Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Frau sein ist kein Sport

Eine Frau sein ist kein Sport

Titel: Eine Frau sein ist kein Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Noestlinger
Vom Netzwerk:
Hin und wieder ertappt man andere Leute ja auch mit dem eigenen, unlängst gemopsten Feuerzeug. Der Werbeaufdruck der Firma, von der wir das Feuerzeug geschenkt bekamen, kann da große Beweiskraft haben.
    Aber sogar da gibt es total unverschämte Typen, die glattwegs behaupten, ebenfalls in New York, in der 2nd Avenue, bei »Gogo-gig« ein T-Shirt gekauft zu haben und damals das umstrittene Feuerzeug bekommen zu haben!
    Einzige Lösung: Das Rauchen einstellen. Dann ist kein Feuerzeug der Welt mehr ein Problem.
Alles in Butter?
    Kummer, Ärger, Wut und Gram soll man nicht in sich hineinfressen; das weiß heute jeder. Am besten ist es natürlich – sagen sowohl die Seelenexperten als auch kundige Laien -, wenn man die negativen Emotionen an der Person auslässt, die einem Kummer und Ärger gemacht hat.
    Vom sogenannten »klärenden Gewitter« ist dann die Rede.
    Dieses schöne Donnerwetter lässt sich allerdings nur veranstalten, wenn die Person, auf die es niedergehen soll, willig ist; was nicht der Fall sein muss. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Familienmitglieder dazu neigen, bei ersten Anzeichen von mütterlichem Donnergrollen still und leise oder laut fluchend – je nach Temperament – das Haus zu verlassen.
    In so einem Fall kann man dann natürlich auch das Haus verlassen und sich bei einem Freund oder einer Freundin aussprechen. Selbst wenn man weder Rat noch Hilfe bekommt. Das bloße Von-der-Seele-Reden mildert die miese Gemütslage.
    Und wenn Freund oder Freundin abschließend sagen: »Du Arme, das ist ja wahrlich ganz schrecklich, du tust mir ja so leid!«, kommen wir uns gar nicht mehr arm vor, finden nichts mehr schrecklich und tun uns selber nimmer leid. Mit neuer Zuversicht eilen wir heim, eine Klippe im Family-life ist wieder gut umschifft!
    Doch bei dieser Art von Konfliktbewältigung empfiehlt sich darauf zu achten, wo man seinen Gram ablädt, denn gut neunzig Prozent aller Leute erzählen – ganz ohne Arg – Intimberichte weiter. Lüstern tratschend die einen, die anderen tun, als wären sie Bewährungshelfer und wir ihre Probanden, und veranstalten im Freundeskreis ganze Fallbesprechungen. Ergebnis ist das gleiche!
    Wochen nachdem wir uns bei Freundin A ausgesprochen haben, treffen wir Freundin B, die wir seit Monaten nicht mehr gesehen haben, und die schaut uns an, als wolle sie uns streicheln, und fragt: »Na, hast die Scheidung schon hinter dir?«
    Verdutzt starrt man die Gute zuerst an, dann dämmern einem Zusammenhänge, an denen der Umstand, dass die Freundinnen A und B einander gar nicht kennen, nichts ändert.
    Hätte man so viel Humor, wie man nicht hat, könnte man nun Kärtchen aussenden: Text: »Bei uns ist seit sieben Wochen wieder alles in Butter!«
    Nur ahnt man ja gar nicht, an wie viele Leute man die Dinger schicken müsste. Und das ist gut. Sonst träfe einen noch der Schlag!
Neues gibt es nur in Filmen
    Manchmal setzt man sich zum Fernsehen, gar nicht besonders an Bilderchen und Stories interessiert, bloß ein wenig ausspannen und die ein, zwei Stunden bis zum Schlafengehen ausfüllen will man, doch wenn man erst einmal ein halbes Stündchen zugeschaut hat, lebt man sich ein – auch in den größten Unfug – und nimmt Anteil an der Geschichte, die da über den Bildschirm flimmert.
    Und gerade in dem Moment, wo es ganz spannend wird, wo der Hans mit der Grete Streit bekommt und die Grete dem Hans allerlei entgegenschleudert (Worte natürlich nur) und der Hans so tut, als würde er die Grete gleich verlassen, da klingelt es an der Tür und ein alter Freund steht davor und sagt, dass er »nur einen Sprung vorbeischaut«, weil er »gleich nebenan« etwas zu erledigen hatte.
    Ob er etwa störe, fragt er. Wenn ja, sagt er, möge man das ruhig sagen, dann gehe er gleich wieder. Er habe größtes Verständnis dafür, dass man nicht unangemeldet wo eindringen könne!
    »Aber nein, lieber Freund, keine Spur«, sagt man dann höflich, nimmt ihm Hut und Mantel ab, führt ihn ins Wohnzimmer, wirft noch einen traurigen Abschiedsblick auf Hans, Grete und deren Konflikt und drückt entsagungsvoll die Aus-Taste.
    »Hab’ ich dich beim Fernsehen gestört?« fragt der alte Freund. »Sag’s nur«, drängt er, »dann geh’ ich wieder!«
    »War sowieso nur ein Blödsinn«, murmelt man und fragt, ob der Freund Kaffee oder Wein mag.
    Nein, Kaffee mag er nicht, da kann er dann nicht schlafen. Wein mag er, aber nur trockenen, sonst kriegt er Sodbrennen. Man schenkt also trockenen Wein ein,

Weitere Kostenlose Bücher