Eine Freundschaft im Winter
heißen Liaison erfährt«, antwortete Tom. »Also kommen wir heimlich hierher.«
Lisa gab ihm unter dem Tisch einen Tritt.
»Stören wir eure Party?«, erkundigte Tom sich. »Habt ihr ein Date?«
»Nein, ihr stört gar nicht«, erwiderte Mike, erleichtert darüber, dass das zufällige Auftauchen der beiden den Druck aus der Sache nahm. »Cassie ist bei einem Freund zum Abendessen eingeladen, also habe ich endlich mal wieder einen Abend frei.«
»Schön«, sagte Lisa und blickte die beiden auf der Suche nach irgendwelchen Hinweisen aufmerksam an.
»Hast du Hunger?«, fragte Tom Lisa und wies auf die Speisekarte. »Wir könnten Knisternde Glückseligkeit bestellen.«
»Und ihr seid sicher, dass wir wirklich nicht stören?«, fragte Lisa noch einmal.
»Überhaupt nicht«, versicherte Mike.
» Knisternde Glückseligkeit , ja?«, sagte Jill skeptisch.
»Vertrau mir«, entgegnete Tom. »Ihr werdet nicht enttäuscht sein.«
»Was meinst du, Mike? Sollen wir das auch probieren?«, fragte Jill und lachte.
Mike blickte ihr einen Moment lang tief in die Augen und antwortete dann mit gespielter Ernsthaftigkeit: »Ich glaube, ich könnte dringend etwas davon gebrauchen.« Jill errötete.
Lisa, der Jills Reaktion nicht entgangen war, sagte: »Ich glaube durchaus, dass Knisternde Glückseligkeit auch gut für dich wäre.«
Also bestellte Mike auch für sie das Gericht mit dem vielversprechenden Namen.
Nach ein paar Drinks wurden die Scherze frecher und anzüglicher. Die Stimmung war sexy und sinnlich. Jill blickte Mike jedes Mal, wenn sie Knisternde Glückseligkeit hauchte, herausfordernd in die Augen, und Mike verspürte den Drang, über den Tisch zu hechten und sie an Ort und Stelle zu vernaschen.
Als sie ihr würzig-scharfes Szechuan-Schwein und das Kung-Pao-Hühnchen aßen, tat dies den Witzen und glühend heißen Blicken keinen Abbruch. Mike kaute bedächtig, kostete die Geschmackserlebnisse in seinem Mund bewusst aus und spürte den Hunger, Jill unendlich lange und leidenschaftlich zu küssen. Er beobachtete, wie sie mit den Stäbchen von dem gebratenen Reis mit Gemüse nahm und den Bissen an den Mund f ührte. Sie senkte den Blick, um sicherzugehen, dass ihr das Essen nicht von den Stäbchen glitt. Genau so, wie sie dabei die Augen niederschlug, würde sie es auch bei einem innigen Kuss tun. Er konnte sich seine Finger in ihrem Haar vorstellen, seine Lippen auf den ihren, ihre Körper aneinandergeschmiegt. Sie sah auf und ertappte ihn dabei, wie er sie anstarrte. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, ehe sie sich wieder dem Essen widmete.
Schließlich rieb Lisa sich den Bauch und stöhnte: »Tom, ich kann keine Knisternde Glückseligkeit mehr verkraften.«
»Willst du damit sagen, dass du vollkommen gesättigt bist?«, fragte Tom.
»Ja, das kann man so sagen.«
»Aber du weißt schon, was man über chinesisches Essen sagt«, gab Tom zu bedenken. »Nach ungefähr einer Stunde will man mehr davon …«
Unwillkürlich musste Mike an eine Nacht voller Sex denken – eine Nacht, in der man vielleicht kurz schlummerte oder sich etwas zu essen holte, doch ansonsten wieder und wieder miteinander schlief. Er stellte sich Jills Haut an seiner vor und malte sich aus, sie überall zu berühren.
Als die Witze und Anzüglichkeiten allmählich weniger wurden, brachte man ihnen Glückskekse.
»Du kennst die Spielvariante, oder?«, fragte Lisa Mike.
»Welche Variante?« Mike sah verwirrt in die Runde.
»Du liest den Zettel aus deinem Glückskeks laut vor und fügst am Ende ›im Bett‹ hinzu. Hör zu.« Sie knackte ihren Glückskeks und las: »›Dein letzter Wunsch wird in Erfüllung gehen‹ – im Bett.« Sie warf Tom ihr frechstes Lächeln zu.
Mike nahm sich einen Glückskeks und brach ihn entzwei. »›Du wirst bald ein neues Interesse entwickeln‹ – im Bett.« Er sah Jill an und grinste. »Großartig.«
Tom war als Nächster dran. »›Du meisterst jede Situation‹ – im Bett. Vergiss das nicht, Lisa.«
»Darauf kann ich mich heute Nacht freuen«, erwiderte sie.
Schließlich nahm Jill ihren Keks. »›Die Sorge um einen anderen Menschen bringt eine unerwartete Belohnung‹ – im Bett.«
Mike war froh, das zu hören, und Lisa wackelte mit den Augenbrauen, während sie Jill verschwörerisch ansah. Es ging noch eine Weile hin und her, dann bekundeten Lisa und Tom, sie müssten noch in den Supermarkt und etwas einkaufen.
»Moment mal, Lisa«, sagte Jill. »Soll das heißen, wir sehen uns erst im
Weitere Kostenlose Bücher