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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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»Vic, wir brauchen diese Geschichte nicht noch mal zu hören. Ich bringe meine Mandanten nach Hause. Ich kann nur sagen, ich habe dich gewarnt. Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.«
    »Weißt du«, fuhr ich fort und sprach weiter mit Rawlings, »die Jungs hier stehen so unter Strom, dass sie die Spurensicherung völlig vergessen haben.« Dick blieb auf dem Weg hinaus stehen.
    »Fingerabdrücke, Richard. Weder der Muskelprotz - Entschuldigung, der tapfere Simon - noch sein Helfershelfer haben Handschuhe getragen. Sie haben mich an der Ecke Forty-first und Kedzie überfallen, als ich mein Auto abgeholt habe. Auch wenn das Auto nur noch ein Schrotthaufen ist, es müsste möglich sein, im Innenraum ihre Fingerabdrücke zu finden. Der Muskelprotz saß auf dem Rücksitz und hat mir eine Waffe an den Kopf gehalten. Der Helfershelfer saß auf dem Beifahrersitz und hat mir eine Waffe gegen die Rippen gedrückt. So sind wir bei Diamond Head gelandet. Sie haben mich gezwungen, dorthin zu fahren. Jedenfalls müsstest du ihre Fingerabdrücke im Auto finden.« »Haben Sie den Impala sichergestellt, Detective?«, wollte Conrad wissen. »Er ist abgeschleppt worden, Sergeant«, sagte Willoughby steif. »Dann schalten Sie Ihr Mikro ein und sagen denen, es ist Beweismaterial in einem Mordfall. Von einem Überfall mit Waffengewalt ganz zu schweigen. Ich will die Karre bei Sonnenaufgang bei der Spurensicherung haben, Detective. Ich arbeite jetzt schon eine Woche an dem Fall, und ich werde ganz schön frustriert sein, wenn ich ihn nicht lösen kann, weil wir die Beweise verschrottet haben.«
    Ihre Miene hätte Stahl zum Schmelzen gebracht, aber sie sprach in ihr Mikrofon. Dick war während des Gesprächs blass geworden und sprach wütend auf seinen Schwiegervater ein. Ich konnte es nicht hören, aber Dick ging eindeutig auf, dass seine Verwandten ihn in die Bredouille brachten. Er bedachte mich mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte, weil er meilenweit entfernt von seiner üblichen Großspurigkeit war, und führte seine Mandanten hinaus.
    Während sich Willoughby damit beschäftigte, Untergebene anzurufen, fasste mich Conrad an den Schultern und verlangte einen detaillierten Bericht über die Ereignisse. Ich hatte ihm eine Kurzfassung vermittelt, als Willoughby mit den Anweisungen fertig war, den Impala vom Abschleppdienst der Polizei zur Spurensicherung zu bringen. Conrad wandte sich wieder ihr zu. »Haben Sie einen Arzt geholt, der sich die Verdächtige angeschaut hat, Detective?«, wollte er wissen.
    Willoughby verlor etwas von der eisigen Fassung, die sie während des Verhörs so bedrohlich gemacht hatte. »Sie ist nicht in Lebensgefahr. Ich wollte mich erst vergewissern, dass keine ernsthaften Verdachtsmomente gegen sie vorliegen.« »Verlassen Sie sich auf mich: Es gibt keine. Ich fahre sie zum Arzt. Wenn Sie Probleme damit haben, gebe ich Ihnen die Telefonnummer meines Einsatzleiters.« Willoughby war zu professionell, um sich vor einer Verdächtigen mit einem anderen Kriminalpolizisten zu streiten. Ich wäre an ihrer Stelle auch sauer gewesen, aber unter den gegebenen Umständen hatte ich nicht viel Mitgefühl für sie übrig. »Ich muss wirklich nicht ins Krankenhaus, Conrad«, sagte ich, als wir das Revier verließen. »Ich will bloß nach Hause und schlafen.«
    »Ms. W., ich hab selten jemanden gesehen, der weniger reif für eine Operation aussah. Natürlich könnte das bloß an deiner eleganten Garderobe liegen. Aber wenn du dir keine Verfolgungsjagd zu Fuß durch die South Side einhandeln willst, hast du keine andere Wahl, denn du hast kein Auto, und ich fahre.«
    Er brachte mich zum Mt. Sinai, aber nicht einmal sein energisches Auftreten verschaffte mir sofort einen Arzt; acht Schusswunden und drei Messerverletzungen waren vor mir dran. Die Oberschwester war stärkerem Druck gewachsen, als Conrad ihn ausüben konnte.
    Während wir warteten, bat ich Conrad, Mr. Contreras an zurufen, der jetzt bestimmt in seiner Wohnung herumtigerte - wenn er nicht gar zur Selbstjustiz geschritten war. Gegen drei, als ich auf dem schmalen Vinylstuhl eingeschlafen war, wurde ich schließlich in einen Behandlungsraum gebracht. Conrad schaute ängstlich zu, wie der überlastete Assistenzarzt meine Abschürfungen säuberte, mir eine Tetanusspritze gab und die schlimmsten Schnittwunden auf meinem Bauch nähte. Ich hatte von dem Kühlwasser auch ein paar Brandwunden auf dem Rücken. In meinem allgemeinen Elend waren sie mir noch

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