Eine fremde Welt 3 - Fiona
sogar sehr gerne, sie macht es uns auch leicht.«
»Wir würden am Dienstag auch zum Skifahren kommen, zusammen mit
Steven, das stört euch hoffentlich nicht?« »Im Gegenteil, Peter, ich hatte
keine Familie, wie ihr sie habt, du kannst mir glauben, ich hatte noch nie
ein so schönes Weihnachtsfest wie das in Italien, noch nie! Es war für
mich etwas völlig Neues und ich fühle mich unendlich wohl in eurer
Gesellschaft. Ich habe das Gefühl, dass ihr euch nicht verstellt oder so,
sondern ich sage dir das jetzt aber nur ein Mal, ich habe das Gefühl, dass
ihr mir mögt.« »Tun wir, heißt aber nicht, dass du Mia jemals bekommen
wirst.« Jetzt lache ich. »Nicht?« »Nein!« Ich grinse.
»Lust auf eine Runde joggen? Danach Sauna und dann essen? Ich muss
ein bissel fit werden. Ich habe vernommen, dass Fiona eine gute
Skifahrerin ist.« »Sie ist sehr gut, zieh dich warm an!«, kommt es grinsend
von Peter.
Später am frühen Abend
Mein Handy klingelt. Mike ist am Telefon und ich rede kurz mit ihm.
»Marc? Ist was mit Fiona?« Dann höre ich Marc zu. Ich lächle und drohe
ihm. Kurze Zeit später lege ich auf. Peter blickt fragend zu mir. »Mir
scheint, Marc ist ein netter Kerl.« »Ist er und auch ein verdammt harter,
fieser Knochen. Ich hatte mal das Vergnügen, ihn bei einer Session zu
beobachten.«
Wir haben einen richtigen Männertag und einen feucht fröhlichen
Abend, wobei meine Gedanken immer mal wieder bei Fiona sind. Am
anderen Morgen verabschiedet sich Peter mit, wie er sagt, schwerem
Kopf. Ich muss lachen. »Ob du es glaubst oder nicht, Peter, mir gefällt
das, vor allem, weil ich solche Männerabende nur vom Hörensagen
kenne. Ich freu mich auf die Skihütte! Bis bald! Gruß an Mia und Katy.«
12. Bei Tanja
Mike fährt in den Hof, ich bin etwas aufgeregt, freue mich auf Tanja und
die Kinder. Die drei springen auch sofort aus dem Haus heraus, um
neugierig zu schauen, wer kommt.
Als ich aussteige, treten sie gleich näher, auch der kleine Mann stapft
unbedarft zu mir. Er kann sich eigentlich nicht mehr an mich erinnern,
die Hochzeit von Beth ist doch schon ein paar Tage her. Aber die
Mädchen begrüßen mich freundlich. Es dauert nicht lange und das Eis
ist geschmolzen. Ich habe ihnen ein kleines Mitbringsel mitgebracht und
für den kleinen Mann einen Spielzeugtraktor, den er stolz in Richtung
Haus trägt. Tanja kommt heraus und begrüßt mich freudig. »Hallo Fiona!
Jetzt kann ich es ja sagen, du siehst gut aus. Was ja vor einigen Monaten
nicht der Fall gewesen ist. Ich habe dich zwar nicht gesehen, aber Mia
und Beth haben mir alles erzählt. Und ja! Du hast mir sehr leidgetan, tust
du mir immer noch. Ich will mich nicht aufdrängen und dich damit
belasten, aber ich möchte es doch sagen. Gibt es etwas, auf das wir
achten müssen? Berührungen? Themen?« Dass sie so direkt ist, damit
habe ich nicht gerechnet, aber es ist auch so lieb, dass sie daran denkt,
dass mir einiges nicht guttut.
»Stopp, Tanja, mir geht es gut. Wirklich! Und du musst dir keine Sorgen
machen, dass ich bei Worten oder Berührungen oder was weiß ich
zusammenklappe. In Ordnung? Ich habe auch keine Angst vor Marc, der
da so im Hintergrund bleibt und sich nicht raustraut.« Ich laufe zu ihm
und begrüße auch ihn. »Danke, dass ich kommen durfte. Ich weiß, dass
es etwas naja ... Du weißt schon, was ist. Du siehst aber auch nicht
besonders gut aus! Marc, was ist los? Habt ihr Sorgen?« Erst jetzt fällt
mir auf, dass auch Tanja dunkle Augenringe hat. »Hab ich euch zu sehr
bedrängt? Ist es ungeschickt, weil ich hier bin?« »Nein, Fiona! Das ist es
nicht, uns wurde gestern der Pachtvertrag gekündigt und das hat uns
etwas aus der Bahn geworfen. Wir sollen unsere Bienen innerhalb der
nächsten Wochen vom Wald und vom Nachbargrundstück entfernen.
Vor Jahren, als wir den Hof hier gekauft haben, wurde uns mündlich,
nicht schriftlich, zugesichert, dass wir auf den Wald und die Wiesen ein
Vorkaufsrecht haben. Aber wir haben es halt nicht schriftlich. Jetzt will
irgend so ein Investor hier eine große Biogasanlage hinstellen. Vor
unsere Nase, das, und die Tatsache, dass wir dann nicht mehr die
Qualität an Honig haben, da dann viel Mais angebaut wird, bereitet uns
Sorgen.«
»Aber warum verkauft man nicht an euch?« »Das Ehepaar, von dem wir
den Hof haben, und mit denen wir das so besprochen haben, ist vor ein
paar Monaten verstorben. Deshalb dachten wir ja
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