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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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ein. Er hat gesagt, er geht zu Barney - das ist eine Bar, aber dort gibt es auch Sandwiches -, er muss mit jemandem reden und ist zum Mittagessen nicht zu Hause.« »War er immer bei Barney, wenn er vertraulich mit jemandem reden musste?« »Männer brauchen einen Ort, an dem sie mit anderen Männern zusammen sein können. Ihr jungen Mädchen versteht das nicht immer. Aber man kann sie nicht den ganzen Tag lang an der Schürze festbinden, das bekommt einer Ehe nicht. Und ich kenne Barney; wir sind zusammen aufgewachsen. Die Bar hat vor ihm seinem Vater gehört. Die sind jetzt seit sechzig Jahren an der Kreuzung zwischen der Forty first Street und der Kedzie Avenue. Sie servieren gute Sandwiches, gutes Cornedbeef, nichts von dem abgepackten Zeug, das sie einem in den Schnellrestaurants verkaufen. Eddie hat sich dort wohl gefühlt. Er konnte auch ein bisschen Pool-Billard spielen. Das hat er immer gern getan. Aber wenn ich ihn heute nur nicht weggelassen hätte. Wenn ich ihn zurückgehalten hätte, rausgekriegt hätte, worüber er sich so aufgeregt hat, dann wäre er nicht auf der Straße gewesen, als das Auto vorbeikam. Er wäre noch bei mir.«
    Cindy kam wieder herein und beugte sich über ihre Mutter. »Da draußen ist ein Nigger, Mutter. Er sagt, er ist Kriminalpolizist, und er hat eine Marke und alles, trägt aber keine Uniform. Willst du mit ihm sprechen? Oder soll ich auf dem Revier anrufen und mich vergewissern?«
    Mrs. Mohr schüttelte den Kopf. »Weshalb ist er gekommen? Will er sich entschuldigen?«
    Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde. »Er will Ihnen vermutlich ein paar Fragen stellen, Mrs. Mohr. Es ist vermutlich derselbe Kriminalpolizist, der sich an dem Abend, als das Auto Ihres Mannes gestohlen und in der North Side zum Überfall auf eine Ärztin benutzt wurde, am Telefon gemeldet hat.«
    Ich stand auf und ging zur Vordertür. Und wie ich gedacht hatte, war es Conrad Rawlings. Er sah nicht gerade erfreut aus, als er mich sah. Ich spürte, dass mein Gesicht noch heißer wurde.
    »Sieh mal an, Ms. W. Ich hätte mir denken müssen, dass du schneller hier bist als ich.« »Es ist nicht so, wie du denkst«, stammelte ich. »Ich wusste nicht, dass er tot ist. Ich bin hergekommen, um mit ihm zu reden und im Fall Mitch Kruger eine Spur zu finden.« »Stimmt das?«
    Mr. Contreras - froh, dass er entkommen konnte - war mir auf den Flur gefolgt. Die nervenaufreibende letzte halbe Stunde machte ihn kampflustiger als üblich.
    »Und ob das stimmt. Ich hab's satt, euch Cops dabei zuzuschauen, wie ihr Vic piesackt, statt dass ihr versucht, Mörder zu schnappen. Ihr hört ihr nie zu, also landet sie im Kanal, und dann gebt ihr Vic die Schuld daran. Es ist eine Tatsache, dass ich heute Morgen mit Eddie Mohr gesprochen habe. Da ging es ihm bestens. Ich hab ihm gesagt, dass wir ihn heute Abend besuchen wollen, und als Nächstes erfahre ich, dass er auf der Straße erschossen worden ist.«
    »Okay, okay«, sagte Rawlings. »Du hast nicht versucht, mich auszutricksen. Worüber wolltest du mit ihm reden?« »Über Geld. Und du?«
    »Oh, ich hab von der Schießerei gehört und den Namen mit dem Auto in Verbindung gebracht, mit dem die Ärztin gerammt worden ist. Also hab ich gedacht, ich frag mal ein bisschen herum. Ich bin nicht so schnell wie du, Ms. W., aber ich versuche mitzuhalten. Du wolltest heute Überstunden machen; ich weiß noch, dass du das gestern gesagt hast.«
    Cindy kam zu uns in den Flur, ehe mir etwas einfiel, das die Bitterkeit in seiner Stimme hätte lindern können. Ich hätte ihn vor Mr. Contreras küssen können, aber nicht vor Cindy. Es hätte überheblich gewirkt und sein Gespräch mit den beiden Frauen noch schwieriger gemacht. »Kennen Sie ihn?«, fragte sie.
    »Ja. Ein Freund von mir. Ein guter Freund, auch wenn er sich manchmal ein bisschen schnell ein Urteil über mich bildet.«
    »Ich nehme an, Sie können mit meiner Mutter sprechen. Aber machen Sie es kurz. Sie hat einen schlimmen Schock hinter sich.«
    »Ja, Madam«, sagte Rawlings. »Ich werd's mir merken ... Fahr den Riesenschlitten vorsichtig nach Hause, Vic. Ich möchte nicht von den Jungs hören, dass sie dich anhalten mussten.«

45
    Ein neuer Beruf winkt
    »Glauben Sie, dass ich ihn umgebracht habe, Engelchen?«, fragte Mr. Contreras, als wir wieder im Auto saßen.
    Seine Angst hielt mich davon ab, mit ihm zu schimpfen, weil er Eddie Mohr heute Morgen vorgewarnt hatte. »Natürlich nicht. Falls es einer von uns beiden war, dann

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