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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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kurze Pause und zog die Wangen nach innen. »Das Problem ist, ich weiß nicht, was er möglicherweise tun könnte. Seit ich ihn kenne, und das ist ganz schön lange, hat Mitch immer irgendwas Krummes im Kopf gehabt. Und jetzt glaubt er, er weiß, wie ihn Diamond Head wieder auf die Lohnliste setzt.« Mr. Contreras schnaubte. »Ich bitte Sie! Von den Typen, die wir gekannt haben, ist ja gar keiner mehr da. Die sind alle in Rente oder rausgeschmissen oder was auch immer. Und ganz unter uns, die letzten drei Jahre hätte er gar nicht überstanden, wenn wir nicht so einen energischen Betriebsrat gehabt hätten. Aber jetzt? Bei dem Zustand, in dem er ist, und all die Typen halb so alt wie wir, die den Gehsteig abklappern, damit sie Arbeit als Maschinenschlosser kriegen? Aber er macht ein Riesengeheimnis daraus, deshalb hab ich an Sie gedacht. Wo's ein Geheimnis gibt, stecken Sie doch gern die Nase rein.«
    Irgendetwas an der Geschichte kam mir nicht ganz wahr vor. Ich rieb mir die Augen, hoffte, mein benebeltes Hirn zum Leben zu bringen.
    »Was wollen Sie wirklich wissen? Was schert es Sie, wenn Kruger bei Diamond Head herumschnorrt?«
    Mr. Contreras holte ein riesiges rotes Taschentuch heraus und rieb sich die Nase. »Mitch und ich sind gemeinsam in McKinley Park aufgewachsen. Wir sind in dieselbe Schule gegangen, wir waren in derselben Clique, haben gegen dieselben Kerle gekämpft und so weiter. Wir haben sogar am selben Tag unseren Lehrlingsvertrag unterschrieben. Er ist nichts Besonderes, aber er ist so ungefähr alles, was mir aus dieser Zeit in meinem Leben geblieben ist. Ich will nicht, dass er sich vor den Bossen zu einem gottverfluchten Narren macht. Ich möchte gern wissen, was er vorhat.«
    Er sprach schnell, mit einer mummelnden Stimme, die ich nur mit Anstrengung verstehen konnte, als wäre es ihm peinlich, sich Gefühle oder Zuneigung für Kruger anmerken zu lassen. Mich rührten sowohl seine Gefühle als auch seine Verlegenheit. »Ich kann Ihnen gar nichts versprechen, aber wenigstens kann ich mit ihm reden.« Mr. Contreras putzte sich mit einem abschließenden Schlenker die Nase. »Ich hab gewusst, dass ich mich auf Sie verlassen kann, Engelchen.«
    Er hatte Mitch Kruger in der Küche zurückgelassen, wo er die Sun-Times gelesen hatte, aber als wir eintraten, stand die Hintertür offen, und sein Freund war nirgends zu sehen. Ein Teller mit Spiegeleiern, auf denen das kalte Fett glitzerte, stand vor der Zeitung. Kruger hatte offenbar nur ein paar Bissen gegessen, bevor ihn irgendetwas bewogen hatte, einen Spaziergang zu machen.
    »Er hat offenbar wirklich Probleme, nicht wahr?«, sagte ich freundlich. Mr. Contreras' üppiger Mund verkniff sich zu einer schmalen Linie. »Ich hab ihm hundertmal gesagt, er kann nicht einfach gehen und die Tür offen lassen. Hier sind wir nicht in einem teuren Vorort, wo die Leute, die zur Hintertür reinkommen, dieselben sind, die man eingeladen hätte, wenn's einem eingefallen war.«
    Er stapfte hinüber, um die Tür zu verriegeln, und riss sie dann weit auf. »Da bist du ja, Kruger. Ich hab meine Nachbarin geholt, damit sie rauskriegt, was du vorhast. Sie ist Detektivin, wie ich dir gesagt hab - Vic Warshawski. Du hättest bloß auf dem Hinterteil sitzen bleiben, die Eier essen und auf sie warten müssen. Ist das zu viel verlangt?« Kruger lächelte verschwommen. Es war eindeutig, dass er um die Ecke zu Frankies Shortstop Inn gegangen war, um ein paar Kurze zu kippen. Dem Geruch nach war es Bourbon, aber es hätte auch Rye sein können.
    »Hab dir doch gesagt, du sollst dich um deinen eigenen Kram kümmern, Sal«, mummelte Mitch. Es dauerte einen Augenblick, bis mir wieder einfiel, dass mein Nachbar mit Vornamen Salvatore hieß.
    »Will nicht, dass Detektive die Nase in meine Angelegenheiten stecken. Nicht beleidigend gemeint« - Kruger nickte mir zu -, »aber Detektive holen die Cops, und wenn die Cops kommen, fliegt man aus der Gewerkschaft raus.« »Wenn das nicht typisch für dich ist, dass du dich um den Verstand säufst.« Mr. Contreras war außer sich. »Erst säufst du meinen Grappa aus, und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, säufst du dir auch noch am frühen Morgen in der Kneipe die Hucke voll. Sie ist kein Cop. Du kennst sie - vor ein paar Jahren haben wir ihr mal geholfen, haben die Gangster vor der Praxis der Ärztin geschnappt. Daran musst du dich doch erinnern.«
    Kruger lächelte glücklich. »Oh, in Ordnung, das war wirklich toll. Der letzte gute

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