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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Stunde dauern, bis ich fertig sei.
    Das Badewasser wurde sofort schwarz, als ich in die Wanne stieg. In diesem Dreck konnte ich mich nicht einweichen. Ich tauchte kurz unter, um den Schweiß aus meinem Haar zu spülen, dann stieg ich heraus, ließ die Wanne leerlaufen und wischte den schmierigen Rand weg. Ich drehte die Dusche auf, aber der Boiler war schon leer. Leise knurrend wickelte ich mich in ein Handtuch und ging zum Telefon, um Lotty anzurufen, während sich der Boiler wieder füllte. Als sich niemand meldete, versuchte ich es bei Max. Es stellte sich heraus, dass sie ein paar Tage bei ihm in Evanston wohnte. Es ging ihr gut, jedenfalls so gut, wie das unter den Umständen möglich war, trotzdem herrschte zwischen uns eine Spannung - Schuldgefühle meinerseits, Angst ihrerseits. Ich versuchte, die Sache aus der Welt zu schaffen, aber wir verabschiedeten uns nicht in der üblichen Harmonie.
    Ich fröstelte, als wir auflegten, und war froh, dass das Wasser wieder heiß war. Ich stellte mich darunter, bis die Dusche kühl wurde, noch lange, nachdem die letzten Spuren von Mrs. Frizells Dreck aus meinem Haar verschwunden waren. Hatten Todd und Chrissie mich wieder geschlagen, oder war ich endlich auf der richtigen Spur? Es stimmte, die U. S. Met war keine besonders gute Bank, aber Mrs. Frizell hatte ihr Konto vor vier Monaten dorthin verlegt, lange bevor Todd und Chrissie in ihr Leben getreten waren. Vielleicht arbeitete Chrissie dort - ich stellte mir vor, wie sie zu allen alten Leuten in der Nachbarschaft ging und sie dazu brachte, ihr Geld auf die zinslosen Konten der Met zu transferieren. Mir wurde klar, dass ich nicht wusste, ob Chrissie berufstätig war. Was den fehlenden Grundbuchauszug für Mrs. Frizell anlangte, war er vielleicht irgendwo in einem Bankschließfach. Oder oben neben ihrem Bett. Weil die Hunde bei ihr schliefen, meinte sie vielleicht, das Schlafzimmer sei der sicherste Ort zur Aufbewahrung von Wertsachen.
    Ich trocknete mir das Haar ab und legte mich kurz zum Ausruhen hin. Ich hatte an meinem Einbruchstag noch eine dritte Station vor mir, und in meinem gegenwärtigen Zustand hätte ich das nicht geschafft. Um halb zehn weckte mich das Telefon: Mr. Contreras, der wissen wollte, ob ich böse auf ihn sei und ihn bestrafe, indem ich mich oben verschanzte.
    Ich setzte mich benommen auf. »Ich bin eingeschlafen.« Ich schnitt seine Entschuldigung ab. »Ich bin froh, dass Sie angerufen haben - ich muss aufstehen. In fünf Minuten bin ich unten.«
    Ich zog Jeans und eine weiße Baumwollbluse mit langen Ärmeln über - trotz des warmen Sommerabends war mir immer noch kalt. Ich schaute wieder auf die Uhr und beschloss, direkt von Mr. Contreras aus aufzubrechen. Ich schnallte die Schulterhalfter um und schob Führerschein, Geld und Schlüssel in verschiedene Taschen. Die Dietriche bohrten sich in meinen Schenkel; ich nahm sie heraus und steckte sie in die Tasche einer Denimjacke, die ich überzog, um die Schulterhalfter zu verbergen. Jetzt war mir heiß, aber es ging nicht anders.
    Als ich nach unten kam, stand Mr. Contreras' Tür für mich offen. »Sie haben nichts gegessen, oder, Engelchen? Ich mache Ihnen die Rippchen gleich in meinem Grillautomaten warm.«
    Er schwenkte eine Flasche Valpolicella, aber ich lehnte ab. Ich konnte es mir nicht leisten, so spät am Abend noch zu trinken, wenn ich mich schnell bewegen wollte. Er eilte in die Küche.
    Ich ging hinüber zur Säuglingsstation - ich hatte mir heute Nachmittag nicht die Zeit genommen, die Welpen zu bewundern. Ihre Augen waren aufgegangen, und sie bewegten sich vorsichtig von Peppys Seite weg. Peppy beobachtete mich scharf, als ich sie hochnahm, um sie zu streicheln, aber es regte sie nicht mehr so auf wie kurz nach der Geburt.
    Mr. Contreras kam mit einem Teller Rippchen, Knoblauchbrot und - mit Rücksicht auf meine Essgewohnheiten - einer Schale Eisbergsalat zurück. Er klappte ein Beistelltischchen auf und setzte sich mit dem Wein. Als ich die Rippchen sah, wurde mir bewusst, wie hungrig ich war.
    »Erzählen Sie mir von Ihrem Tag. Sie waren bei Jake Sokolow ski?«, fragte ich durch einen vollen Mund.
    »Nein. Ich habe ihn nur in Tonia Coriolanos Pension angerufen. Ich hab mir gedacht, er weiß bestimmt nichts über Mitchs Sohn - niemand von uns hat was über ihn gewusst. Mitch lag nicht so viel an dem Jungen und Rosie, dass er mit ihnen in Verbindung geblieben wäre, als sie vor fünfunddreißig Jahren auf und davon sind.« Er trank

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