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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Howard
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übernehmen kann?” bat sie ihn.
    Resigniert gab er nach und setzte sich neben Sybil. Seine Nähe, seine nackte, glänzende Brust ließen sie erschauern. Da wusste sie, dass das Feuer in ihrem Innern keineswegs erloschen war.
    Doch resolut verdrängte sie diesen Gedanken und rutschte vorsichtig von der Bank, um nach hinten ins Boot zu klettern.
    Sie zog ein einziges Mal kräftig an dem Seil, und der Motor sprang an. Obwohl sie allen Grund gehabt hätte, Daniel einen triumphierenden Blick zuzuwerfen, sah sie gleichgültig geradeaus, während sie auf den Bootsanlegeplatz zusteuerte.
    Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte sich Sybil in den Beifahrersitz des Porsche zurück und streckte die langen Beine von sich.
    „Dir hat unser kleiner Ausflug wohl Spaß gemacht”, erkundigte sich Daniel.
    „War es nicht herrlich?” Sybil war begeistert. „Dieser Nachmittag hat mir wirklich gefallen, auch wenn du unsere Fische verschenkt hast.”
    Sie musste lachen, als sie daran dachte, wie er dem kleinen Jungen, der mit seinem Vater zum Angeln gefahren und ohne einen einzigen Fisch zurückgekommen war, ihren Fang geschenkt hatte.
    „Ich konnte doch den armen Kerl nicht mit leeren Händen nach Hause gehen lassen, oder?”
    „Dafür gehen wir jetzt mit leeren Händen nach Hause. Und ich bin am Verhungern!”
    „Was? Schon wieder?”
    Sie hatten die Wagenfenster geöffnet, und Sybil atmete die klare, erfrischende Bergluft tief ein.
    Plötzlich stutzte sie.
    „Da grillt jemand Fleisch! Riechst du es auch?” fragte sie aufgeregt. Noch einmal sog sie genüsslich den köstlichen Duft ein und brach in schallendes Gelächter aus, als ihr Magen laut knurrte.
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    „Ich habe das Gefühl, du wirst mich gleich bitten, beim nächsten Supermarkt anzuhalten und zwei saftige Steaks zu kaufen”, bemerkte Daniel trocken.
    „Würdest du das wirklich tun?” fragte Sybil begeistert. „Dieser Geruch macht mich verrückt.”
    Mit zwei vollen Einkaufstüten kamen sie zu Hause an. „Wenigstens bevorzugen wir dieselbe Steaksoße”, stellte Sybil zufrieden fest, während sie eine der Tüten in der Küche abstellte. Dabei blickte sie durch die Hintertür auf den Picknicktisch hinaus. „Daniel, der Grill!” entfuhr es ihr plötzlich.
    „Was ist mit dem Grill?” Daniel stellte die zweite Tüte in der Küche ab.
    „Er ist seit Jahren nicht mehr gesäubert worden”, erklärte sie niedergeschlagen. Dabei blickte sie so sehnsüchtig auf die Steaks, die Daniel auspackte, dass er laut lachen musste.
    „Das ist doch kein Problem”, meinte er. „Räum die Sachen in den Kühlschrank, dann scheuern wir erst einmal den Grill.”
    Sie schalteten das Licht auf der Terrasse ein, krempelten die Ärmel hoch und machten sich an die Arbeit. Eine halbe Stunde später waren ihre Arme mit schmutziggrauem Schaum bedeckt, und auch ihre Kleidung hatte Flecken abbekommen.
    „Igitt!” stöhnte Sybil, während sie ein Stück zurücktrat und sich den auseinandergenommenen Grill besah. „Bin ich schmutzig!”
    Daniel schickte sich gerade an, mit dem Gartenschlauch den Seifenschaum vom Grill zu spritzen. „Ja, du bist wirklich total verschmutzt”, bemerkte er nüchtern.
    „Du siehst auch nicht gerade blitzsauber aus”, gab Sybil zurück. „Schau dir nur deine Jeans an.”
    „Das stimmt. Aber ich bin viel zu hungrig, um mich jetzt umzuziehen. Lass uns nur das Gröbste machen, damit wir endlich essen können.”
    Sybil hob die verschmierten Papierhandtücher auf und ging in die Küche, um sich die Hände zu waschen. Sie war so damit beschäftigt, dass sie Daniel nicht bemerkt hatte, der neben sie getreten war. Er hatte sich seine Hände schon unter dem Gartenschlauch gereinigt.
    Er beugte sich über Sybil und drehte das heiße Wasser auf. „Mit kaltem Wasser wirst du niemals sauber”, belehrte er sie.
    Wie immer, wenn er so dicht bei ihr stand, faszinierte sie sein Geruch und die Wärme, die von ihm ausging. Doch diesmal wurde sie unsanft in die Realität zurückgeholt.
    „Aua!” schrie sie. „Das Wasser ist viel zu heiß! Ich will meine Hände waschen, nicht sterilisieren.” Sie wollte nach der Seife greifen, doch Daniel kam ihr zuvor. Sybils missbilligenden Blick übersah er geflissentlich.
    Daniel stand so dicht neben ihr, dass sich ihre Beine fast berührten. Sie beobachtete, wie er sich die Arme einseifte und dabei seine Muskeln unter der Haut spielen ließ. Als er sich weiter vorbeugte, um den Seifenschaum abzuspülen, spürte Sybil

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