Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
Vom Netzwerk:
Vision nicht mehr los.
    Sie fuhr mit den Füßen in ein Paar abgetretene braune Mokassin-Schuhe und lief die Treppe hinunter.
    »Ich hab einen Fleischkloß gemacht«, verkündete Effie stolz aus der Küche.
    »Keftedes« , erläuterte Grandma. Sie sprach über die Schulter nach hinten und hörte sich mindestens ebenso stolz an. »Effie ist eine Kaligaris. Sie kocht gern und sie isst gern!« Sie schloss Effie in die Arme, um damit zu bekräftigen, was für eine gute Sache das doch war.
    Lena lächelte und ging in die Küche, um Lob zu verteilen und nähere Nachforschungen anzustellen.
    Effie und sie legten bereits mit ihrer Hase-und-Igel-Nummer los. Am Anfang wurde Lena mit Aufmerksamkeit überschüttet, weil sie so einen eindrucksvollen Anblick bot, aber nach einigen Stunden oder Tagen richteten die Leute ihre Aufmerksamkeit immer voll und ganz auf Effie mit ihrer herzlichen, überschwänglichen Art. Das hatte Effie auch verdient. Lena war ein introvertierter Typ. Sie wusste, dass es ihr schwer fiel, mit anderen Leuten Kontakt zu bekommen. Sie hatte immer das Gefühl, als ob ihr Aussehen ein falscher Köder wäre, der ihr scheinbar eine Brücke zu anderen Menschen baute, über die sie jedoch nicht so ohne weiteres gehen konnte.
    Grandma warf einen Blick auf ihr Outfit. »Das willst du zu unserer Party tragen?«
    »Das hatte ich vor. Soll ich was Schickeres anziehen?«, fragte Lena.
    »Nun ja...« Grandma sah eigentlich nicht besonders streng und kritisch aus. Sie wirkte eher verschmitzt, so als hätte sie ein Geheimnis, nach dem sie gefragt werden wollte. »Es ist keine schicke, vornehme Party, aber...«
    »Soll ich mich auch umziehen?«, fragte Effie. Ihr Hemd war mit Paniermehl bestäubt.
    Grandma konnte ein Geheimnis ungefähr genauso gut für sich behalten wie Effie. Sie sah Lena verschwörerisch an. »Weißt du, da gibt es einen Jungen, der für Bapi und mich wie ein Enkel ist. Er ist ein netter Junge...« Sie zwinkerte Lena zu.
    Lena musste sich Mühe geben, den freundlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht fest zu verankern. Wollte ihre Großmutter sie allen Ernstes keine sechs Stunden nach ihrer Ankunft bereits mit einem Jungen verkuppeln? Lena hasste es, verkuppelt zu werden.
    Effie setzte stellvertretend für sie eine gequälte Miene auf.
    Grandma bemerkte nichts davon. »Er heißt Kostos«, machte sie unbekümmert weiter. »Er ist der Enkel von unseren guten Freunden und Nachbarn.«
    Lena musterte das Gesicht ihrer Großmutter, und dabei kam ihr der starke Verdacht, dass Grandma diese Idee nicht erst in der letzten Stunde ausgeheckt hatte. Vermutlich hatte Grandma schon seit langem Pläne geschmiedet. Lena wusste, dass von Verwandten arrangierte Ehen bei den älteren Griechen immer noch recht beliebt waren, vor allem auf den Inseln, aber - du lieber Gott!
    Effie stieß ein unbehagliches Lachen aus. »Äh, Grandma? Die Jungen lieben Lena, aber Lena hat die Jungs gefressen und springt ziemlich übel mit ihnen um.«
    Lena zog die Augenbrauen hoch. »Effie! Recht herzlichen Dank!«
    Effie zuckte unschuldig mit den Schultern. »Stimmt doch.«
    »Lena kennt Kostos noch nicht«, sagte Grandma zuversichtlich. »Alle lieben Kostos.«
    »Meine Süße!«
    Carmens Herz raste noch schneller los als ihre Füße, als sie ihren Vater hinter der halbhohen Wand aus Plexiglas sah, die Flugsteig zweiundvierzig markierte. Er winkte ihr mit beiden Armen zu. Es kam ihr so vor, als erfüllte sie ein Rollenklischee damit, dass sie so rannte, aber sie fand es dennoch wunderbar.
    »Hey, Dad!«, rief sie und stürzte sich auf ihn. Sie ließ sich dieses Wort auf der Zunge zergehen. Die meisten Leute konnten es ständig verwenden, ohne darüber nachzudenken. Bei ihr jedoch blieb es viele Monate im Jahr ungenutzt und lag irgendwo in einem Versteck verwahrt.
    Er hielt sie für genau die richtige Dauer in den Armen und drückte sie ganz fest. Dann ließ er sie los und sie schaute zu ihm hoch. Sie fand es wunderbar, wie groß er war. Er nahm ihr die Schultertasche ab, obwohl sie ganz leicht war, und warf sie sich selbst über die Schulter. Sie lächelte darüber, wie er mit ihrer Tasche mit den türkisfarbenen Ziermünzen aussah.
    »Hallo, Baby!«, sagte er glücklich und legte ihr seinen freien Arm um die Schulter. »Wie war der Flug?«, erkundigte er sich, während er sie zur Gepäckausgabe führte.
    »Super«, sagte sie. Bei ihren ungleichen Schritten war das Gehen unbequem, wenn er den Arm um ihre Schultern gelegt hatte, aber sie mochte das

Weitere Kostenlose Bücher