Eine franzoesische Affaere
von Zickigkeit wundern, da ihr sonst herzlich egal war,
wie viele Eroberungen ihre Kollegin machte.
Mit einem warmen Lächeln wandte sie sich an ihren Gast, trat zu ihm heran und
beugte sich herunter, um ihn sanft auf die Wange zu küssen.
„ Salut ,
Malcolm. Schön, dass du kommen konntest.“, begrüßte sie ihn erfreut und wollte
ihn schon auf die andere Wange küssen, da fiel ihr ein, dass sie nicht mehr in
Frankreich war und die Amerikaner solch intime Gesten eigentlich weniger gern
hatten. Sie sah ihm jetzt erst richtig in die Augen und riss ihre dann weit
auf, als ihr auffiel, dass er mehr als nur vollkommen übernächtig aussah. Mit
einem leisen besorgten Ausruf, der ihren Lippen entwich, legte sie ihre Hand
auf seine Wange und fixierte ihn äußerst besorgt, obwohl sie keine Anzeichen
von Fieber unter ihrer Hand spüren konnte. Die einzige, die hier eine innere
Hitze entwickelte, war ganz allein sie selbst.
„ Mon Dieu! Qu’ est-ce qui c’ est passé?!* “ Ihre Augen flogen prüfend über sein Gesicht und dann seinen Körper
entlang, doch abgesehen davon konnte sie nichts weiter entdecken, was ihre
plötzliche Beklommenheit erklären könnte. Sie musste an diesen Traum denken.
Sie zog ihre Hand zurück und setzte sich ihm gegenüber, als ihr bewusst wurde,
dass sie ihm wieder viel zu nah gekommen war.
(*Mein Gott! Was ist passiert?!)
Sids
Begrüßung fiel erstaunlich vertraut aus. Zu gern hätte er ihr die andere Wange
hingehalten, da das Kribbeln, das ihre Lippen hinterließen, auf der einen Wange
ein süßer Schmerz im Vergleich zu dem anderen in seinen Knochen war. Es fiel
ihm schwer, nicht offen und ehrlich auf ihre Besorgnis reagieren zu können.
Zwar verwunderte ihn, wie viel Angst sie tatsächlich seinetwegen auszustehen
schien, aber da Sid schon eingestanden hatte, ein sehr emotionaler Mensch zu
sein, nahm er daran lieber keinen weiteren Anstoß. Sie tat das sicher bei all
ihren Freunden und er war nicht mal einer. Sie hatten sich nur unterhalten und
aus einer komischen Laune heraus geküsst.
„Sagen wir,
ich war ein wenig ungeschickt.“, redete er sich mit denselben Worten heraus,
die Sid für ihre Handverletzung verwendet hatte. Um ihre offen zur Schau
gestellte Sorge zu zerstreuen, da es sicher nicht zu ihren Aufgaben gehörte,
ihn zu betreuen, schenkte Malcolm ihr ein kleines Lächeln, wobei seine Züge
fast entgleisten, als sich ein Teil seines Knies mit heftigem Ziepen meldete
und auf die andauernde Heilung seines Körpers hinwies. Eigentlich hätte er im
Bett bleiben sollen. Er war schließlich kein Krieger. Seine Kräfte kannten
Grenzen.
Ungeschickt?!
Irgendwie konnte Sid das nicht glauben. Er bewegte sich dazu viel zu
selbstsicher, obwohl er groß und muskulös war. Sie durfte seinen Körper nur
nicht zu genau in Augenschein nehmen, weil sie sonst nur auf weit dümmere
Gedanken kommen würde, als ihn zu küssen. Und sie wäre damit nicht besser als
Mandy, die die Männer nur nach Äußerlichkeiten und dann nach der Dicke ihrer Brieftasche
aussuchte.
Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Seine Haltung sprach Bände. Übte er einen
harten Sport aus? Als Gegensatz zu seinem doch sehr trockenen Beruf? Irgendwie
würde es ihr nicht schwer fallen, ihn sich in einer körperlichen Auseinandersetzung
vorzustellen. Stop! Die vor ihrem inneren Auge aufsteigenden Bilder
verhalfen ihr in keinem Fall zu innerer Ruhe. Malcolm verschwitzt, in
Kampfhaltung mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck… Der Vergleich zu einem
Ritter war vielleicht doch nicht so weit hergeholt.
„Ich… habe
mich sehr gefreut, als ich die Notiz gefunden habe und die wunderschöne Rose…
Du siehst aus, als hättest du eine schreckliche Nacht gehabt… Kann ich
irgendetwas tun, damit es dir besser geht?“, fragte Sid leise und musterte ihn
äußerst besorgt.
Ihr gingen tausend Szenarien durch den Kopf. Ein Unfall, ein Überfall oder eine
Auseinandersetzung mit seiner Frau oder Freundin, die ihm irgendwie angesehen
hatte, dass er eine fremde Frau geküsst hatte. Oder er hatte es ihr offen gesagt,
weil er ein ehrlicher Charakter war.
Beschämt senkte Sid die Lider, weil sie mehr als einmal in der Nacht daran
gedacht hatte, ihn wieder zu küssen, sobald sie sich wieder sahen. Und sie
würde das auch wollen, wenn es schon jemanden in seinem Leben gab. Oh,
Malcolm, was machst du nur mit mir?
„Essen Sie
mit mir. Lenken Sie mich mit Ihrem französischen Charme ab.“ Malcolm lehnte
sich auf dem Stuhl zurück, soweit es
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