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Eine Frau sein ist kein Sport

Eine Frau sein ist kein Sport

Titel: Eine Frau sein ist kein Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Noestlinger
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Schweigen, kommen aber sehr oft zu spät.
    Auffällig in so einer Situation ist aber vor allem, dass sich kaum einer in der großen Runde über Hansis Braut, Heinzis Prozess und Monikas Kredite wundert.
    Sie wissen nämlich alle schon sehr gut Bescheid!
    Anscheinend gibt es viele Menschen, die von Freund zu Freund, von Freundin zu Freundin eilen und ihnen eine Geschichte erzählen, die mit den Worten beginnt: »Das sag’ ich nur dir, erzähle es bitte ja nicht weiter!«
Empfohlener Richtwert: Eins zu Fünf
    Warum die einen Ehen zum Scheitern verurteilt sind und die anderen lebenslänglichen Bestand haben, ist nun auch eindeutig geklärt.
    An Zehntausenden Ehepaaren haben das amerikanische Forscher untersucht, und sie haben auch exakte Richtlinien gefunden, die den Eheerfolg hundertprozentig garantieren!
    Also: Es kommt in einer Ehe gar nicht so sehr darauf an, ob es viel oder wenig Streit gibt und ob der Streit heftig oder nur minimal ist. Viel wichtiger ist, dass das Verhältnis vom Streit zu den Streicheleinheiten in Ordnung ist.
    Und das ist es nur, wenn es mindestens eins zu fünf steht; natürlich für die Streicheleinheiten! Bei einem Verhältnis von zwei zu fünf droht schon unglücklicher Eheverlauf oder die Scheidung. Merke daher: Wer oft streitet, muss zum Ausgleich fünfmal so oft streicheln, und je erbitterter der Streit, um so zärtlicher haben die Streicheleinheiten zu sein!
    Und wenn schon zu Beginn einer Ehe abfällige Bemerkungen über den Partner gemacht werden, steht es schlecht um die Ehe. Mehr als fünf Prozent aller Bemerkungen zum Partner – oder über ihn – dürfen nicht abfällig sein!
    Merke daher: Nach jeder Rüge dem Ehemann oder der Ehefrau mindestens neunzehn Belobigungen zukommen lassen!
    Ebenso wichtig ist, Konfliktstress schnell wieder abbauen zu können. Das ist einzusehen, denn so ein Groll, der sich staut und staut, durch die Tage, die Wochen und die Monate zieht, hängende Mundwinkel, gerümpfte Nasen und vergrantelte Stirnfalten bringt, verbessert eheliches Klima keineswegs.
    Nur: Was tut die Frau, auf die von Montag bis Samstag siebzehn Prozent abfällige Bemerkungen herniedergeprasselt sind und bei der das Verhältnis von Zwist zu Streicheleinheiten fünf zu null für den Zwist steht? Wie baut die am Sonntag Konfliktstress ab? Die tut sich doch schwer genug, ihn nicht noch zu quadrieren!
    Eine meiner lebenserfahrenen Freundinnen meint, das Problem sei leicht zu lösen, indem man sich die fehlenden Streicheleinheiten und vermissten positiven Bemerkungen »außer Haus« holt und derart die Ehebilanz in die schwarzen Zahlen bringt und den Ehekonkurs vermeidet.
    Aber merke: Das ist nicht die Ansicht der amerikanischen Forscher, sondern bloß die einer Hausfrau ohne gehobenen Anspruch an eheliche Treue; zumindest was ihre Person und nicht die ihres Partners anbelangt.
Wer redet mehr?
    Allgemein ist man ja der Meinung, dass Frauen »gesprächiger« seien als Männer. Wenn ich mir aber meinen Bekanntenkreis anschaue, muss ich sagen: das stimmt nicht!
    Ich habe zusammengezählt, was es in meiner Bekanntschaft an »Vielrednern« gibt und bin auf acht Stück gekommen, vier Männer und vier Frauen. Der Unterschied zwischen gesprächigen Männern und gesprächigen Frauen ist allerdings der, dass Männer lieber ausdauernd »Sachprobleme« im Monolog abhandeln, während Frauen mehr auf der »Gefühlsebene« parlieren.
    Aber eines ist männlichen und weiblichen »Ratschen« gemein: sie haben alle einen recht mundfaulen Lebenspartner.
    Da redet die Ilse eine Stunde lang darüber, wieso ihr hochintelligenter Sohn, dazu noch absolut lernwillig, trotzdem drei Nicht genügend ins Zeugnis bekommen hat und ihr Mann Gustav sitzt daneben und verzieht keine Miene; ganz so, als wäre dieser Sohn nicht auch der seine.
    Das fällt der Ilse dann auf, sie wendet sich an den Gemahl und spricht auffordernd: »So sag doch auch was dazu!« Worauf der Gustav, freundlich lächelnd antwortet: »Warum denn? Redest ja eh für zwei!«
    Und wenn der Kurti einen langen Vortrag über die Weltlage hält und darüber, was geschehen müsse, damit sich diese zum Besseren ändere, sitzt seine Frau Marie still neben ihm und mischt sich mit keiner Silbe ein.
    Und fragt man dann die Marie, welche Meinung sie zu diesem Thema habe, antwortet sie auch freundlich lächelnd: »Wird schon so sein, wie der Kurti meint!«
    Aber die Annahme, dass sich halt immer ein »Redner« und ein »Schweiger« zu einer Lebensgemeinschaft

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