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Eine Freundschaft im Winter

Eine Freundschaft im Winter

Titel: Eine Freundschaft im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya McLaren
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nach Arizona bringen.«
    »Falls sie noch einmal weglaufen sollte, müsste man sie wahr scheinlich wieder auf dem Berg suchen, oder? Dort habe ich gute Connections. Ich glaube, wir kommen schon zurecht.«
    Er lächelte. »Gut. Also, danke noch mal.«
    Sie verabschiedeten sich, und sie ging.
    Als sie sich noch einmal umdrehte, blickte er ihr hinterher. Sie winkte ihm zu und kehrte zurück in den Zwinger.
    Beim Einschlafen ertappte sie sich dabei, über das Vergeben nachzugrübeln. Nur ein starker Mensch kann vergeben, dachte sie. Und sie fühlte sich gerade alles andere als stark. Vielmehr fühlte sie sich gebrochen. Könnte ich es? Könnte ich es? Diese Frage schoss ihr wieder und wieder durch den Kopf. Könnte ich jemals zu David zurückgehen? Was passiert, wenn er mich wieder betrügt? Könnte ich ihm je wieder vertrauen? Wie könnte jemals alles wieder gut werden?
    Um vier Uhr morgens, als die Eingangstür aufging und wieder ins Schloss fiel, wachte sie auf. Hans und Eric kamen von ihrer Schicht. Sie hörte einen der Jungs ins Bad gehen, laut pinkeln, die Spülung betätigen und, ohne sich die Hände zu wa schen, wieder herauskommen. Plötzlich stellte sie sich die fäkale Verschmutzung im ganzen Haus vor. Sie würde schwere Geschütze auffahren müssen, damit sie hier leben konnte. Lysol- Desinfektion. Während sie darüber nachdachte, was sie mehr hasste – Bakterien oder den Krankenhausgeruch von Lysol –, glitt sie wieder in einen traumlosen Schlaf.
    Um halb sieben weckte Tom sie auf.
    Sie ging ins Bad, das nach Limonen und Männern roch, von dem sie jetzt aber wusste, dass es bakterienverseucht war. Sie schloss die Tür ab und setzte sich auf die Toilette. Die Rolle Klopapier war mit getrockneten Urintröpfchen gesprenkelt. Ekelhaft . Sie rollte das Papier von der Rolle, bis es trocken aussah, und riss dann ein paar Blätter ab. Sie nahm sich vor, eigenes Toilettenpapier zu besorgen, das sie immer aus ihrem Zimmer mitnehmen würde. Als sie fertig war, suchte sie nach einem Hinweis, dass überhaupt jemals mit einem echten chlorhaltigen Reinigungsmittel geputzt wurde, fand unter dem Waschbecken eine Flasche Ajax und fühlte sich ein bisschen besser. Sie würde viel davon benötigen. Sie verzichtete auf eine Dusche, zog sich an und ging in die Küche.
    Schweigend reichte Tom ihr einen Teller mit Rührei.
    »Danke«, sagte sie überrascht.
    »Kein Problem«, antwortete er.
    Sie beobachteten, wie Stout sich auf den Teppich setzte und sich mit den Vorderpfoten vorwärtszog. »Sein Hintern juckt«, erklärte Tom.
    »Hat er Würmer?«, fragte Jill und malte sich aus, dass es in dem Teppich nicht nur von Bakterien, sondern auch von den Eiern diverser Parasiten wimmelte.
    »Nein, ich mache regelmäßig eine Wurmkur bei ihm. Aber manchmal juckt ihm der Hintern einfach.«
    Jill nahm sich vor, niemals den Boden zu berühren.
    Tom schenkte sich Kaffee in seinen Thermobecher. Dann zogen sie ihre Stiefel an und gingen zum Berg. Es kam ihr alles so unwirklich vor. Vor zwei Monaten hatte sie noch ein normales Leben gehabt. Jetzt hatte sie einen untreuen Ehemann. Sie wohnte zur Miete in einem Zimmer in einem Wohnwagen – zusammen mit Männern, die alles vollpinkelten, und Hunden, die ihre Hintern über den Teppich schleiften. Und sie hatte einen Job im Sanitätsraum bei der Bergwacht und einen anderen, bei dem sie auf Kates Tochter aufpasste – Kate, von der sie nicht glauben konnte, dass sie tatsächlich tot sein sollte. Nichts von alledem kam ihr real vor. Nichts.

 
    6. Kapitel
    Schneebericht für den 28. November
    Aktuelle Temperatur: –2,8°C, Höchstwert: –1,7°C um 14 Uhr, Tiefstwert: –3,9°C um 2 Uhr.
    Zunehmende Bewölkung mit gelegentlichen Schneeschauern.
Wind aus Süd mit 32 km / h, in Böen bis 40 km / h.
    86 cm am Berg, 107 cm auf dem Gipfel; 3 cm Neuschnee in den letzten 24 Stunden; 3 cm Neuschnee in den letzten 48 Stunden.
    W ie Mike angekündigt hatte, wurde Cassie am frühen Mor gen von Albträumen gequält. Jill sprang von ihrem Futon auf, stürmte quer über den Flur in Cassies Zimmer, setzte sich auf die Bettkante und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Cassie lag weinend unter ihrer Decke und murmelte vor sich hin. Jill blieb, bis sich das Mädchen wieder in den Schlaf geweint hatte.
    Der Abend war nicht gut verlaufen. Jill hatte an der Haustür geklopft, und Cassie hatte geöffnet.
    Jill hatte sich vorgestellt und war dann in die Küche gegangen, wo sie sich den Inhalt des

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