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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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sie die einzige war, die hier umgehauen wurde.
    „Ich glaube,
ich bin jetzt diejenige, die eine Stärkung vertragen kann. Wo hast du gelernt,
so zu küssen? In meinem Kopf dreht sich alles und meine Knie fühlen sich weich
wie Butter an.“, legte sie in einem scherzhaften Tonfall nach, um für den
Moment die Intensität der Gefühle herunter zu spielen. Dabei übertrieb sie nicht.
Hätte sie sich nicht gerade an ihm festgehalten, hätten ihre Knie wahrscheinlich
wirklich nachgegeben. Sie küsste ihn kurzerhand auf die Spitze seines Kinns
(alles andere hätte nur dazu geführt, dass sie das Essen wieder vergaß) und
löste sich mit größter Anstrengung aus seiner beschützend aufregenden Umarmung,
um sich an den Tisch zu setzen.
    Es dauerte
einige Bissen, bis sie zur Leichtigkeit von vorhin zurückfand, doch irgendwie
wurde es dann selbstverständlich. Die Sonne strahlte warm vom Himmel, das Essen
war ausgezeichnet und seine Gesellschaft machte den Tag einfach perfekt. Er war
ein ganz besonderer Mann und sie wünschte, sie dürfte ihm das sagen. Sie wollte
so viel sagen und er würde nicht ahnen, wie schwer ihr es fiel, es nicht zu
tun. Es mochte eine Illusion sein, aber sie fühlte sich wie ein Teil seiner
Welt, als wäre es ein Tag wie jeder andere und sie ein Paar, das gemeinsam zu
Mittag aß.
Wie konnte sich das so richtig anfühlen?
Sid ließ es sich nicht nehmen, für einen Nachtisch zu sorgen, auch wenn es
dabei nicht um den Schokoladenkuchen ging, für den sie mehr Zeit aufwenden
müsste. Crêpes waren viel schneller gemacht und im gut bestückten Kühlschrank
hatte sie auch Vanille-Eis gefunden, das sie zu dem Bouquet aus einem in feine
Scheiben geschnittenen halben Pfirsich servieren konnte. Durch die Mischung aus
Zitronen- und Orangensaft, in der sie den Pfirsich kurz aufgekocht hatte,
verlor sich die Süße der Frucht ein wenig und machte den Nachtisch frisch und
bekömmlich. Natürlich räumte sie alles ordnungsgemäß an seinen Platz zurück, da
sie vermutete, dass das Personal heute Ausgang hatte, und es später kein Chaos
in der Küche vorfinden sollte.
Die Ruhe schien Malcolm gut getan zu haben, er sah schon viel besser aus und es
war nichts mehr von der Erschöpfung zu erkennen, die seine Augen umschattet
hatte. Wahrscheinlich arbeitete er viel zu viel. Der Gedanke löste einen
kleinen schmerzhaften Stich aus, weil das auch auf ihren Vater zugetroffen
hatte, der einfach nicht hatte kürzer treten wollen.
    Malcolm
bestand darauf, die zuletzt benutzten Teller selbst abzuräumen und Sid bemerkte
zufrieden, dass sie sich vorhin getäuscht haben musste, da er seine Beine
völlig normal belastete. Er war nicht verletzt, wie sie zuerst befürchtet
hatte. Sid lehnte sich in dem bequemen Stuhl zurück und hob das Gesicht in die
warmen Sonnenstrahlen. Die Ruhe war himmlisch, als wären sie beide ganz allein
auf der Welt. Als sie die Augen wieder aufschlug, kreuzte sich ihr Blick mit
Malcolms, der im Durchgang zur Küche stand und sie wortlos gemustert zu haben
schien. Sid wurde die Kehle eng, weil er so intensiv und ernst dreinblickte.
Sie erhob sich bereitwillig, als er fragte, ob sie gerne einen Spaziergang
durch den Garten seiner Mutter machen würde. Ohne groß zu überlegen, griff sie
nach seiner Hand und folgte ihm von stummer Bewunderung ergriffen.
Garten war kaum die richtige Bezeichnung für diese prächtige Anlage. Auch hier
schlug sich das künstlerische Auge der Hausherrin nieder, die es geschafft
hatte, farbliche Variationen in Üppigkeit zu arrangieren, ohne dass man sich
davon erschlagen fühlte.
    „Oh… Das sind
die wunderbaren Rosen… Das ist unglaublich. Ich habe noch nie so etwas
gesehen.“, schwärmte Sid begeistert, als sie einen Rosenhain erreichten, wo
unzählige Büsche standen, die diese cremigen Blüten mit der schwarzen
Marmorierung trugen. Sid vergrub das Gesicht in ihnen und sog den Duft tief in
die Lunge. Es war nicht dunkel, dennoch war sie von der Schönheit der
besonderen Blumen gefangen.
„ Tu es si gentil… mon chevalier noir.* “, flüsterte Sid ergriffen, als
sie sich zu ihm umdrehte und Malcolm ihr eine der Blüten hinhielt, die er eben
von einem der Sträucher abgepflückt hatte. Als sie nach der Rose greifen
wollte, berührten sich ihre Hände, ihre Blicke verhakten sich ineinander und
dann machten sie einen Schritt aufeinander zu, um sich in die Arme zu fallen
und wie zwei Ertrinkende zu küssen. (*Du bist so galant, mein schwarzer
Ritter.)
Sid konnte sich

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