Eine Frau sein ist kein Sport
ist, dass es sich doch lohnt, ein bisschen nach dem Topflappen zu suchen!
Gulasch ohne Zwiebel, Strudel ohne Mohn
Viele Kinder haben ganz merkwürdige Abneigungen, was Nahrungsmittel anbelangt. Manche Mutter mehrerer Kinder sieht zum Beispiel mit gerunzelter Stirn beim Mittagessen jedes Kind einen anderen Bestandteil aus der Gemüsesuppe holen und auf dem Tellerrand oder Tischtuch ablegen. Der Tommi mag die Erbsen nicht, die Gabi mag die Fisolen nicht, der Xandi hat etwas gegen Karfiol und die Evi gegen Karotten.
Gottlob geben sich diese Marotten bei den meisten Kindern im Laufe der Jahre.
Meistens geben sie sich dadurch, dass ein Kind bei fremden Leuten isst, wo es nicht wagt, etwas aus der Suppe zu holen, und dann Erbsen schluckend oder Karfiol mampfend merkt, dass man vom Genuss dieser Gemüsesorten nicht stirbt.
Ich kenne auch eine junge Dame, die bekam bis vor kurzem Schreianfälle, wenn man sie zum Verzehr von Fisch animieren wollte. Nun hat sie sich in einen jungen Herrn verliebt, der leidenschaftlicher Fischesser ist. Seither ist sie gierig nach Fisch.
Erste Liebe kann also auch Gaumentrendwende bedeuten. Manche Menschen behalten jedoch ihre kindlichen Futterabneigungen bis ins Erwachsenenalter bei. Ich habe oft einen jungen Herrn zu Gast, der mag keine Zwiebel. Eine Speise, in der Zwiebel ist, verweigert er.
Jedesmal, wenn er sich bei mir zum Essen niederlässt, fragt er: »Ist da Zwiebel drinnen?« und schaut misstrauisch auf seinen gefüllten Teller. Auch beim Gulasch fragt er das und fügt hinzu: »Meine Mutter macht nämlich das Gulasch ohne Zwiebel, wegen mir!«
Dann nicke ich und sage, ohne schamrot zu werden: »Ich hab’ keine Zwiebel reingetan!«
Und der junge Mann futtert zwei Portionen Gulasch und es schmeckt ihm prächtig. Er hat nämlich nichts gegen Zwiebel, er hat was gegen glasige, gut sichtbare Zwiebelstücke, aber das weiß er nicht, das wissen nur seine Mutter und ich!
Mich kann man nicht so hinterfotzig reinlegen! Ich nämlich esse keinen Mohn, habe noch nie Mohn gekostet. Als Kind hat mir meine Schwester erklärt, das Schwarze im Mohnstrudel seien Ameisen. Aber Mohn ist eindeutig! Da kann mir keiner vormachen, es sei kein Mohn im Strudel.
Begnadetes Kochtalent
Wer überhaupt keine Ahnung vom Kochen hat, redet gern von »Kochkünstlern« und ist der Ansicht, die Qualität eines Essens hänge vor allem vom »begnadeten Kochtalent« der Köchin oder des Koches ab.
Ich wage dies zu bezweifeln. Kochen kann man, wie jedes andere Handwerk auch, erlernen. Und am wichtigsten beim Kochen ist sicher noch immer das, was meine Großmutter folgendermaßen formulierte: »Es kommt nichts aus dem Topf heraus, was nicht hineingekommen ist!«
Womit sie die simple Tatsache meinte, dass nur erstklassige Zutaten erstklassige Speisen ergeben. Der Meisterkoch, der aus einer zähledernen Gänsegroßmutter einen saftigen, wohlmundenden Braten erzeugt, der muss erst geboren werden.
Ist die Gans aber jung und frisch, das Backrohr in Ordnung und ein gutes Kochbuch vorhanden, muss sogar ein Mensch, der bisher nur Eierspeise und Steaks erzeugt hat, einen ordentlichen Gänsebraten brutzeln können, so er mit Aufmerksamkeit ans Werk geht. Auch das Rotkraut zur Gans und die Erdäpfelknödel kann er leicht schaffen, ohne mit einschlägigem Talent »begnadet« zu sein.
Warum dann trotzdem vielen jungen – und auch alten – Hausfrauen die Gans mit Kraut und Knödeln misslingt, ist eine Sache des Endspurts. Gans allein, Knödel allein, Kraut allein hätten die meisten der Damen, die traurig ein abscheuliches Essen servieren, leicht geschafft. Bis zehn Minuten vor Ende der Kochschlacht ist ja auch alles perfekt gelaufen.
Doch dann war die Gans mit Weinbrand zu bepinseln und da stiegen gerade die Knödel hoch und im Krautreindl zischte es verdächtig und der Köchinnenblick fiel auf die Maroni und die waren noch ungeschält und wo eigentlich die Preiselbeeren waren, mit denen die Birnenhälften gefüllt werden sollten, wusste nur der Himmel!
Da bricht dann die Panik aus!
Weil kein Lappen in Reichweite und die Gans schon reichlich braun ist, greift die arme Köchin mit bloßen Fingern nach dem Pfannengriff, verbrennt sich die Finger, flucht, sucht den Lappen, schüttet Rotwein ins zischende Kraut – viel zu viel Rotwein – und kann es nicht hindern, dass derweilen die Knödel im sprudelnden Wasser vergatschen.
Vier Hände müsste man haben, dann brauchte man kein begnadetes Kochtalent!
Der verzweifelte
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