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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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Sommer getrennt verbringen, und ich glaube, dass uns allen deshalb seltsam zittrig zumute war.
    Letztes Jahr hatten wir alle gemeinsam einen Sommerkurs in amerikanischer Geschichte belegt, weil Lena gesagt hatte, dass man im Sommer bessere Noten bekommen kann. Ich bin überzeugt davon, dass Lena tatsächlich eine bessere Note bekam. Im Sommer davor waren wir alle ehrenamtliche Hilfskräfte im Camp Tall Timbers an der Ostküste von Maryland. Bridget trainierte die Fußballer und gab Schwimmunterricht, Lena arbeitete im Bereich Kunst und Werken und Tibby landete mal wieder in der Küche. Ich half beim Theater-Workshop mit, bis ich bei zwei neunjährigen Satansbraten ausrastete und der Campverwaltung zugewiesen wurde, wo ich ganz allein für mich Briefumschläge ablecken musste. Sie hätten mich auf der Stelle gefeuert, aber ich glaube, unsere Eltern haben allen Ernstes dafür bezahlt, dass wir dort arbeiten durften.
    Die Sommer davor sind eine verschwommene Mischung aus Babyöl und Sonnenbaden und Hass auf unsere Körper (ich bekam einen großen Busen; Tibby bekam keinen) im Schwimmbad von Rockwood. Meine Haut wurde dunkler, aber keine einzige Haarsträhne verwandelte sich in das verheißene Blond.
    Und ich schätze, davor haben wir... lieber Himmel, ich hab keine Ahnung, was wir da gemacht haben. Eine Zeit lang besuchte Tibby ein sozialistisches Tages-Camp und half beim Bau von Sozialwohnungen. Bridget hatte jede Menge Tennisstunden. Lena und Effie plantschten Tag um Tag in ihrem Pool herum. Ich glaub, ich habe viel femgesehen, das muss ich ehrlich bekennen. Trotz allem schafften wir es jeden Tag, uns zumindest für ein paar Stunden zu treffen, und an den Wochenenden waren wir nie getrennt. Es gibt Jahre, die sich von den anderen abheben: der Sommer, in dem Lenas Familie den Pool baute; der Sommer, in dem Bridget Windpocken bekam und uns alle ansteckte; der Sommer, in dem mein Vater auszog.
    Irgendwie wurde unser Leben immer vom Sommer bestimmt. Während Lena und ich auf eine staatliche Grundschule gingen, war Bridget mit einem Haufen anderer Sportasse an einer Privatschule und Tibby besuchte Embrace , so eine ganz kleine, schräge Schule, wo die Kinder sich in Sitzsäcke kuscheln statt an normalen Tischen zu sitzen und an der es keine Noten gibt. Der Sommer war die Zeit, in der sich unser Leben vollständig mit dem der anderen verband. Im Sommer hatten wir alle Geburtstag, im Sommer ereigneten sich alle wirklich wichtigen Dinge. Bis auf das Jahr, in dem Bridgets Mutter starb. Das geschah an Weihnachten.
    Wir waren schon »wir«, bevor wir auf die Welt kamen. Wir sind alle vier am Ende des Sommers geboren, innerhalb von siebzehn Tagen; Lena kam als Erste, Ende August, und ich bin die Letzte, Mitte September. Das ist kein Zufall, sondern der Grund dafür, dass es mit uns angefangen hat.
    In dem Sommer, in dem wir zur Welt kamen, machten unsere Mütter einen Aerobic-Kurs für schwangere Frauen (das muss man sich mal bildlich vorstellen!). Der Veranstaltungsort hieß Gilda und unsere Mütter waren die September-Gruppe (Lena kam ein bisschen zu früh). Damals war Aerobic total
beliebt. Ich schätze, die anderen Kursteilnehmerinnen hatten ihren Geburtstermin erst im Winter, aber die Septemberfrauen waren so gewaltig schwanger, dass die Kursleiterin befürchtete, sie könnten jeden Augenblick aufplatzen. Daher änderte die Kursleiterin den Ablauf für sie. Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie lauthals »Septembers!« zu bellen pflegte. »Die Septembers wiederholen das nur viermal. Passt auf! Passt bloß auf!« Passenderweise hieß die Kursleiterin April und laut meiner Mutter hassten sie diese Frau.
    Allmählich blieben die Septembers nach dem Kurs noch ein bisschen zusammen, klagten über ihre geschwollenen Füße, jammerten darüber, wie dick sie geworden waren, und machten sich über April lustig. Nachdem wir zur Welt gekommen waren - wie durch ein Wunder lauter Mädchen plus Bridgets
Zwillingsbruder -, bildeten sie ihre eigene Mütter-Selbsthilfegruppe und ließen uns alle zusammen auf einer Decke herumstrampeln, während sie über Schlafmangel klagten und darüber jammerten, dass sie immer noch so dick waren. Die Selbsthilfegruppe löste sich nach einer Weile auf, aber in den Sommern, in denen wir ein Jahr alt waren und dann zwei und drei, brachten sie uns alle nach Rockwood. Dort pinkelten wir ins Babybecken und nahmen uns gegenseitig die Spielsachen weg.
    Danach ging es mit der Freundschaft unserer Mütter den

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