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Eine Freundschaft im Winter

Eine Freundschaft im Winter

Titel: Eine Freundschaft im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya McLaren
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wenn jemand das Glas erhebt oder weint.«
    »Ich sehe gern zu, wenn andere Frauen abserviert werden«, gab Lisa zu. »Das tröstet mich irgendwie.«
    Jill warf Lisa einen entsetzten Blick zu.
    »Ich finde es beruhigend«, sagte Lisa, »wenn ich sehe, dass es normal ist, sich zu fühlen, als wäre man seiner rechtmäßigen Bestimmung beraubt worden, wenn man verlassen worden ist. Aber das bedeutet nicht, dass es bei den meisten Menschen auch stimmt. Dieser Typ passt zum Beispiel überhaupt nicht zu diesem Mädchen. Und trotzdem wird sie, wenn er sie irgendwann abserviert, steif und fest behaupten, dass er ihr Seelenverwandter gewesen wäre. Das werden sie alle sagen. Er ist nicht ihr Seelenverwandter. Er kann das nicht für alle Frauen sein! Jedem objektiven Beobachter ist das klar. Also stelle ich mir vor, dass Gott dort oben sitzt, mir zusieht, wenn ich abserviert werde, so wie ich diesen Frauen gerade zusehe, und denkt: O nein, Süße, er ist ganz bestimmt nicht gut für dich. Glaube mir, es ist nur zu deinem Besten.«
    Irgendjemand in der Show schaffte es, in einem Satz vier der Trink-Worte unterzubringen. Also nahmen alle gleichzeitig vier kräftige Schlucke Wein und sahen dann zu, wie der Bachelor ein paar der Mädchen aussortierte und nach Hause schickte. Die Frauen, die einen Laufpass bekommen hatten, saßen draußen und weinten. Wieder tranken alle auf dem Sofa. Jill hatte sich auf das Spiel eingelassen und war nach gut fünf Minuten betrunken.
    »Das ist viel schlimmer, als eine Frau am Telefon abzuschießen, nachdem man mit ihr geschlafen hat«, bemerkte Hans.
    »Ja, am liebsten will man den Mädchen sagen: ›Hey, dieser Idiot hat gestern Nacht mit fünf anderen Frauen rumgemacht! Er ist nicht gerade ein Hauptgewinn!‹«, sagte Lisa.
    »Also ist ein Mann, der sich ausgetobt hat, kein Hauptgewinn?«, fragte Tom und sah Lisa in die Augen.
    Es entstand eine peinliche Stille, in die hinein Jill unvermittelt verkündete: »David hat mir heute die Scheidungspapiere überbringen lassen.«
    »Dieser Arsch«, entfuhr es Lisa. »Jilly, du musst mir glauben, dass es das Beste ist. Von jetzt an wirst du viel glücklicher sein.«
    Jill hob einen Finger. »Wisst ihr was? Selbst wenn mich nie wieder jemand liebt, werde ich tatsächlich von jetzt an viel glücklicher sein. Weil ich Ski fahren werde, und das ist alles, was ich brauche, um das Glückshormon Dopamin zu produzieren.«
    »Das stimmt«, sagte Lisa und grinste. »Wir haben Schnee. Wir brauchen keinen Sex.«
    Die Männer blickten sich an und rollten mit den Augen.
    »Ich muss in zwei Wochen zu einer Anhörung nach Austin«, fuhr Jill fort und wandte sich an Tom. »Boss, ich brauche ein paar Tage frei.«
    »Kein Problem«, erwiderte Tom.
    »Ich begleite dich«, sagte Lisa.
    »Ach, Lisa, das ist nett. Aber du musst nicht.«
    »Ich komme mit«, erklärte Lisa entschlossen. »Und jetzt – Zeit für meinen Schönheitsschlaf.« Die Show war zu Ende.
    Jill brachte sie zur Tür und umarmte sie, ehe sie ging. Die drei Hunde hatten an ihrer Stelle sofort auf dem Sofa Platz genommen. Tom hatte auf einen Actionfilm umgeschaltet. Eric und Hans waren in der Küche verschwunden, um Haschkekse zu backen.
    »Oh, Tom, ich bin betrunken«, sagte Jill.
    »Das ist in Ordnung, ich bin betrunken und stoned«, erwiderte er.
    Jill ging in ihr Zimmer und griff nach ihrem Handy. Einen Moment lang hielt sie es fest, während sie über die Mädchen bei Der Bachelor nachdachte, die glaubten, sie wären ihrer Be stimmung beraubt worden. In ihrem Zustand erkannte sie nicht, wie hoffnungslos ihre Wut war, denn sonst hätte sie nicht die Entscheidung getroffen, ihre alte Nummer zu wählen. Während das Freizeichen ertönte, sah sie auf ihre Uhr: Es war dreiundzwanzig Uhr vierzig. In Austin war es eine Stunde später, also war es dort nach Mitternacht. Nach dem vierten Klingeln sprang die Mailbox an, und Davids Stimme erklang. »Hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Signal, und ich werde so bald wie möglich zurückrufen.«
    »Wirst du das wirklich, David? So bald wie möglich zurückrufen? Ich habe dich Weihnachten angerufen, und du hast dich noch immer nicht gemeldet. Du hast nur den Sheriff geschickt, um mir die Papiere auszuhändigen«, lallte Jill und fing an zu weinen. »David, liegt es daran, dass ich keine Kinder mehr bekommen kann? Ist das der Grund, warum ich für dich wertlos geworden bin? Ist das der Grund, warum du mich ausrangiert hast? Willst du um jeden Preis Vater werden? Ist

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