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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Männer sprangen beiseite. Eine halbe Drehung und noch ein heftiger Fußtritt warfen den um, der an meiner Jacke zerrte.
    Die Spule war etwa anderthalb Meter vom Rand der Rampe entfernt. Ich stopfte die Pistole in die Jackentasche und sprang. Meine Hände, nass vom Schweiß, rutschten an den Stahl - und Segeltuchstreifen der Schlinge ab. Ich machte einen Scherenschlag mit den Beinen. Auf dem höchsten Punkt des Schwungs schlang ich ein Knie um die Stange oben auf der Spule.
    Meine Schenkel zitterten. Ich ignorierte ihre schwache Beschwerde und zog mich hoch. Die nassen Hände bebten, als ich die Schlinge packte. Ich konnte nichts hinter mir sehen, wusste nicht, was meine vier Freunde machten. Ich glaubte nicht, dass sie Schusswaffen bei sich hatten, jedenfalls nicht auf der Rampe.
    Ich konnte nicht hinunterspringen - der Boden war neun Meter unter mir. Ich schaute zu dem Portalkran über mir hinauf. Wenn ich schneller das Krankabel hinaufkletterte, als sie es aufspulen konnten, schaffte ich es vielleicht nach oben und konnte an den Schienen entlang an der Wand hochkriechen. Ich zitterte im Augenblick so heftig, dass ich nicht glaubte, ich könnte die Turnerei schaffen.
    Die Steuerungszentrale war auf dem Boden, auf der anderen Seite des Raums an den Ladeluken. Wenn ich hinunterkam, musste ich schneller sein als der Mann in der Zentrale. Und schneller als die beiden Männer, die mich aus einer der offenen Luken anstarrten. Sie sahen beide so kräftig aus wie der Muskelprotz, der mich bei meinem ersten Ausflug hierher gejagt hatte.
    Die Spule schwankte leicht von meinem Sprung. Plötzlich schaukelte sie heftig. Der Kranführer grinste geistesgestört. Ich packte die Segeltuchstreifen. Als der Schwung stärker wurde, stieg Übelkeit in meinem Magen auf. Ich bewegte mich auf das Gebäude zu. Es war ein alter Portalkran, der höchstens acht Kilometer pro Stunde schaffte, so langsam, dass ich ihren Plan durchschaute: Sie wollten die Ladung herumschleudern und mich gegen die Wand schmettern.
    Die beiden Klötze auf der Laderampe schauten herauf. Die Geräusche drangen nicht zu mir, aber aus ihrer Körpersprache schloss ich, dass sie wie die Blöden lachten. Als ich die Wand erreichte, drückte der Kranführer vorsichtig auf einen Knopf, um die Ladung seitlich in Bewegung zu bringen. Ich schwang von der Wand zurück und wurde mit größerer Wucht zurückgeschleudert. Kurz vor dem Aufprall riss ich eine Hand aus der Segeltuchschlinge und tastete nach der Wand hinter mir. Ich bekam Metall zu packen und sprang von der Ladung herunter. Eine Schrecksekunde lang umschloss meine linke Hand nur Luft. Vor mir trieben d unkle Flecken, und ich griff blind nach der Wand. Einen Augenblick, nachdem meine Füße an einem Träger Halt gefunden hatten, knallte die Kupferspule gegen das Gebäude.
    Der Aufprall brachte den Träger zum Wanken. Ich hielt mich mit eisernem Griff an ihm fest. Die Metallkanten schnitten sich in meine Handflächen. Ich schloss die Augen und zwang mich, eine Hand zu lösen ... sie zu biegen ... sie nach unten zu bewegen, den rechten Fuß nach unten zu bewegen, mit den Zehen nach einem neuen Halt zu tasten ... die linke Hand zu lösen, sie zu senken. Solange ich die Augen schloss und nicht an das dachte, was unten auf mich wartete, konnte ich den Rhythmus des Anklammerns und Loslassens der Metallstreben beibehalten.
    Etwa alle zwanzig Sekunden erbebte der Träger, wenn der Kranführer die Spule dagegenkrachen ließ. Ich sprang die letzten zwei Meter hinunter und landete zusammengerollt so weit entfernt von dem Kran und den Klötzen, wie ich es irgend schaffte.
    Ich zog die Pistole, als die Männer auf mich losgingen. Sie schwenkten riesige Schraubenschlüssel. Als sie die Pistole sahen, wichen sie ein Stück zurück. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass die übrigen Männer die Leiter von der oberen Rampe herunterstiegen. Sieben Männer, acht Kugeln. Ich hatte keine Zeit zum Nachladen. Es war ausgeschlossen, dass ich sie alle erschoss.
    Die Klötze waren zwischen mir und der Laderampe. Einer ließ plötzlich seinen Schraubenschlüssel über den Boden auf die Verstärkung zurutschen und verschwand nach draußen. Der zweite ging auf mich los, schwenkte den Schraubenschlüssel wie eine Fackel. Ich schoss daneben, schoss wieder. Er stolperte, als er in meine Nähe kam. Ich sprang aus der Reichweite des zuschlagenden Schraubenschlüssels und lief an ihm vorbei, ohne mich danach umzuschauen, ob ich ihn getroffen hatte. Ich war

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