Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
Richtige für ein Mittagessen, weil er
nicht schwer im Magen liegen und trotzdem sättigend sein würde. Eigentlich war
es völlig verrückt, was sie da abzog, weil sie nicht einmal wusste, ob er
überhaupt kommen würde.
    ° ° °
Die Straße diesmal zu überqueren, um das Restaurant für seinen angekündigten
Mittagsbesuch aufzusuchen, war die Hölle. Und zwar nicht deshalb, weil er
fürchtete, Sid könnte ihn für sein gestriges Verhalten mit heißer Suppe
übergießen. Wie er es aus dem Wagen geschafft hatte, ohne zusammenzubrechen,
war Malcolm ein Rätsel. In Gedanken verfluchte er sich für seine
Hirnrissigkeit, mit der er Sid versprochen hatte, zum Essen zu kommen, da er
heute Morgen kaum aus dem Bett gekommen war. So viel Plasma hatte er gar nicht
zu sich nehmen können, um die schweren Verletzungen zu heilen, die er bei
seinem gestrigen Einsatz im Central Park zugezogen hatte.
Fünf gebrochene Rippen, innere Blutungen, das linke Knie zertrümmert und
mehrere Schnitte und Bisswunden an Kopf und Hals. Die dreckigen Ratten und
Krähen hatten ihm derart zugesetzt, dass er am Ende nicht mehr gewusst hatte,
wo sich rechts und links befand. Die anderen, später hinzugekommenen Enforcer
hatten nicht besser ausgesehen. Es waren nicht nur Ghouls gewesen, die im Park ihr
Unwesen trieben, sondern der Schlachterverein der Aryaner, die sich einen Spaß
daraus gemacht hatten, sich in den Schatten der Büsche und Bäume und der
angelegten, graffitibesprühten Denkmäler mit allen verfügbaren Waffen eine
ordentliche Prügelei zu liefern.
Er wusste gar nicht mehr genau, was alles in der Finsternis auf ihn zugeflogen
war. Es hatte irgendwann mit einem Mülleimer, der dröhnend auf seinen
Dickschädel gekracht war, aufgehört. Wenigstens war er nicht tot. Was man von
der entführten Zivilistin, die sie eigentlich hatten retten wollen, nicht
behaupten konnte. Das gab ihm fast noch mehr zu beißen als die eigenen
Verletzungen. Die Enforcer hatten bei ihrem Einsatz versagt und er hatte lieber
ein Mädchen geküsst, statt sofort aufzubrechen. Er gab sich beinahe die
Hauptschuld an diesem Vorfall, obwohl die Immaculate-Frau eigentlich hätte
wissen müssen, dass man gewisse Teile der Stadt nach Anbruch der Dunkelheit
unter allen Umständen mied.
    Die müden und
vom ständigen Rot sehen vollkommen überreizten Augen hinter den Gläsern seiner
schwarzen Sonnenbrille verborgen, humpelte er über den Asphalt und konnte sich
einen Schmerzenslaut nicht verkneifen, als er mit dem linken Bein zuerst die
kleine Anhöhe des Bordsteins erklimmen wollte. Böser Fehler. Ganz böser Fehler.
Lediglich die äußeren Verletzungen waren komplett verheilt. Bis auf die blauen
Flecken auf seinem Oberkörper, die von den gebrochenen Knochen herrührten. Aber
er hatte ja nicht vor, sich auszuziehen. Sein geschundener Körper war hübsch
verpackt. In Schwarz. Wie immer. Wenn er schon die Rolle des dunklen Ritters
spielte, dann richtig. Allerdings hatte er es nur geschafft, sich einen dünnen
Pullover, eine Hose aus leichtem Anzugstoff und maßgefertigte Halbschuhe
überzuziehen. Ein Anzug hätte ihn zu sehr beengt und allein der Gedanke daran
bereitete ihm noch mehr Schmerzen. Er sah also eher leger als nach IT-Branche
aus, aber damit musste Sid heute zurechtkommen, falls sie tatsächlich
irgendwelche Erwartungen an ihn hatte.
Er betrat das Restaurant und wurde sogleich von einer eifrigen Angestellten
besprungen. Also nicht richtig, aber sie übertrug mit ihrem Verhalten
eindeutig, dass sie nicht zu denjenigen gehörte, die Telefonnummern von
gutaussehenden Kerlen einfach in den Müll wandern ließ. Malcolms Miene blieb
unbewegt, während er sich von ihr zu einem freien Tisch führen ließ, auf dem
eigentlich ein Reserviert-Schild stand, das sie kurzerhand mit einem
spitzbübischen Lächeln fortnahm und am allerliebsten noch auf das Stühlchen
geklopft hätte, um ihn ganz besonders liebreizend einzuladen, Platz zu nehmen.
Malcolm runzelte die Stirn, setzte sich und sah sich nach Sid um. Sie war
nirgends zu sehen.
    Und die
Kellnerin schickte sich bereits an, seine Bestellung aufzunehmen. Malcolm nahm
die Brille von den Augen, was die Dame vor ihm zum allerersten Mal zu
irritieren schien, da er den Albino-Blick eines Hardcore-Junkies hatte, obwohl
er mit Brille nicht im Geringsten danach aussah und sicher nie Drogen
konsumierte.
    „Ich bin
verabredet. Ich warte.“, sagte er dunkel und die Gänsehaut auf den Armen der
Dame verschaffte ihm eine leichte

Weitere Kostenlose Bücher