Eine Frau mit Geheimnis
sie, die berauschenden Gefühle würden niemals ein Ende finden. Jetzt noch nicht. In ihrem Innern schien ein wildes Feuer zu lodern. Könnte es doch gelöscht werden, in der Vereinigung mit diesem Mann …
Nein, dazu durfte es nicht kommen.
Aber sie ignorierte die Stimme ihrer Vernunft und gab sich den verzehrenden Küssen hin.
Eine Hand auf ihrem Rücken, drückte er sie fester an sich, mit der anderen liebkoste er ihre Wange – so sanft, dass sie seine Finger kaum spürte. Immer begieriger küsste er sie, bis ihr die Sinne zu schwinden drohten.
Schließlich hob er den Kopf, und sie hörte sich enttäuscht seufzen. Seine Hand berührte ihr Gesicht immer noch. In seinen Augen las sie einen wilden Hunger, und er schien abzuwarten, ob sie ihn zu intensiveren Intimitäten herausfordern würde.
Nein, unmöglich …
Offenbar sah er ihr an, welche Entscheidung sie traf. Denn er ließ sie los und lehnte sich auf dem Sofa zurück. Schweigend beobachtete er Alex. Dabei fuhr er sich langsam mit der Zunge über die Lippen. Unwillkürlich tat sie das Gleiche, und es wurde ihr erst bewusst, als sie ihn triumphierend lächeln sah. Er würde sie wieder küssen. Und dann wäre sie verloren. Deshalb durfte sie es nicht gestatten.
Sie hob eine behandschuhte Hand. Nicht die Hand, die er geküsst hatte. Noch immer prickelte die Innenseite des Handgelenks. Diese Erkenntnis verwirrte sie so sehr, dass sie Dominics Blick nicht zu begegnen wagte. Zumindest gelang es ihr, halbwegs gefasst zu sprechen. „Sir, ich muss Sie bitten, weitere Avancen zu unterlassen. Diese Leidenschaft zwischen zwei Fremden … schickt sich nicht. Oder stimmen Sie mir nicht zu?“
Wehmütig schüttelte er den Kopf. „Meine süße Lady, ich bin anderer Meinung. Nur ganz selten entbrennt eine solche Glut zwischen einem Mann und einer Frau. Es ist ein Geschenk, das uns beiden vergönnt wurde. Aber wie ich sehe, fühlen Sie sich unbehaglich. Deshalb werde ich Sie nicht mehr bedrängen.“
„Nun werde ich Sie verlassen.“
Als sie aufstehen wollte, hielt er ihre Hand erneut fest. „O nein, noch nicht. Wenn ich meine heiße Sehnsucht auch zügle – auf den Anblick Ihrer Schönheit möchte ich nicht verzichten, Madam. Das wäre zu viel verlangt. Bleiben Sie bei mir, nur eine kleine Weile. Ohne ihre Einwilligung werde ich nichts tun. Das verspreche ich Ihnen.“
In seiner Stimme schwang ein Unterton mit, der ihr das Herz zerriss, und sie trauerte um die wundervolle Leidenschaft, die sie nicht teilen durften. Jetzt sollte sie fliehen – doch sie konnte es nicht. „Ich nehme Sie beim Wort, Sir. Nichts ohne mein Einverständnis.“
Ein schmerzliches Lächeln umspielte seine Lippen. „Obwohl Sie mich zum Wahnsinn treiben, meine Schöne – Ihr Wunsch ist mir Befehl.“
Tapfer zwang sie sich, das Lächeln zu erwidern, als wäre mittlerweile alles ganz normal – als wären sie zwei Personen, die sich bei einer Dinnerparty in einem Salon getroffen hatten. Sie streifte den Handschuh, den er zu ihrem Handgelenk hinabgezogen hatte, wieder nach oben. „Vielleicht sollten wir zu den anderen Gästen gehen?“
Er stand auf und reichte ihr eine Hand.
In seinen Augen las sie, dass seine Leidenschaft gezähmt, aber noch nicht erloschen war. Bedauernd schüttelte sie den Kopf. „Vorhin habe ich Ihnen erlaubt, meine Hand zu ergreifen, Sir. Was danach geschah, wissen wir.“ Ohne seine Hilfe erhob sie sich. „Vergessen wir lieber, was …“
„Was Sie bei meiner Berührung empfanden, Madam?“, unterbrach er sie amüsiert.
Ein Wortgefecht mit diesem Mann konnte genauso sinnlich wirken wie eine Zärtlichkeit. Obwohl sie die Gefahr erkannte, wollte sie ihr nicht ausweichen. Zu groß war die Versuchung. Und sie hatte ihrer Vernunft schon zu viel geopfert.
„In der Gesellschaft anderer Leute riskieren wir nichts“, fügte er hinzu.
Alex stimmte zu und fragte sich, was er plante.
„Im Ballsaal tanzen einige Hundert Paare. Darf ich Sie um einen Tanz bitten?“
„Und wenn ich nicht tanzen kann?“
Dominic schaute auf ihre apfelgrünen Satinschuhe hinab. „Natürlich können Sie’s. Sonst würden Sie keine Tanzschuhe tragen.“ Er bot ihr seinen Arm. „Gehen wir, meine teure Lady?“
Anmutig nickte sie.
Einen Schritt von der Tür entfernt, blieb sie stehen, weil ihr etwas einfiel. „Sir, Sie haben immer noch meine Maske. Und Sie tragen Ihre eigene nicht.“
„Unglücklicherweise denken Sie an alles, Madam“, seufzte er und zog ihre Maske aus seinem
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