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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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an Eddie Mohr noch bei seiner Erschießung. Aber wer steckte hinter Chamfers - Ben Loring von Paragon Steel? Oder Dicks Schwiegervater und sein Bruder? Vielleicht alle drei. Als wir zu Rent-A-Wreck in der Cornelia Street kamen, vibrierte ich vor Ungeduld, etwas zu unternehmen, obwohl ich mir nicht sicher war, was. Ich bezahlte den Taxifahrer, gab ihm zusätzlich zum Trinkgeld ein paar Extradollar, damit er für den Fall, dass niemand da war, wartete. Als Bev Cullerton an die Tür kam, winkte ich dem Fahrer zu. Er hupte und fuhr weg.
    »Hey, Vic. Du hast Glück, dass wir zu Hause waren. Callie und ich wollten eben ins Cafe, als wir deine Nachricht bekamen. Du hast deinen tollen Schlitten zu Schrott gefahren? Vielleicht kriegen wir ihn im Hinterhof wieder hin.«
    Ich grinste. »Das ist die Geschichte von letzter Woche. Ich muss mich heute Nacht bloß in der Stadt bewegen können, ohne dass sich jemand an mich hängt. Habt ihr was für mich?«
    »Bei dieser Hitze will alle Welt ein Auto, um nach Door County zu fahren. Wir haben bloß noch eins, und das taugt nicht viel.«
    Bei dem Zustand, in dem die meisten Autos von Bev und Callie waren, musste eins, das nicht viel taugte, eine wahre Schrottmühle sein. Aber Bettler dürfen nicht wählerisch sein. Ich gab ihr einen Zwanziger als Anzahlung und nahm die Schlüssel zu einem alten Nova in Empfang. Der Kilometerzähler war in der zweiten Runde, und die Lenkung war für das Training der bulgarischen Gewichthebermannschaft entwickelt worden, aber Bev versicherte mir, wenn es sein müsste, mache er immer noch hundertdreißig. Sie gab uns Kissen für die zerlumpten Sitze und hielt das Hintertor auf, bis wir draußen auf der Gasse waren. »Wollen Sie nach Hause?«, fragte ich Mr. Contreras.
    »Jetzt hören Sie mal, Vic Warshawski: Ich lasse nicht zu, dass Sie mich durch ganz Chicago mitschleppen und mich dann zu Hause abladen, weil Sie meinen, ich bin senil und verstehe keine paar Sätze Englisch. Ich will wissen, warum Sie den Impala bei Barney stehen gelassen haben und was das ganze Theater soll. Und wenn Sie heute Abend was vorhaben, dann rechnen Sie lieber damit, dass ich mitkomme oder bis zum Sonnenaufgang in diesem Auto sitzen bleibe, denn ich lasse mich nicht vertreiben - vorausgesetzt, Sie haben nicht vor, sich mit Conrad zusammenzutun.« Er sprach den Vornamen mit hässlicher Anzüglichkeit aus.
    »Ehrlich gesagt, ich bin froh, wenn mir Conrad heute Abend nicht noch mal über den Weg läuft.« Ich zerrte das Lenkrad nach rechts und hielt am Straßenrand, wo ich Mr. Contreras in groben Zügen die Probleme schilderte, über die ich auf der Taxifahrt nach Norden nachgedacht hatte. Außerdem fragte ich mich, was Vinnie und die Picheas jetzt tun mochten, nachdem ich ihre schlaue Verkaufstaktik gegenüber den alten Leuten in der Nachbarschaft entdeckt hatte. Das hier war die erste Gelegenheit, Mr. Contreras davon zu erzählen. Er war schockiert und wütend.
    »Vinnie ist ein rachsüchtiger Typ«, sagte ich, »wer weiß, was er sich ausdenkt, um mir das heimzuzahlen. Außerdem weiß ich nicht, warum ich immer noch auf den Beinen bin. Schließlich hat Milt Chamfers Eddie bloß erschossen, damit er nicht mit mir reden kann. Ich mache mir Sorgen, auch Sie könnten in Gefahr sein, bloß weil Sie was mit mir zu tun haben - Eddie Mohr angerufen haben, mit mir zu ihm gefahren sind und so weiter.«
    »Oh, machen Sie sich um mich keine Sorgen, Engelchen«, sagte er rau. »Ich will zwar nicht sterben, aber wenn mich jemand erschießt, ist es nicht so, dass ich kein gutes Leben gehabt hätte. Was haben Sie heute Abend vor?«
    »Ich muss ein Logis mit Telefon finden. Aber noch wichtiger ist, dass ich in Dicks Büro gelange.«
    »Der erste Mr. Warshawski«, wiederholte der alte Mann mit Genuss. »Aber weshalb?« »Dort läuft alles zusammen: die Obligationen von Diamond Head, die Mrs. Frizell von Chrissie Pichea gekauft hat; Chicago Settlement und Diamond Head - Dick hat die juristische Arbeit gemacht. Ich sehe einfach keine Möglichkeit dahinterzukommen, ohne mir seine Akten anzusehen. Nur weiß ich nicht, wie ich hineinkommen soll.« »Sie können das Schloss nicht knacken?«
    »Ich habe meine Dietriche im Kanal verloren, aber das ist nicht das eigentliche Problem. In einer so großen Kanzlei arbeiten die jungen Mitarbeiter rund um die Uhr. Ich weiß nicht, wie ich hineinkommen soll, ohne erwischt zu werden.«
    Er dachte eine Weile darüber nach. »Wissen Sie, Engelchen, ich habe eine

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