Eine fremde Welt 3 - Fiona
wie das Blut auf das Bett
tropfte, ihre toten Augen, die ohne Emotionen waren, das war so
fürchterlich. Peter kann vermutlich erahnen, was sie gefühlt oder auch
nicht gefühlt hat. Ich dachte, dass wir sie verloren haben. Und gestern
Abend, ganz egal, was auch immer in den letzten Monaten passiert ist,
was zwischen euch ist, das ist mir so was von wurscht. Aber ihre Augen
leben wieder, Fiona lacht wieder. Sie wird wieder gesund und das haben
wir nur dir zu verdanken und auch Emely.«
»Wow, und ich dachte, ich müsste die nächsten Tage mit einem blauen
Auge herumlaufen.« Wir lachen, die Stimmung ist wieder entspannt. »Sie
wird dich in den Wahnsinn treiben«, höre ich von Peter. »Eigentlich kann
ich nur mein Beileid ausdrücken.« Er grinst. Dann erzählen sie mir, was
Fiona so alles angestellt hat, als sie noch jünger war. Das ist nicht
besonders nett, aber es zeigt mir, dass mich die beiden mögen, auch ich
mag ihre Gesellschaft. Sie sind nicht gestellt oder verstellt, sondern
ehrlich. Wir lachen, es ist ein netter Männerabend. Ich genieße ihn, habe
so was sehr selten beziehungsweise eigentlich noch nie gehabt. Mit
wackeligem Schritt wandere ich spät in der Nacht zum Gut zurück.
Meine beiden Mädels liegen zusammen im Bett. Ich schmunzle und lege
mich auf die Seite von Fiona. »Du bist betrunken«, murmelt sie.
»Stimmt.« Dann schlafe ich schon.
Scheint, dass sie ihn heil gelassen haben, denke ich noch, kuschle mich
an ihn und schlafe weiter.
Die folgenden zwei Tage sind wunderschön und ich fühle mich wirklich
gut hier zu Hause. Auch Emely scheint sich sehr bald wohlzufühlen, was
mich unendlich freut. Sie hat sich mit dem Sohn eines Arbeiters
angefreundet und sie hängt mit den jungen Leuten mittags immer ab. Es
tut ihr gut, etwas normale Welt, wie mir auch.
Ich spüre ihn, drehe mich um und bemerke Jonathans Blick auf mir. Er
schaut mich anders an als sonst. Als er bemerkt, dass ich ihn beobachte,
kommt er näher. »Hallo Süße.« Er gibt mir einen Kuss. »Du bist
wunderschön.« »Und du heiß«, wage ich zu sagen. »Du willst Sex?
Heißen schmutzigen Sex? Du hast mich anders angeschaut als sonst.«
»Hab ich nicht, aber es stimmt, du bist nicht zufällig müde, mein
Schatz?« Er grinst mich liebevoll an. »Doch, ich bin sehr müde, die
Weihnachtstage stressen mich immer besonders.« Er lacht. »Komm«, er
nimmt meine Hand und wir laufen gemeinsam ins Haus zurück.
Wie lange wird ihm diese Art Sex reichen, grüble ich noch, als er mich
küsst und vernascht, liebevoll, gänzlich und zielstrebig vernascht. Es
fühlt sich gut an. Er fühlt sich gut an. Mein Mann. »An was denkst du?«
»An dich, dass du mein Mann bist.« Ich drehe mich zu ihm um. »Und das
gefällt mir sehr, sehr gut.« Ich küsse ihn sanft.
Entschlossen schaue ich ihn an, als ich zu ihm sage: »Ich würde gerne
Tanja besuchen, allein. Geht das?« Er wartet ab, bis ich weiterrede. »Ich
möchte mit Tanja reden, über ... viele Dinge ... Kann ich in der nächsten
Zeit hinfahren?«
Tanja ist eine gute Freundin von Beth und Mia. Die drei sind wie
Schwestern aufgewachsen. Tanja ist nicht ganz so nah, sprich nicht ganz
so Familie, und ich weiß von Beth, dass Tanja und Marc, ihr Mann, eine
etwas andere Beziehung leben. Wer könnte mir meine Fragen besser
beantworten, als die beiden? Wenn sie es wollen. So sind meine
Gedanken, als ich vor Jonathan stehe.
»Natürlich kannst du zu Tanja fahren, Fiona. Du bist doch keine
Gefangene, nur weil du verheiratet bist! Eigentlich müsste ich fast schon
beleidigt sein, dass du so was fragst, Fiona. Aber willst du das wirklich
tun? Und damit meine ich nicht den Besuch. Mir ist schon klar, was du
vorhast. Überhaste nichts, Fio.«
»Das weiß ich noch nicht, Jonathan. Aber ich möchte einfach, dass du
weißt, warum ich vielleicht dorthin fahren möchte.« In Ordnung, Schatz,
aber Mike wird dich fahren und ein Bodyguard dich begleiten. Das musst
du erlauben.« »Natürlich, ich bin ja nicht dumm. Vor allem ich fühle
mich viel sicherer, wenn die beiden mitfahren.« Unvermittelt wechselt sie
das Thema. »Kannst du eigentlich Ski fahren?« »Ja klar, etwas, warum?«
»Peter hat mir angeboten, sein Chalet mitzubenutzen, es ist groß, und
selbst, wenn wir drei hinfahren wollen, haben er oder Steven dort auch
Platz.« »Hört sich toll an, können wir gerne machen« »Also abgemacht?
Fahren wir Ende Januar ein paar Tage
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