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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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Morgen beschlossen, dass sie ihren Sommer der Unzufriedenheit in einem Film festhalten würde - ein Motzumentarfilm, ein Unlustspiel des Stumpfsinns. Duncan hatte gerade seine Rolle darin bekommen.
    Sie rammte sich die Kopfhörer auf die Ohren und begab sich hurtig in den zweiten Gang, bevor man sie womöglich rausschmiss. Einerseits wäre es großartig, gekündigt zu werden, aber andererseits musste sie Geld verdienen, wenn sie jemals ein Auto haben wollte. Und sie wusste aus Erfahrung, dass einem Mädchen mit gepiercter Nase nur wenige berufliche Möglichkeiten offen standen, vor allem, wenn sie noch nicht mal tippen konnte und auch nicht der Typ war, der bei anderen Menschen gut ankam.
    Tibby ging ins Lager, wo eine Frau mit außergewöhnlich langen Fingernägeln auf einen riesengroßen Karton zeigte. »Bau das bei den Deodorants und Antitranspirants auf«, ordnete sie in gelangweiltem Tonfall an. Tibby starrte wie gebannt auf ihre Fingernägel. Sie waren wie zehn kleine Sicheln gebogen und machten diesem Inder im Guinness-Buch der Rekorde Konkurrenz. So stellte sich Tibby die Fingernägel einer Leiche vor, die seit einigen Jahren unter der Erde lag. Sie fragte sich, wie die Frau mit solchen Fingernägeln einen Karton hochheben konnte. Und wie war das am Telefon? Konnte sie damit wählen? Konnte sie damit an der Kasse auf die Tasten drücken? Konnte sie sich die Haare waschen? Konnte man entlassen werden, weil man zu lange Fingernägel hatte? Bekam man dafür vielleicht einen Behindertenausweis?
    »In einer bestimmten Anordnung?«, fragte Tibby.
    »Das ist ein Dekorations-Set«, sagte die Frau, als wüsste jeder Volltrottel, wie man so etwas aufbaute. »Im Karton liegt eine Anleitung.«
    Tibby schleifte den Karton zum Gang Nummer zwei und überlegte sich dabei, wie sich die Fingernägel der Frau in ihrem Film machen würden.
    »Der Bügel von deinem Kopfhörer rutscht runter«, warnte die Frau.
    Als Tibby den Karton auspackte, stellte sie verzagt fest, dass er mindestens zweihundert Deo-Roller sowie ein kompliziertes Gebilde aus Pappe enthielt. Mit offenem Mund starrte sie die vielen Pfeile und Diagramme auf der Anleitung an. Um dieses Ding zusammenzubauen, brauchte man ein abgeschlossenes Ingenieurstudium.
    Mit Hilfe einer kleinen Rolle Tesafilm aus Gang Nummer acht und einem Klumpen Kaugummi aus ihrem Mund bekam Tibby schließlich dann doch noch eine Pyramide aus Deo-Rollern hin, auf deren Spitze der Pappe-Kopf einer Sphinx klebte. Was hatten Deodorants mit dem alten Ägypter zu tun? Wer konnte das wissen?
    »Tibby!« Duncan kam mit gewichtigen Schritten anmarschiert.
    Tibby schaute von ihren bedeutsamen Deos auf.
    »Ich habe Sie schon viermal gerufen! Wir brauchen Sie an Kasse drei!«
    Tibby hatte ihren rutschenden Kopfhörer nicht angestellt. Als Duncan erklärte, wie er funktionierte, hatte sie nicht aufgepasst, weil sie damit beschäftigt gewesen war, sich insgeheim darüber lustig zu machen.
    Nachdem sie eine Stunde an der Kasse zugebracht und haargenau zwei wieder aufladbare Batterien an einen pickeligen Dreizehnjährigen verkauft hatte, war ihre Schicht zu Ende.
    Sie zog ihren Kittel aus, gab ihren Kopfhörer ab und ging durch die Türen. Dabei ging ein ohrenbetäubendes Sperrfeuer aus Pieptönen los.
    Duncan sprang herbei und verstellte ihr den Weg. Für jemanden, der so gut im Futter stand wie er, legte er ein erstaunliches Tempo an den Tag. »Augenblick noch, Tibby. Würden Sie bitte noch mal hereinkommen?«
    Sie konnte es ihm klar und deutlich vom Gesicht ablesen: Wir hätten dieses Mädchen mit dem Nasenring nie und nimmer einstellen sollen .
    Er bat sie, ihre Taschen auszuleeren. Sie hatte keine Taschen.
    »Ihr Kittel?«, bohrte er weiter.
    »Ach so.« Sie zog den zerknautschten Kittel unter ihrem Arm hervor. Aus der Tasche holte sie ihr Portmonee und... eine angebrochene Rolle Tesafilm. »Ach, die«, sagte Tibby. »Stimmt ja. Wissen Sie, ich hab das nur...«
    Duncans Gesicht nahm einen Ausdruck an, der besagte: Es gibt keine faule Ausrede, die ich nicht schon mal gehört habe.
    »Jetzt passen Sie mal auf, Tibby. Hier bei Wallman’s verfolgen wir die Strategie einer zweiten Chance, daher lassen wir Ihnen das diesmal durchgehen. Aber ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass ich Ihnen den Mitarbeiter-Bonus für gute Leistungen streichen muss, vor allem die fünfzehn Prozent >Wir sind alle Wallman’s<-Rabatt auf sämtliche Waren.«
    Danach schrieb sich Duncan sorgfältig den Preis der Tesa-Rolle

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