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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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seine schmerzenden Rücken- und
Bauchmuskeln zuließen. Wasser mit Eis ohne Wasser wäre ebenfalls eine
wunderbare Idee, mit der sie ihm helfen konnte. Jedoch nur, wenn er die
frostigen Würfel in die Serviette schütten und an seinen Brustkorb pressen
durfte, um die Blessuren durch Einfluss von außen zu lindern.
    „Was ist mit
dir?“, schlug er plötzlich ebenfalls einen vertrauteren Ton an, als er sie
genauer ansah und über ihr höchst ansprechendes Äußeres hinaus ging und seine
empathischen Fühler nach ihr ausstreckte.
„Du machst auch den Eindruck, als hättest du eine eher schlaflose Nacht hinter
dir? Sind das Ringe unter deinen Augen?“
Abrupt beugte er sich über den Tisch vor und suchte ihren Blick, den sie
weiterhin niedergeschlagen hielt.
    Sid wurde von
der Frage nach ihrem Wohlbefinden in dem vertrauten Tonfall ganz schön aus dem
Konzept gebracht.
Qu' est-ce que c' est avec moi…?! Je suis seulement folle
de toi… (Was mit mir los ist?! Ich bin nur verrückt nach dir.)
Sie konnte nicht anders, als in diesem Moment den Blick zu heben, um ihm in die
Augen zu sehen, auch wenn es ein Fehler sein sollte, weil sich jeder seiner
Blicke in ihre Seele einbrennen würde.
    „Ich hätte
dich nicht küssen dürfen, nicht wahr?!“ Malcolm zog sich wieder zurück, obwohl
er gern unter dem Tisch nach ihrer Hand gegriffen hätte, um ihr klarzumachen,
dass er garantiert nicht vorhatte, sie an sich zu fesseln oder weiter über sie
herzufallen. Deswegen war er ja gar nicht gekommen. Oder ehrlicherweise nicht
nur. Er hatte wirklich Hunger und wollte unbedingt etwas essen.
„Das war ein wenig zu forsch von mir. Schieben wir es weiter auf den Vollmond
und darauf, dass ich ein Mann bin, der derzeit keine Freundin hat. Du hast mir
eben gefallen.“
Und sie gefiel ihm noch. In diesem schicken schwarzgrauen Ensemble, den
aufgesteckten Haaren und dem heute ausnahmsweise sehr schlichten Schmuck.
    Keine
Freundin … Sofort schoss in Sid der Gedanke hoch, dass sie diese Lücke in
seinem Leben gerne schließen würde. Wenn er es überhaupt so empfand.
Ihr Vater hatte sich jedenfalls nie verheiratet. Als kleines Mädchen hatte sie
natürlich zuerst Konkurrenz befürchtet. Ihr Vater sah verwegen gut aus, und es
gab keinen Mangel an Interessentinnen. Als sie älter wurde, fehlte ihr eine
weibliche Vertraute, auch wenn sie es ihrem Vater natürlich nie eingestanden
hatte. Er tat so viel für sie, sie konnte sich immer auf seine Unterstützung
verlassen. Ihr ging es sogar besser als den Mädchen, die noch beide Elternteile
hatten. Sie und ihr Papa waren ein verschworene Gemeinschaft gewesen.
    „Ich wollte
es genauso sehr…“, gestand sie ihm leise ein und verbat sich dann jedes weitere
Wort. Ein volles Geständnis lag ihr sozusagen auf der Zunge.
„Ich konnte während der wachen Phasen wenigstens etwas Aufmunterndes
betrachten… Die Rose ist wirklich wunderschön… Ich stellte mir vor, dass sie
nur zu Vollmondnächten blüht und man sie nur findet, wenn man sehr lange danach
sucht… Was für ein Anblick wäre es wohl, einen Garten mit Sträuchern voller
blühender Knospen zu finden?“, sagte sie stattdessen und ihr Blick ging
verträumt in die Ferne, als würde sie das Bild gerade vor sich sehen können.
Irgendwie wollten die Blüten nicht in die Neuzeit passen. Es müssten schlanke,
blasse Finger sein, die vorsichtig zwischen die Dornen griffen und Blüte für
Blüte abschnitten und in einen Korb legten. Um die schmalen Handgelenke lagen
schwarze Spitzen, dann löste sich das Gebilde in ihrem Kopf auf, und sie wandte
sich erneut an Malcolm, bevor ihre Fantasie endgültig mit ihr durchging. Sie
hatte meist nicht die Entschuldigung, dass gerade Vollmond war. Sie war immer
für Stimmungsumschwünge empfänglich.
    Wieder
erblühte ein Lächeln auf seinem Gesicht. Es gefiel ihm, wie sie sich den Garten
seiner Mutter vorstellte. Dort, wo er die Rose geschnitten hatte, gab es
tatsächlich noch mehr. Wenn es ihr Freude bereitete, würde er alle für sie
schneiden, den Zorn seiner Mutter für den Rest seines Lebens in Kauf nehmen und
ihr die kostbaren Blüten zu Füßen legen. Die Rosen und die ganze Welt.
    „Das sind
hübsche Ohrringe. Du hast einen guten Geschmack für das, was zu dir passt.
Dabei hätte ich gestern noch Stein und Bein darauf geschworen, dass du den
Skarabäus niemals ablegst. Das war ein sehr außergewöhnliches Stück. Eine Art
Glücksbringer? Irgendwo hab ich so was schon einmal gesehen. Aber das bilde

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