Eine Frau geht ihren Weg
seine Oberschenkel gegen die ihren gepresst. Eine Welle der Erregung durchlief ihren Körper.
„Komm, ich werde dir die Hände waschen. Sonst stehen wir in drei Stunden noch hier”, sagte er leichthin und nahm ihre Hände.
„Daniel, nein!” wehrte Sybil heftig ab und versuchte, ihm ihre Hände zu entziehen. Doch als er mit langsamen, sinnlichen Bewegungen den Seifenschaum auf ihrer Haut rieb, erstarb in ihr jegliches Verlangen, gegen ihn anzukämpfen. Jeden einzelnen Finger massierte er mit hingebungsvoller Sorgfalt, bis Sybil die Erregung: nicht länger ertrug.
„Daniel?” sagte sie mit leiser, bittender Stimme. Wie schon am Nachmittag, erlag sie wieder seiner Faszination und fühlte, wie seine Sinnlichkeit sie zu überwältigen drohte.
Das eiskalte Wasser, das plötzlich über ihre Hände lief, ließ Sybil überrascht die Augen öffnen.
Langsam gewann die Vernunft wieder Oberhand über ihr sinnliches Begehren.
„Hier hast du ein Handtuch”, sagte Daniel. „Ich werde jetzt die Holzkohle anzünden.” Er griff sich eine alte Küchenschürze und ging hinaus auf die Terrasse. „Der Tisch muss auch noch gesäubert werden!” erinnerte er sie.
Sybil seufzte. Irgendwie fühlte sie sich um die Erfüllung betrogen, die sein Verhalten ihr versprochen hatte. Doch dann strich sie sich mit einer ungeduldigen Handbewegung eine Haarsträhne aus der Stirn, griff sich Papierhandtücher, Schwamm und Reinigungsmittel! und ging nach draußen zu Daniel auf die Terrasse.
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Er baute gerade den Grill wieder zusammen und warf ihr nur einen kurzen Blick zu, als sie begann, den Tisch abzuwischen. Sybil konnte es sich nicht verkneifen, immer wieder zu Daniel hinüberzuschauen. Im Lichtschein der Terrassenbeleuchtung zeichnete sich sein markantes Profil deutlich ab. Als hätte Daniel ihren Blick gespürt, hob er plötzlich den Kopf, sah sie an und lächelte.
„Es wird eine Weile dauern, bis die Kohlen glühen”, erklärte er. „Glaubst du, du kannst noch ein wenig auf dein Steak warten?” Er schlenderte zum Tisch und setzte sich neben Sybil auf die Bank.
Um nicht erneut durch seine Nähe verunsichert zu werden, raffte sie ihre Putzmittel zusammen und wollte aufstehen. Doch Daniel streckte die Hand aus und hielt sie am Handgelenk fest.
„Ich beiße nicht”, sagte er.
„Sei nicht albern. Ich laufe nicht vor dir davon”, rechtfertigte sie sich. Als sie hörte, wie unnatürlich ihre Stimme klang, setzte sie sich wieder neben ihn.
Mit dem Daumen streichelte er leicht über die Innenseite ihres Handgelenks, bis Sybils Pulsschlag aus dem Takt geriet. Abrupt entzog sie ihm ihre Hand, griff sich ihre Putzmittel und rannte in die Küche.
„Ich hole das Essen!” rief sie ihm über die Schulter zu. Aufatmend lehnte sie sich an die Wand, während sie versuchte, ihre Nervosität loszuwerden. So kann das nicht weitergehen, dachte sie.
Ich darf nicht die Kontrolle über mich verlieren.
Sie riss die Eisschranktür auf, und die Kälte, die ihr entgegen schlug, wirkte sich beruhigend auf ihr erhitztes Gemüt aus. Sybil holte noch einmal tief Luft, dann ging sie mit den Steaks, Backkartoffeln und Maiskolben zurück auf die Terrasse.
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7. KAPITEL
Satt und zufrieden schob Sybil ihren Teller von sich. Inzwischen war es recht kühl geworden, und sie rutschte näher an Daniel heran, mit dem sie sich während des Essens ungezwungen und freundschaftlich unterhalten hatte.
Vor einer ganzen Weile schon hatten sie die Terrassenbeleuchtung ausgeschaltet, saßen im Dunkeln nebeneinander auf der Bank und schauten in die Glut des Holzkohlenfeuers. Der Wein hatte eine angenehme Wärme in ihrem Körper verbreitet, aber als Daniel jetzt den Arm um Sybil legte, um sie näher an sich zu ziehen, redete sie sich ein, dass er sie vor der Abendkühle schützen wolle.
Sie sprachen über alles mögliche, obwohl beide spürten, dass Worte im Moment gar nicht so wichtig waren. Die Minuten des Schweigens waren ebenso beglückend. Doch langsam wurde es zu kalt, um weiterhin im Freien zu sitzen. Und als Sybil anfing zu frösteln, schlug Daniel vor, ins Haus zu gehen.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass dir kalt ist?” fragte er. „Lass mich hier aufräumen. Du kannst unterdessen eine heiße Dusche nehmen.”
Daniel nahm seinen Arm von ihrer Schulter, und Sybil begann wirklich zu frieren. Eine heiße Dusche war genau das, was sie im Moment brauchte.
„Und was ist mit dir? Du sollst nicht meinetwegen frieren”,
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