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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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förmlich
überzusprudeln vor frischer, neuer Energie, mit der sie ihn anzustecken
gedachte, als sie sich von hinten auf seine Schultern stützte und ihm noch ein
Küsschen auf die Wange gab. Das ließ ihn ziemlich verlegen werden. Sie benahm
sich ein bisschen wie seine Mutter, wenn sie mit seinem Vater zusammen war.
Dabei war es für Sid nur ein französisches Zeichen ihrer platonischen Zuneigung
und ihrer Freude, hier zu sein.
Beinahe hätte er sie an einer Hand zurück gehalten, um sie auf seinen Schoß zu
ziehen und richtig zu küssen, doch dann wäre ihre gute Laune vielleicht
verflogen und der gerade erst begonnene Tag mit ihr ruiniert. Also
konzentrierte auch er sich auf den Duft der Blumen. Er versuchte, sich wirklich
zu entspannen und seine Knochen in die letzte Heilungsphase zu treiben. Schon
oft hatte er hier gesessen, aber noch nie so aufgeregt oder erwartungsvoll.
    Es dauerte
nicht lange, Teller und Zubehör zu finden, um dann den Salat und das Brot dann
aufzutragen. Schließlich aß das Auge mit. Mit einem leisen, zufriedenen Seufzen
setzte Sid sich Malcolm gegenüber und strahlte ihn begeistert an.
„Und nun… hoffe ich, dem anspruchsvollen Geschmack des Herren gerecht werden zu
können.“
    Sie ließ ihn
nicht einmal den Tisch decken. Sid machte alles und servierte das Essen mit einer
Selbstverständlichkeit, fühlte sie sich hier zuhause. Sie hatte mehr als seinen
Geschmack getroffen. Obwohl sie sterblich war und eigentlich nicht unbedingt
hier sein durfte (zumindest nicht, wenn er weiterhin das ungute Gefühl hatte,
sie verbotenerweise zu begehren), fühlte es sich gut und vollkommen normal an,
hier mit ihr zu sitzen und eine Mahlzeit zu begehen. So, als wäre sie ihm
absolut gleichgestellt. Ihre Begeisterung war ansteckend. Es war in höchstem
Maß verwirrend, was für Gefühle sie so ohne weiteres in ihm auslöste. Sid
entlockte ihm Reaktionen, die kaum jemand bisher von ihm nicht einmal mit den
größten Anstrengungen hatte entlocken können. Und die hohen Ansprüche, die sie
ihm unterstellte, konnte sie, abgesehen von ihrer Sterblichkeit, über die er
nicht hinwegsehen durfte, mit Leichtigkeit erfüllen.
    „Ich bin
sicher, es wird mich umhauen.“ Damit meinte er nicht nur das Essen, von dem er
sicher war, dass es schmecken würde. Irgendwann. Später. Gleich.
Malcolm stand auf, beugte sich über den gedeckten Tisch und langte nach ihrem
rechten Arm, um diesen mit seiner Hand langsam daran entlang zugleiten, bis er
ihre Hand zu fassen bekam und sie zu sich hoch ziehen konnte. Er musste sie
jetzt einfach küssen und das Beste war, das zumindest seine Rippen diesen
Überfall anstandslos hinnahmen. Sein Knie drückte noch etwas, aber auch das
würde spätestens nach dem Nachtisch vergessen sein.
    Sid hatte sich
gerade so weit gebracht, sich davon zu überzeugen, dass dies alles nur ein rein
freundschaftliches Zusammensein bleiben würde. Sie musste das tun, weil sie
sich sonst nur in Wunschvorstellungen ergehen würde, die sie am Ende dazu
brachten, etwas Unüberlegtes zu tun. Wie konnte es sein, sich jemanden nach so
kurzer Zeit so nah zu fühlen? Selbst wenn es ihm nicht so erging wie ihr, war
es doch ein kleines Wunder. Es kam ihr vor, als hätten ihre Gefühle seit Beginn
des Jahres geschlafen, tief in ihr drin, begraben unter der Trauer und
Einsamkeit, die sie schmerzhaft empfunden hatte.
Der Kuss war wie eine Offenbarung. Er war zärtlich und doch ungestüm, als hätte
sie ihr ganzes Leben darauf gewartet und würde damit erst wirklich lebendig
werden. Sie reckte sich ihm entgegen und ließ ihre Hände in sein volles Haar
gleiten, während seine starken Arme sie umschlangen und sie nichts mehr wollte,
als dass es niemals enden sollte.
    „Oh,
Malcolm…“, flüsterte sie atemlos an seinem Mund und lehnte sich ein wenig
zurück, um ihre Stirn kurz auf seinem Kinn abzustützen und dann mit umwölkten
Augen zu ihm aufzusehen.
Laß mich bitte nie wieder los. Jetzt, wo ich dich endlich gefunden habe.
Das leichte Pochen in ihrer linken Hand brachte sie auf den Boden der Tatsachen
zurück. Sie waren hier her gekommen, damit er sich erholen konnte. Sie hatte
sich doch um ihn kümmern wollen. Hatte er nicht vorhin scheinbar
Schwierigkeiten beim Auftreten gehabt?
Sie bemühte sich um ein glaubwürdiges Lächeln, während sie weiterhin zu ihm
aufsah und ihr eigener Körper noch an seinen geschmiegt war.
„Ich… Du… Wir sollten essen…“, brachte sie stockend hervor und dachte bei sich,
dass

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