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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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kommt?«, fragte ich.
    »Ja, hat er, Barney«, sagte Greg. »Weißt du noch? Er hat gesagt, es ist irgendein Managementfatzke, und er hat es satt, auf diese Kerle zu warten. Falls der auftaucht, sollst du ihm sagen, er soll ihn anrufen, wenn er sich wirklich mit ihm treffen will.«
    Barney kratzte sich das schüttere graue Haar. »Aber was für einen Namen hat er genannt?«
    Ich wartete, während er überlegte. »Milt Chamfers? Oder Ben Loring?«, bot ich schließlich an.
    Barney nickte langsam. »Ich glaube, es war der erste. Chamfers. Ich glaube, so hieß er, ja.«
    Greg stimmte zu, Chamfers sei der Name, den Eddie genannt habe, aber ihm sei er unbekannt. Er hatte Diamond Head offenbar verlassen, bevor die neuen Besitzer die Firma übernahmen.
    »Das ist ja ein hübsches Extra, das Eddie an sein Haus angebaut hat«, sagte Mr. Contreras in der Erinnerung an den Text, dem wir folgen wollten. »War schön, wenn ich mir auch einen Swimmingpool und einen Buick und das alles leisten könnte. Achtunddreißig Jahre war ich bei Diamond Head, den Krieg nicht mitgerechnet, aber so eine Rente hab ich nicht gekriegt.«
    An den Tischen wurde zustimmend gemurmelt. Clarence versuchte zu erklären, wie Eddie zu Geld gekommen sei. Musste ein entfernter Vetter in Deutschland gewesen sein, der sich an seine armen Angehörigen in Amerika erinnerte. »War früher mal umgekehrt«, sagte ein anderer bitter.
    Das Gespräch mündete in den üblichen Klagen, über die Nigger und Lesben, die Japse und alle anderen, die das Land ruinierten. Mr. Contreras trank der Geselligkeit halber einen Schnaps und ein Bier. Wir gingen, als sensationslüsterne Neuankömmlinge in das Lokal strömten. Ich war sowieso froh herauszukommen, bevor Conrad Rawlings auftauchte.
    Als wir draußen waren, blieb ich auf dem Gehweg stehen und rührte mich einen Augenblick lang nicht.
    »Was ist denn, Engelchen?«
    »Was genau haben Sie Eddie gesagt, als Sie ihn angerufen haben?«
    Der alte Mann lief zu einer stumpfen Mahagonifarbe an. »Ich hab doch gesagt, es tut mir leid. Ich weiß, es klingt, als hätte ich ihn in den Tod geschickt. Das kann für Sie nicht schlimmer sein als für mich, Engelchen, also lassen Sie mich -«
    »Das habe ich nicht gemeint. Als Sie mit ihm gesprochen hatten, war er offenbar so beunruhigt, dass er anscheinend Milt Chamfers angerufen hat, der damit einverstanden war, sich mit ihm zu treffen, was bloß ein Vorwand war, ihn auf die Straße zu locken, damit er erschossen werden konnte. Was haben Sie gesagt?«
    Mr. Contreras kratzte sich den Kopf. »Ich hab ihm gesagt, wer Sie sind - eine Detektivin, meine ich. Und dass Sie ganz aufgeregt sind wegen des Fotos, das Mitch hatte, das von der Wohltätigkeitsorganisation. Und dass wir ihn besuchen wollen, um ihn zu fragen, woher er so viel Geld hat, eine große Wohltätigkeitsorganisation in der Innenstadt zu unterstützen, wo ich doch wusste, dass er von Anfang an beim gewerkschaftlichen Wohlfahrtsverband war. Ich wollte ihm Zeit zum Nachdenken geben. Wenn ich nur -« Ich sah ein Taxi kommen, eine Seltenheit auf diesem Stück der Kedzie Avenue, und packte Mr. Contreras am Arm, um ihn zum Straßenrand zu ziehen. »Hey, Engelchen, was haben Sie denn vor?«
    »Steigen Sie ein ... Wir können weiterreden, wenn wir nicht mehr so exponiert sind.« Ich bat den Taxifahrer, die Kedzie Avenue entlangzufahren, bis wir zu einer Telefonzelle kamen, und dann auf mich zu warten, während ich telefonierte. Ein paar Ecken weiter hielt er am Straßenrand.
    Ich rief eine Autovermietung in der North Side an, die ich kenne und die sich Rent-A-Wreck nennt. Ich bestellte über Anrufbeantworter einen fahrbaren Untersatz, den ich in einer halben Stunde haben wollte, in der Hoffnung, dass die Nachricht bis dahin abgehört werden würde. Im Taxi schienen Mr. Contreras und der Fahrer sich bestens zu unterhalten. Beide waren Sox-Fans mit den üblichen Illusionen aller Baseballliebhaber von Chicago. Ich gab dem Fahrer die Adresse von Rent-A-Wreck, lehnte mich im Sitz zurück und überließ die beiden ihrer hitzigen Diskussion.
    Es kam mir wie ein kleines Wunder vor, dass ich noch am Leben war. Falls Milt Chamfers Eddie Mohr erschossen hatte, bloß weil er Angst davor hatte, was Eddie mir vielleicht erzählte, warum schoss er dann nicht auf mich? Was hatte Eddie für Diamond Head getan, dass sie ihn so üppig belohnten, worüber er aber nicht sprechen durfte? Ich glaubte nicht, dass Chamfers der Kopf war, weder bei den Zahlungen

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