Eine Frau geht ihren Weg
Sybil ungläubig. Entschlossen stand sie auf und streckte ihm ihre Hand hin. „Dann werde ich dir jetzt das Angeln beibringen.”
Daniel nahm ihre Hand und ließ sich von ihr hochziehen. Kaum stand er vor ihr, da legte er ihr die Hände um die Taille. „Okay, du darfst mich in die Geheimnisse dieses barbarischen Sports einweihen.”
Während er sprach, hatte er mit einer Hand zärtlich ihre Brust liebkost und strich jetzt über ihre runde Hüfte.
„Der See ist voller Forellen”, sagte sie etwas atemlos. „Mit etwas Glück können wir uns unser Abendessen selbst fangen.”
Wenn er so weitermachte, würden sie den Nachmittag nicht auf dem See, sondern in ihrem Bett verbringen. Bei diesem Gedanken schoss ihr das Blut in die Wangen, und sie befreite sich aus seiner Umarmung.
Sie rannte nach oben, zog sich hastig Bluse und Pullover an und eilte wieder nach unten, wo Daniel sie bereits erwartete.
Sybil steuerte das äußerste Ende des Sees an, bevor sie den Motor ausstellte. Das Boot schaukelte auf den kleinen Wellen hin und her.
Sybil legte den Kopf zurück und blinzelte in die Sonne. „Das ist ja noch ein herrlicher Tag geworden”, freute sie sich.
In dem Boot gab es drei kleine Sitzbänke. Sybil setzte sich in den Bug, Daniel ließ sich auf die Bank in der Mitte des Bootes nieder. Mit einem vielsagenden Lächeln hob Sybil die Angelruten, die sie sich gemietet hatten, vom Boden auf und beugte sich vor, um Daniel zu erklären, wie man sie zusammensetzte.
Er stellte sich nicht allzu geschickt an, hielt die Angelrute viel zu aufrecht, so dass die Senkgewichte und die gefährlichen Haken direkt vor seinen Augen baumelten. Vorsichtig setzte sich Sybil neben ihn, nahm seine Hand und führte ihm vor, wie ein Fachmann die Rute hielt.
„Du musst die Angelschnur weiter von dir weghalten.”
„Spielverderber!” beschwerte er sich. „An einem so schönen Nachmittag sollte ich eigentlich etwas anderes als Fische fangen”, fügte er mit einem verschmitzten Lächeln hinzu.
Gehorsam warf er die Angelschnur über den Bootsrand und nutzte diese Gelegenheit, um einen Arm um Sybils Taille zu legen. Dabei ließ er die Rolle los, und das Senkgewicht plumpste tief ins Wasser.
Sybil schüttelte den Kopf über seine Ungeschicklichkeit. „Du darfst die Schnur nicht zu schnell abrollen”, belehrte sie ihn und beugte sich vor, um ihm zu demonstrieren, wie man es richtig zu machen hatte. „Hier, so geht das.”
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Während sie die Schnur wieder aufrollte, bemerkte sie Daniels unverwandten Blick, der auf sie gerichtet war. Sybil schluckte. Sosehr sie auch versuchte, ihn zu ignorieren, sie vermochte es nicht.
Ein leises Platschen verriet ihr, dass sie selbst die Schnur viel zu schnell ins Wasser gesenkt hatte. Aber inzwischen konzentrierte sie sich schon nicht mehr auf ihre Angel. Die Wärme, die von Daniels Körper ausging, dazu der Geruch seiner Haut, nahmen sie gefangen.
Doch sie hatte nicht vor, sich von ihrem Vorhaben abbringen zu lassen. „Hier, so musst du das machen”, unternahm sie einen erneuten Versuch, ihn für das Angeln zu begeistern.
Als er schließlich den Dreh raus hatte, rückte sie wohlweislich ein Stückchen von ihm ab. „Du kannst es dir auch einfacher machen, du die Angel einfach über den Bootsrand hängst.”
Daniel verzog das Gesicht zu einer grimmigen Miene und Sybil lachte schallend.
Etwa eine Stunde saßen sie geduldig da mit ausgeworfene Angelschnur. Doch die wenigen Forellen, die angebissen hatten waren so klein, dass sie sie ins Wasser zurückwerfen mussten.
Schließlich schien Daniel genug von diesem unbefriedigenden Sport zu haben. Er rollte seine Angelschnur auf und legte die Rute ins Boot zurück. Nachdem er die Ärmel seines Rollkragenpullovers hochgeschoben hatte, stützte er die Ellenbogen auf die Knie und schaute Sybil erwartungsvoll an.
In diesem Moment bewegte sich ihre Angelschnur, und triumphierend begann sie, sie aufzurollen. Doch wieder hing nur ein Winzling am Haken. In Daniels Augen blitzte es schelmisch.
„Ich glaube, ich gebe es für heute auf”, sagte Sybil seufzend „Außerdem wird mir langsam warm.” Sie verstaute ebenfalls ihre Angel im Boot und fing an, sich den Pullover auszuziehen.
Fast hatte sie ihn schon über den Kopf gezogen, da merkte sie, dass ihre Bluse mit hochgerutscht war. Erschrocken hielt sie in ihrer Bewegung inne. Dann versuchte sie verzweifelt, ihre Arme zu befreien. Aber das gelang ihr nicht, weil sie nicht mit den
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