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Eine Frau mit Geheimnis

Eine Frau mit Geheimnis

Titel: Eine Frau mit Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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gelangen.“
    Eindeutig, sie sprach mit schottischem Akzent, das rollende R faszinierte ihn. Eine Zeit lang saßen sie schweigend nebeneinander. Sie hatte ihm ihre Hand nicht entzogen. Genoss sie seine Nähe ebenso wie er die ihre? Fühlte sie sich zu ihm hingezogen? Auf Anhieb, so wie er zu ihr?
    Sei kein Narr, Calder! Warum sollte diese exquisite Dame einen Korsaren, der sich viel zu aufdringlich benimmt, attraktiv finden?
    Aber ihre Hand lag immer noch in seiner. Ermutigt zog er sie an die Lippen und hauchte durch seine Maske hindurch einen sanften Kuss auf den Handschuh, ohne seinen Blick von ihr abzuwenden. „Welch eine sonderbare Wirkung Sie auf mich ausüben, Madam. Ich …“ Jetzt fehlten ihm die Worte. Ausgerechnet ihm, dem Mann, dessen diplomatisches Geschick der Außenminister so sehr zu schätzen wusste …
    Durch die Schlitze ihrer Maske beobachtete er, wie sie die Lider senkte. Die Wimpern glichen winzigen schwarzen Lanzen auf der weißen Haut – so lang, dass sie an der Maske hängen blieben.
    „Möchten Sie Ihre Maske nicht abnehmen, Madam? Ich glaube, sie ist ziemlich unbequem.“
    Überrascht blickte sie auf, und er sah ein belustigtes Funkeln in ihrem Blick. „Also, Sir, sicher hat noch kein Mann ein besseres Argument vorgebracht, um einer Dame ihre Maske abzuluchsen. Aber Ihre Sorge um mein Wohl überzeugt mich nicht.“
    „Da tun Sie mir unrecht, Madam. Seien Sie versichert, ich denke nur an Sie.“
    Die Lippen gekräuselt, schüttelte sie den Kopf, und er glaubte, sie würde ein Lächeln unterdrücken. „Daran zweifle ich nicht. Allerdings fürchte ich, es geht Ihnen nicht um meine Bequemlichkeit.“
    Da hatte sie recht. Weil er Zeit gewinnen wollte, zog er ihre Hand erneut an die Lippen.
    Was sollte er jetzt sagen? Er musste seine Worte sehr sorgfältig wählen.
    „Würden Sie es zu kühn finden, Madam, wenn ich meine Maske abnehme?“ Den nächsten Schachzug wollte er ihr überlassen.
    Langsam verzogen sich ihre Lippen zu einem sanften Lächeln. Ihre schönen weißen Schultern schienen sich ein wenig zu entspannen, als hätte sie auf seine Initiative gewartet. Offenbar hatte er die richtige Entscheidung getroffen. „Auch Ihre Maske muss ziemlich unbequem sein, Sir. Und aus lauter Sorge um Ihr Wohl – nur aus diesem Grund – gestatte ich Ihnen, sie abzunehmen.“
    Jetzt hatte sie ihn mit seinen eigenen Waffen besiegt. Wie klug sie war – und einfach hinreißend.
    Er legte ihre Hand in ihren Schoß zurück. Mit beiden Händen griff er unter seine Perücke, löste die Bänder der Maske und legte sie auf das Sofa. Er wagte nicht zu hoffen, ihr würde gefallen, was sie sah. Er war nicht eitel genug, um ihre Bewunderung zu ersehnen. Aber er wollte seine unverhüllten Lippen auf ihre Hand pressen. Wenn auch nur auf den Handschuh … Eine überaus verlockende Vorstellung. „Wenn Sie Ihre Maske schon nicht abnehmen, Madam – würden sie wenigstens einen Handschuh ausziehen?“
    Ohne Zögern schüttelte sie den Kopf. Das überraschte ihn. Immerhin hatte sie ihm erlaubt, ihre Hand zu halten, durch den Handschuh zu küssen – warum wollte sie den nicht ausziehen?
    Überraschend hob sie die behandschuhten Finger. Ganz langsam öffnete sie die Bänder der Maske. Dabei hielt sie Dominics Blick stand. Ihre Bewegung wirkte so erotisch, als würde sie sich nackt vor ihm ausziehen, und in seiner Brust wuchs ein heißes Verlangen. Er wagte kaum zu atmen.
    Und als die Maske ihr perfektes ovales Gesicht enthüllte, wurde sein Blut von einer Leidenschaft erhitzt, die er nie zuvor empfunden hatte.

10. KAPITEL

    Langsam stieß Dominic die Luft hervor, die er angehalten hatte. Sein Körper drängte ihn, diese Frau zu umarmen, voller Glut zu lieben. Jetzt und hier … Doch er beherrschte sich. Er war kein Barbar, sondern ein Gentleman – und in Gesellschaft einer Dame. Wenn er seinen Trieben nachgab, würde er sie zweifellos in die Flucht schlagen.
    Sie hatte sich nicht gerührt. Ihre Maske lag im Schoß, in einer behandschuhten Hand. Unverwandt schaute sie ihn an. Erkannte sie, wie sehr ihn der Anblick ihres unverhüllten Gesichts erregte?
    In diesem Moment verspürte er das verrückte Bedürfnis zu lachen. Er hatte das Korsarenkostüm nicht gewählt, um eine Frau zu verführen. Aber die weit geschnittene Hose war wirklich sehr vorteilhaft.
    Irgendetwas musste die junge Dame in seiner Miene gelesen haben. „Nun habe ich Ihren Wunsch erfüllt, Sir“, sagte sie leise. „Tut mir leid, dass ich Ihnen

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