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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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»Ich zeig euch eure Zimmer und danach trinken wir ein Glas schönen, kalten Saft. Okay?«
    Wie zwei Zombies folgten ihr die Mädchen die Treppe hinauf. Der Treppenabsatz im Obergeschoss war nur klein, führte aber zu zwei Zimmern, einem Bad und einem kurzen Flur, in dem Lena noch zwei weitere Türen entdeckte.
    Grandma ging in das erste Zimmer. »Das hier ist für die wunderschöne Lena«, sagte sie stolz. Zuerst hielt Lena von dem schlichten, einfachen Zimmer nicht so sehr viel, aber dann stieß Grandma die schweren Fensterläden auf.
    »Oh«, sagte Lena mit einem tiefen Seufzer.
    Grandma zeigte zum Fenster hinaus. »Caldera«, verkündete sie. »Ein Kessel, wie ihr im Englischen sagt.«
    »Oh«, sagte Lena noch mal, und ihr ehrfürchtiges Staunen war echt.
    Bei ihrer Großmutter war Lena noch unsicher, aber in die Caldera war sie auf Anhieb verliebt. Das Wasser war wie eine dunklere Kopie des Himmels, und der Wind kräuselte es gerade so viel, dass es leuchtete und glitzerte. Die Insel schmiegte sich in einem schmalen Halbkreis um die große Wasserfläche. In der Mitte ragte ein winziges Inselchen daraus hervor.
    »Oia ist das schönste Dorf in ganz Griechenland«, behauptete Grandma, und Lena konnte sich nicht vorstellen, dass sie nicht Recht damit hatte.
    Lena schaute zu den weiß getünchten Gebäuden hinab. Sie sahen alle so ähnlich aus wie das Haus hier und klammerten sich Halt suchend an den schroffen Felswänden fest, die zum Wasser hinunterführten. Ihr war zuvor noch gar nicht aufgefallen, wie steil es nach unten ging, was für eine seltsame Stelle das war, um sich niederzulassen. Santorin war schließlich ein Vulkan. Aus Erzählungen in der Familie wusste sie, dass sich hier die schlimmste Explosion der Geschichte ereignet hatte, dazu hatte es noch unzählige Flutwellen und Erdbeben gegeben. Die Mitte der Insel war buchstäblich im Meer versunken. Übrig geblieben waren nur noch etwas schwarzer, von Asche durchsetzter Sand und dieser schmale Rand aus Steilküste, ein wackeliger Halbmond aus Vulkangestein. Der Kessel sah jetzt still und schön aus, aber die echten Santoriner erinnerten einen gerne daran, dass er jederzeit wieder anfangen konnte zu brodeln und zu spucken.
    Obwohl Lena in einer flachen, weitläufigen Vorstadt aufgewachsen war, in der es Rasenflächen gab und die Menschen keine schlimmeren Naturkatastrophen als Mücken oder einen Stau auf der Ausfallstraße befürchten mussten, hatte sie immer gewusst, dass hier ihre Wurzeln waren. Und als sie jetzt auf das Wasser hinaussah, stieg eine tiefe, ursprüngliche Erinnerung in ihr auf, und es kam ihr tatsächlich so vor, als wäre sie zu Hause angelangt.
    »Ich heiße Duncan Howe und bin der für Sie zuständige stellvertretende Geschäftsleiter.« Er zeigte mit seinem großen, sommersprossigen Finger auf ein Plastikschildchen mit seinem Namen. »Und nachdem Sie jetzt die Orientierungsphase hinter sich haben, möchte ich Sie sehr herzlich als die neuen geschulten Verkaufskräfte bei Wallman’s begrüßen.«
    Er sprach mit einer solchen Autorität, dass man eine Zuhörerschaft von mehreren hundert Personen hätte vermuten können und nicht nur zwei gelangweilte, Kaugummi kauende Mädchen.
    Tibby stellte sich vor, dass ihm aus den Mundwinkeln Sabberfäden hingen, die bis zu den abgenutzten Linoleumfliesen hinabreichten.
    Er betrachtete die Liste auf seinem Klemmbrett. »Also, äh, Tie-by«, fing er an und sprach ihren Namen mit langem i aus.
    »Tibby«, verbesserte sie ihn.
    »Sie räumen bitte in der Hygiene-Abteilung im zweiten Gang die Waren ein.«
    »Ich dachte, ich wär eine geschulte Verkaufskraft«, bemerkte Tibby.
    »Brianna«, sagte er, ohne Tibby weiter zu beachten, »Sie können an Kasse vier anfangen.«
    Tibby runzelte verärgert die Stirn. Brianna durfte nur deshalb an einer leeren Kasse ihre Kaugummiblasen platzen lassen, weil sie ungewöhnlich üppige, aufgebauschte Haare hatte und gewaltige Brüste, denen noch nicht mal die Abnäher an ihrem Kittel genügend Platz boten.
    »Also, dann setzen Sie Ihre Kopfhörer auf und gehen Sie an die Arbeit«, befahl Duncan wichtigtuerisch.
    Tibby versuchte ein Lachen zu unterdrücken - mit dem Ergebnis, dass es als eine Kombination aus Husten und Schnauben hervorkam. Sie hielt sich schnell die Hand vor den Mund. Duncan schien nichts davon zu bemerken.
    Das Gute daran war, dass sie ihren Star gefunden hatte. Nach dem feierlichen Eid der Schwestern auf die J EANS AUF R EISEN hatte sie am nächsten

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