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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Handbewegung auf das Zimmer und den Pool draußen. »Er scheint ein wunderbarer Familienvater gewesen zu sein.« »Das war nach seiner Pensionierung«, erklärte Mrs. Mohr. »Er hat sein Leben lang hart gearbeitet, sich eine gute Rente verdient. Heutzutage beklagen sich die jungen Leute dauernd. Wie diese ganzen Nigger, die wollen einfach alles umsonst. Sie begreifen nicht, dass man hart arbeiten muss, so wie Eddie und ich das getan haben, um sich die schönen Dinge im Leben zu verdienen.«
    »Ja, allerdings«, sagte ich begeistert. »Zum Beispiel weiß ich, dass Mr. Contreras, der mit Eddie dreißig Jahre lang zusammengearbeitet hat - stimmt das? -, liebend gern einen Pool hinter unserem Haus bauen möchte, aber unsere Wohnungsbaugesellschaft erlaubt es ihm nicht.«
    »Lassen Sie das, Engelchen«, sagte Mr. Contreras entrüstet. »Sie wissen doch, dass ich so was gar nicht will. Und selbst wenn ich das wollte, dafür hätte ich nicht genug Geld.« »Ach nein?«, sagte ich vorwurfsvoll. »Ich hab gedacht, Sie hätten Ihr Leben lang hart gearbeitet, genau wie Eddie Mohr. Ich weiß, Sie haben gesagt, Sie könnten sich ein Auto leisten, wenn Sie eins wollten, allerdings nicht unbedingt einen Buick Riviera und dazu noch einen Oldsmobile.«
    Über Mrs. Möhrs Gesicht ging ein leichtes Erschrecken. »Eddie war lange Zeit Gewerkschaftsobmann. Er hat viel für die Leute bei Diamond Head getan, und er hat eine Sondervereinbarung bekommen, als er in Rente ging. Wir wollten das den anderen Männern in der Fabrik nicht sagen, weil wir wussten, dass es ungerecht gewirkt hätte. Wir konnten uns das alles erst nach seiner Pensionierung leisten. Mit der Arbeit in diesem Zimmer und in der Küche sind die Handwerker erst vor zwei Monaten fertig geworden. Aber daran war nichts Unehrliches. Eddie war ein ausgesprochen ehrlicher Mann. Er war beim Gewerkschaftsverband und im Kirchengemeinderat. Da können Sie jeden fragen.« »Natürlich.« Ich setzte mich auf den Stuhl, den Judy geräumt hatte, tätschelte Mrs. Mohr beruhigend die Hand und fragte mich, ob ich so mies war, wie ich mir vorkam. »Was hat er denn so Besonderes für Diamond Head getan?« Sie schüttelte den Kopf. »Eddie war ein anständiger Mann. Er hat die Arbeit in der Fabrik gelassen und mich nie damit behelligt. Am Anfang, als wir Cindy und ihre beiden Brüder bekamen, musste ich auch arbeiten. Ich habe bei Davison Kuchen gebacken. Schade, dass wir sein Geld damals noch nicht hatten.«
    »Daddy hat das hier nur geschafft, weil die Gegend so heruntergekommen ist«, sagte Mrs. Johnson. »Viele Häuser stehen leer. Er hätte wegziehen können. Er hätte wegziehen sollen. Aber er wollte hierbleiben, weil er hier aufgewachsen war, deshalb hat er das Grundstück hinter uns gekauft und den Pool bauen lassen. Er hat der Gegend nur geholfen, und dann mussten sie ihn als Dank dafür erschießen.« In der Ferne hörten wir die Türklingel. Cindy Johnson ging hin, tätschelte sich das verfilzte Haar.
    In Mrs. Möhrs große Augen traten Tränen. Sie schaute an mir vorbei auf Mr. Contreras. »Was hat er zu Ihnen gesagt? Oder Sie zu ihm? Als er aufgelegt hatte, ist er in sein Zimmer gegangen -wir haben aus der ehemaligen alten Küche ein Zimmer für ihn gemacht - und hat etliche Leute angerufen. Er wollte mir nicht sagen, was für ein Problem es war, ist bloß weggegangen, und ich habe ihn nie wieder gesehen. Was haben Sie zu ihm gesagt?«
    Trotz der Klimaanlage wischte sich Mr. Contreras Schweiß vom Hals, aber er antwortete mannhaft. »Er und ich - wir standen uns bei der Arbeit nie besonders nahe. Er war in einer anderen Clique, Sie wissen ja, wie das ist. Aber von einem der Jungs habe ich gehört, dass er viel Geld für eine Wohltätigkeitsorganisation gespendet hat. Ich hab von der noch nie was gehört, aber Vic hat Freunde, die bei einem Benefizkonzert für diesen Verein Geige oder Klavier gespielt haben. Ich hab ihm gesagt, wir möchten herkommen und mit ihm darüber sprechen. Ich weiß nicht, warum er sich darüber so aufgeregt hat, und das ist eine Tatsache.«
    »Was hat er zu Ihnen gesagt?«, fragte Mrs. Mohr gequält.
    »Er hat sich bei mir bedankt, weil ich ihn vorher angerufen habe, ich glaube, das hat er gesagt. Wenn ich gewusst hätte ... Ich wünsche mir, ich hätte diesen Anruf nie gemacht.« »Sie glauben, er ist weggegangen, um sich mit jemandem zu treffen?«, fragte ich Mrs. Mohr.
    Sie faltete und entfaltete die Finger. »Ich ... ja, ich nehme an, so muss es gewesen

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