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Eine Frau sein ist kein Sport

Eine Frau sein ist kein Sport

Titel: Eine Frau sein ist kein Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Noestlinger
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der Partner wieder wie immer! Und erklärt: »Nichts habe ich gehabt. Aber wenn ich hundertmal gefragt werde, ob ich was habe, werde ich grantig und dann habe ich was!« Man nickt, aber man glaubt es nicht. Man hat recht damit.
    Nach Wochen, unter Umständen, erfährt man dann, warum der Partner an jenem Morgen so sauer gewesen ist. Weil er – nur zum Beispiel – keine Socken ohne Loch gefunden hat! Das hat ihn maßlos verärgert. Da er aber ein vernünftiger, großzügiger Mensch ist, spürt er, dass er wegen löchriger Socken keinen Anspruch auf Gram habe. Also schwieg er. »Und außerdem«, sagt dann der Partner, »hättest du ja merken können, dass ich wie ein Irrer Socken suche! Aber dir fällt ja nie etwas auf!
»Schon gewählt?«
    Hurtig und selbstbewusst Entscheidungen zu treffen, ist nicht jedermanns Sache. Viele Leute fühlen sich schon gestresst, wenn sie im Beisel zwischen Kalbsbrust und Gulasch wählen sollen. Ob sie den Urlaub in Italien oder in Spanien verbringen sollen, bereitet ihnen schlaflose Nächte.
    Geht es um schwierige Entscheidungen – ob man etwa das Kind mit den drei Fünfern im Gymnasium lassen soll, ob man die Wohnung oder den Job wechseln soll -, geraten sie in Panik.
    Dass diese Leute dann doch zu ihrer Kalbsbrust kommen, den Urlaub in Spanien verbringen, den Sohn die Klasse wiederholen lassen, die teure Wohnung nehmen und den Job wechseln, liegt an ihren Partnern. Denen bleibt nämlich nichts anderes übrig, als für den geliebten Zauderer zu entscheiden.
    Nun könnte man ja sagen, das sei keine üble Sache. In so einer Partnerschaft muss ja eine Menge Konfliktstoff wegfallen und viel Streit vermieden werden. Denn der, der die Entscheidungen trifft, kann auf Urlaub fahren, wohin er mag, kann dort wohnen, wo er will, die Kindererziehung findet ungestört in seinem Sinne statt und überhaupt geht alles nach seinem Kopf!
    Die Sache hat aber leider einen Haken, den jeder, der in einer Partnerschaft in die Position des Entscheidungsträgers gedrängt wurde, bestätigen wird: Nicht alle Entscheidungen, die man guten Willens und besten Wissens getroffen hat, erweisen sich als richtig. Die Kalbsbrust, zu der man geraten hat, kann zäh sein, der Spanienurlaub kann verregnet werden, das Kind kann wieder drei Fünfer bekommen, der Nachbar in der neuen Wohnung kann sich als eifriger Tubabläser entpuppen und der neue Job kann ein lausiger sein.
    Und genau darauf scheint der Zögerer gewartet zu haben! Tief zufrieden hockt er dann da und bringt alle Bedenken vor, die er schon seinerzeit zu dieser Sache geäußert hatte. Da heißt es dann: »Ich habe es ja gleich gesagt« und »Aber du, du hast es natürlich besser wissen müssen!«
    »Worauf sich der arme Partner schwört, nie, nie, nie wieder mit einem Satz, einem Wort, einer Silbe den zögerlich lahmen Partner zu beeinflussen. Auf diesen guten Vorsatz vergisst er dann allerdings beim nächsten Beiselbesuch. Wer hält es denn schon aus, dass der Ober zum zehnten Mal zum Tisch kommt und grämlich fragt: »Haben der Herr nun endlich gewählt?«
Kleines Dummerl
    Für manche Menschen gehört es zum Schwierigsten im Leben, zuzugeben, dass sie bei einer bestimmten Sache im Unrecht waren. Ob es sich dabei um eine schwerwiegende Angelegenheit mit bösen Folgen oder um eine lächerliche Kleinigkeit ohne weitere Bedeutung handelt, spielt für diese Leute fast keine Rolle.
    Ihnen unterläuft kein Fehler! Sie machen keine Dummheit! Sie haben den optimalen »Durchblick« und irren nie! Werden dieser Menschen Fehlleistungen und irrige Meinungen und ihr falsches Verhalten in gewissen Situationen dann doch offenkundig, arbeiten sie mit allen Tricks, die ihnen zur Verfügung stehen, mit viel Beredsamkeit und noch mehr Hinterlist, um die Sache doch noch zu drehen, dass sie – zumindest – »nicht ihr Gesicht verlieren«. Sie verdrehen alles komplett, streiten, lügen, tun beleidigt und klammern sich an ihr »Rechthaben« wie der Nichtschwimmer im offenen Meer an den Rettungsring. Daraus ergibt sich natürlich, dass es für viele andere Menschen, für die, die mit solchen rechthaberischen Leuten zusammenleben, zum Schwierigsten im Leben gehört, bei einer bestimmten Sache recht zu haben. Da müssen sie dann nämlich unheimlich sensibel und schlau vorgehen; sonst hängt der Hausfrieden schief – wenn er nicht gar von der Wand fällt!
    Es ist sehr verständlich, aber auch sehr unklug, wenn die Frau des rechthaberischen Mannes im Falle von absolut erwiesenem

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