Eine Frau sein ist kein Sport
Meier hingegen ist Sorge angebracht. Mit einer derart »ausgelasteten« Frau zu leben, treibt den geduldigsten Ehemann ins psychische Elend. Ein Mann will von seiner Frau schließlich »etwas haben«, und Herrn Meier ist klar: Alle haben von meiner Frau etwas, nur ich nicht!
Für ihren Chef, sagt er sich bitter, macht sie 38 Wochenstunden die Buchhaltung und ist stolz drauf, nie damit im Rückstand zu sein, doch der Antrag auf meinen Lohnsteuer-Jahresausgleich liegt seit Wochen auf dem Couchtisch, und sie hat ihn noch immer nicht ausgefüllt. Unser Sohn hat sich zum Geburtstag bei ihr eine Zitronentorte bestellt, die hat sie natürlich noch um Mitternacht gebacken, aber mein klitzekleines Wünschchen, endlich wieder einmal zum Nachtmahl ihre köstlichen, selbst gemachten Ravioli zu kriegen, ignoriert sie und holt die Ravioli aus dem italienischen Delikatessen-Laden. Für ihre Schwiegermama geht sie auf den Markt um ein Landhendl, ihrem Vater schaut sie regelmäßig die Wäsche auf lose Knöpfe durch, aber meine Schuhe wären seit zwei Wochen vom Schuster zu holen, und sechs gute Hemden kann ich nicht anziehen, weil ihnen Knöpfe fehlen. Kommt unsere kleine Tochter mitten in der Nacht und will »kuscheln«, darf sie unter ihre Tuchent. Habe ich selbiges Anliegen, höre ich ein gemurmeltes »Du, ich bin hundemüde«.
Gestern wollte Herr Meier mit seiner Frau eine Aussprache darüber herbeiführen. Geschlagene zwei Stunden wartete er im Wohnzimmer fernschauend, dass sie endlich aus der Küche reinkomme. Dann ist er in die Küche raus. Seine Frau wusch Geschirr ab.
»Du, ich habe ein Problem, das mir enorm zu schaffen macht«, sagte Herr Meier zu ihr.
»Na, dann erzähl!«, sagte Frau Meier und drückte ihm ein Geschirrtuch in die Hand.
Da schleuderte Herr Meier das Geschirrtuch zu Boden und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Völlig verbittert. Bei einer Frau, die total unsensibel meint, dass ein Mann, stehend und Teller trocknend, sein verwundetes Inneres nach außen stülpen kann, ist jedes Gespräch von vornherein zum Scheitern verurteilt!
Nächtliches Ausgehverbot für Männer
Frauen werden von Männern sexuell belästigt. Am Arbeitsplatz, auf der Straße, in Lokalen, einfach überall dort, wo Frauen auf Männer treffen. Mit Männern ist schwer über dieses Thema zu reden.
Auch die, die nicht hinter Frauen herpfeifen, Frauen keine eindeutigen Anträge stellen und sich nie als »Busengrapscher« versuchen, neigen dazu, ihre Geschlechtsgenossen, die all dies und noch mehr tun, zu verteidigen und deren Verhalten als »harmlos« hinzustellen.
Männer sind eben Eroberer! Und eine Frau soll sich geschmeichelt fühlen, wenn sie belästigt wird. Eine hässliche wird ja schließlich in Frieden gelassen! Und Männer müssen doch aktiv werden! Und Frauen erwarten das ja auch! Und wenn sie es nicht mögen, dann müssen sie sich halt wehren!
»Wie soll man denn sonst herauskriegen, ob sie will?«, sagte mir ein Mann mit Unschuldsmiene. Viele Männer glauben halt noch immer an den dummen alten Witz, der da heißt: Sagt eine Dame »nein«, meint sie »vielleicht«, sagt eine Dame »vielleicht«, meint sie »ja«, sagte eine Dame »ja«, dann ist sie keine.
Wären »Damen« wirklich so, hätten die Busengrapscher ja recht. Wie soll man zu Wesen, die immer »nein« sagen, es aber nicht meinen, anders als handgreiflich Kontakt aufnehmen?
Und die Frage, ob Frauen überhaupt Kontakt aufnehmen wollen, stellt sich den meisten Männern anscheinend gar nicht. Dass eine Frau trotz »wippender Oberweite« ungeschoren durch den Alltag schreiten will, glauben sie nicht.
»Dann soll sie sich nicht so herrichten«, heißt es. Oder: »Dann soll sie halt nicht allein in der Nacht auf die Straße gehen!«
Ja, ja, Frauen sind selbst schuld, wenn sie sexuell belästigt werden. Wie kommt auch eine erwachsene Frau auf den aberwitzigen Gedanken, allein des Nachts spazierenzugehen? Da macht sie sich ja absichtlich zum »Opfer«! Man müsste direkt, um die armen Männer nicht zu »Tätern« werden zu lassen, ein nächtliches »Ausgehverbot« für Frauen einführen.
Einfacher allerdings wäre ein nächtliches Ausgehverbot für Männer. Dann könnten Frauen völlig ungeschoren ihrer nächtlichen Wege gehen. Doch das, fürchte ich, wird sich kaum durchsetzen lassen.
Nur eine Prise vom Alkohol
Männer, die kochen, gehen – genau wie Frauen auch – sehr verschieden an diese Tätigkeit heran. Aber eines haben die meisten männlichen Köche, so
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