Reißzahns ritzte er sich die Haut seines Pulses
auf und hielt ihn ihr hin.
Ja, trink
mein Geschöpf! Du wirst mir noch gute Dienste leisten! , dachte er, während
sie ihre Lippen auf seine kühle Haut presste und mit einem schnellen
Zungenschlag Tropfen für Tropfen hungrig ableckte. Sie bekam nicht zu viel, so
wie er nicht zu viel genommen hatte. Es ging nur darum, ihren Geist für sich
einzunehmen, damit sie seine fügsame Sklavin wurde, die während des Tages seine
Befehle ausführte.
Währenddessen betrachtete er die Bilder, die sein Spion für ihn geschossen
hatte. Es gab keinen Zweifel daran, dass sie nun ein Vampir war. Er konnte sie
nicht mehr auf der spirituellen Ebene erreichen und beeinflussen. Dass sie
einfach aus ihrer Wohnung verschwinden konnte, ohne sie sichtbar zu verlassen,
war ein überflüssiger Beweis für ihn. Allerdings war ihr Begleiter dann
wahrscheinlich derjenige, der sie umgewandelt hatte und der ihr das Bett
wärmte.
Die kleine
Metze gedachte ihm also, mit diesem erbärmlichen Manöver zu entkommen!
Lord Fumo
Abruquah, von seinen Leuten ehrfürchtig „ El Brujo* “ genannt, erlaubte
sich ein verächtliches Lächeln. Sie hatte vielleicht ihrem Vater ein
Schnippchen schlagen können, von dem er nie wieder etwas gehört hatte, nachdem
dieser seinen Mordauftrag leider nicht in seinem Interesse erfüllt hatte. Aber
ihn würde sie nicht so einfach überlisten können, selbst nicht in der Stadt der
Krieger.
(*Der Hexer)
Er hatte nicht umsonst die willensschwache menschliche Frau, die in der Wohnung
schräg gegenüber der von Nicolasa D’ Amores wohnte, überwältigen und zu sich
bringen lassen, um sie beizeiten als Köder zu benutzen. Er kannte die
Sippschaft der D’ Amores sehr gut, sie waren allesamt Narren, die sich von
einer heulenden Frau ins Verderben locken lassen würden.
Und Bernabés Tochter würde keine Ausnahme bilden, wenn man ihr den Liebsten
nahm. Sie würde alles tun, um ihn zu retten, was natürlich völlig unmöglich
sein würde. Mit ihm ließen sich bestimmt einige der hungrigen Mäuler stopfen,
die in seinem Haus wohnten und den Angriff auf das Nest eines schwächeren Lords
überlebt hatten, da sie seinen Männern die Zeit angenehm vertreiben sollten.
Dieser Bursche würde für sie eine Delikatesse sein, nach der sie sich alle
Finger abschlecken würden. Um nicht aufzufallen, ließ er die Männer selten auf
die Jagd und die Frauen mussten sich allzu oft mit Tieren begnügen, um ihren
Hunger zu stillen.
Aber ihre Zeit würde bald kommen! Sehr bald…
Montag,
22. Oktober; abends
Lavinia
Hinkle hatte den ganzen Tag auf einem unbequemen Stuhl verbracht, der hinter
ihrer Wohnungstür stand und beobachtete den Eingang schräg gegenüber durch
einen schmalen Spalt der nicht verschlossenen Tür mit Argusaugen. Das Mädchen
war mittags nach Hause gekommen, beladen mit vollen Einkaufstüten, die sie mit
ziemlicher Leichtigkeit vor sich her trug. Miss Hinkle, deren Körperbau ähnlich
zierlich war, wäre unter deren Last wohl zusammengebrochen.
Sie hatte sich sofort von ihrem Wachposten erhoben und nahm den kleinen
Plastiksack auf, der neben ihr auf dem Boden gestanden hatte und war hinaus auf
den Flur getreten, als wollte sie eben zufällig den Müll rausbringen.
„Guten Tag,
Miss D’ Amores! Ich habe Sie schon so lange nicht mehr gesehen. Sie müssen
bestimmt sehr viele harte Schichten im Krankenhaus absolvieren?“, fragte sie
mit einem gespielt freundlichen Tonfall, wobei ihre dunklen Knopfaugen hinter
den Brillengläsern lauernd aufblitzten, was man in dem dunklen Flur nicht
richtig sehen
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