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Eine Freundschaft im Winter

Eine Freundschaft im Winter

Titel: Eine Freundschaft im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya McLaren
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den Herzpatienten abgeholt haben.«
    »Ach, richtig. Tut mir leid. Ich war vollkommen auf den Mann konzentriert.«
    Jill wurde klar, dass das bedeutete, sie war vollkommen unscheinbar. Jedem Mann fiel eine hübsche Frau auf – egal, was um ihn herum geschah. Er hatte sie nicht bemerkt. Kein Wunder, dass David sich eine andere Frau gesucht hatte. Es tat weh, aber sie fing sich wieder und brachte ihr Anliegen vor. »Ich habe gehört, dass Sie ein Kindermädchen suchen.«
    »Sehr dringend sogar«, bestätigte er. »Sind Sie neu in der Stadt? Sie kommen mir nicht bekannt vor.«
    »Ich habe vor langer Zeit hier bei meinem Onkel Howard gelebt«, antwortete sie. »Sie kennen Howard. Er hat Ihre Tochter gefunden …«
    »Howard ist ein feiner Kerl«, sagte Mike.
    »Ja, das ist er. Lisa und ich sind schon seit Jahren befreundet. Ich habe bis gestern bei ihr gewohnt, in dem gelben viktorianischen Haus. Sie gibt Skikurse …«
    »Genau, ich kenne Lisa.«
    »Na ja, wenn Sie Referenzen brauchen, können Sie die beiden gern über mich ausfragen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich heute Abend in den Zwinger gezogen bin. Bitte, lasten Sie mir das nicht an. Ich versichere Ihnen, dass ich den Lebensstil der Jungs nicht teile.«
    Mike lachte. »In den Zwinger? Wow.«
    »Nein, wirklich. Ich habe in Austin als Krankenschwester gearbeitet. Ich bin absolut vernünftig.« Sie fragte sich, ob ihre Verzweiflung hörbar war. Sie fühlte sich verzweifelt, obwohl es nicht so sehr um den Job ging als um das Gefühl, den Ansprüchen nicht gewachsen zu sein. Sie wollte ihn überzeugen, dass sie gut genug war.
    Mike lachte noch lauter. »Oh, keine Sorge. Tom ist ein großartiger Kerl. Die anderen kenne ich nicht so gut. Also von mir aus, abgemacht. Ich habe meist eine Vierundzwanzig-Stunden- Schicht, dann habe ich achtundvierzig Stunden frei. Der Dienst beginnt um acht Uhr morgens. In unserem Arbeitszimmer ist ein Futon, auf dem Sie schlafen können. Unter der Woche ist Cassie bis um fünfzehn Uhr in der Schule. Sie ist zehn, also kommt sie zurecht, bis Sie da sein können. An den Wochenenden … Na ja, ich könnte sie auch mal von der Leine lassen. Sie ist ja kein Kleinkind mehr. Doch es wäre schön zu wissen, dass sie zu Ihnen kommen kann, wenn sie ein Problem hat oder so.«
    »Natürlich«, sagte Jill.
    »Ich habe Nancy fünfzig Dollar pro Schicht gezahlt. Zehn Schichten pro Monat, also fünfhundert Dollar Verdienst. Ich weiß, dass es keine Riesensumme ist, aber mehr geht nicht.«
    »Fünfhundert Dollar würden mir sehr weiterhelfen.«
    »Gut, dann fangen Sie am Montag an. Ich wohne in der 210 Aspen Street. Es ist ein viktorianisches Haus in Blaulila. Meine Tochter hat die Farbe ausgesucht.«
    Wie süß, dachte sie und lächelte.
    »Na gut, es ist lavendelblau. Ich lebe in einem lavendelblauen Haus. Es kommt mir nicht so leicht über die Lippen, weil es wie ein Wort klingt, das sonst nur Feen benutzen.«
    Jill tat so, als würde sie einen Zauberstab schwingen, und sagte: »Ja, Sie haben recht, danach klingt es wirklich. Ich bin also am Montag nach der Arbeit bei Ihnen. Sollte ich sonst noch irgendetwas wissen? Hat die Kleine Allergien? Etwas in der Richtung?«
    »Keine Allergien. Allerdings hasst sie Tiefkühlgerichte.« Er machte eine Pause, um Luft zu holen. »Ich weiß nicht, ob Tom Ihnen erzählt hat, dass sie im Juli ihre Mom verloren hat …«
    »Ja«, sagte Jill. »Ich kannte Kate.«
    »Sie kannten Kate?«
    Jill nickte. »Wir sind zusammen Skirennen gefahren. Ich kannte sie allerdings nicht so gut.« Sie konnte ihm ja nicht gestehen, dass sie sie nicht sonderlich gemocht hatte. Außerdem stimmte es. »Sie war viel besser als ich. Ich glaube, ich war ihr gegenüber dadurch ein wenig eingeschüchtert.«
    »Wenn Sie mich fragen: Ich habe sie beim Abfahrtslauf auch nie schlagen können.« Einen Moment lang lächelte er bei der Erinnerung daran, wie oft er es versucht hatte. »Cassie hat häufig Albträume. Sie …« Seine Stimme versagte kurz. »Sie sollten sie dann nur in den Arm nehmen und festhalten … Bis sie wieder einschläft.«
    Jill konnte Tränen in seinen Augen schimmern sehen. Sie nickte mitfühlend. »Natürlich.«
    »Es ist schwer. Ich wünschte, ich könnte immer bei ihr sein«, sagte er leise.
    »Ich verstehe. Nur ist das ja leider nicht machbar.«
    »Danke, Jill. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass niemand den Job mehr übernehmen würde, nachdem sie abgehauen ist. Ich habe schon gedacht, ich müsste sie zu meinen Eltern

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