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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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musste sich einen Kittel leihen. Duncan gab sich mürrisch, aber sie konnte erkennen, dass er froh war, sie zu sehen, nachdem sie sich so viele Tage krankgemeldet hatte. Er machte ihr Komplimente wegen Carmens Hose.
    Um vier Uhr trickste ihr Kopf sie heimtückisch aus und ließ sie wieder in die Erwartung verfallen, dass Bailey aufkreuzen würde. Und dann musste sich Tibby wieder alles ins Gedächtnis zurückrufen.
    »Wo ist Ihre Freundin?«, fragte Duncan. Alle bei Wallman’s kannten Bailey inzwischen.
    Tibby ging zum Hintereingang, um sich auszuheulen. Sie setzte sich auf die hohe Betonstufe und schlug die Hände vors Gesicht. Ab und zu wischte sie sich an dem geborgten Kittel die Nase ab. Die Schlafanzugjacke war aus Flanell und machte ihre Haut ganz klebrig.
    Jemand war da. Sie schaute auf. Es dauerte eine Weile, bis sie ihre Augen auf den Anblick von Tucker Rowe einstellen konnte.
    »Alles klar mit dir?«, fragte er.
    Tibby fragte sich zerstreut, ob ihm in all dem Schwarz denn niemals heiß wurde.
    »Nicht so besonders«, sagte sie und putzte sich mit einem Zipfel ihres Kittels die Nase.
    Er setzte sich neben sie. Tibby steckte zu tief im Weinen drin, um aufhören zu können, daher weinte sie eine Zeit lang einfach weiter. Unbeholfen fuhr er ihr einmal übers Haar. Wenn sie ihr normales Ich gewesen wäre, hätte es sie vermutlich in Ekstase versetzt, dass er sie berührte, wenn es ihr auch entsetzlich peinlich gewesen wäre, dass es ausgerechnet ihre schmutzigen Haare waren. Wie die Dinge lagen, erübrigte sie nur einen flüchtigen Gedanken dafür.
    Als die Tränen schließlich versiegten, schaute sie auf.
    »Wollen wir uns nicht eine Tasse Brühmann genehmigen und du erzählst mir, was los ist?«, bot er an.
    Sie musterte ihn gründlich, nicht mit ihren Augen, sondern mit denen von Bailey. Seine Haare enthielten zu viel Gel und seine Augenbrauen waren in der Mitte gezupft. Seine Klamotten wirkten irgendwie genauso unecht wie sein Ruf. Sie konnte sich nicht ums Verrecken erinnern, warum er ihr jemals gefallen hatte.
    »Nein, danke«, sagte sie.
    »Jetzt komm schon, Tibby. Ich meins ernst.« Er dachte, dass sie nur aus Unsicherheit ablehnte, so als könnte jemand, der so viel cooler war als sie, unmöglich Interesse an ihr haben.
    »Ich hab ganz einfach keine Lust«, stellte sie klar.
    Sein Gesicht zeigte an, wie beleidigt er war.
    Als er ging, schaute Tibby ihm nach. Ich war mal so verknallt in dich, dachte sie. Aber jetzt weiß ich nicht mal mehr, warum.
    Kurz nachdem er gegangen war, kam Angela, die Frau mit den langen Fingernägeln, und brachte zwei durchsichtige Plastiktüten voll Müll zur Mülltonne. Als sie Tibby sah, blieb sie stehen.
    »Deine kleine Freundin ist sehr krank, nicht wahr?«, fragte Angela.
    Tibby sah erstaunt auf. »Woher weißt du das?«, fragte sie.
    »Ich hatte eine kleine Nichte, die an Krebs gestorben ist«, erklärte Angela. »Ich weiß noch, wie das aussieht.«
    Auch in Angelas Augen standen Tränen. Sie setzte sich neben Tibby. »Armes Ding«, sagte sie und tätschelte Tibby den Rücken. Tibby spürte die kratzigen Spitzen ihrer Fingernägel auf dem Polyester.
    »Sie ist so ein liebes, liebes Kind, deine Freundin«, fuhr Angela fort. »Eines Nachmittags, als sie auf dich wartete, kam ich als Erste heraus und sie sah, dass ich ganz durcheinander war. Sie hat mich auf einen Eistee eingeladen und mir zugehört, als ich ihr eine halbe Stunde lang die Ohren damit voll heulte, wie mies mein Ex-Mann war. Wir haben daraus ein kleines Mittwochs-Ritual gemacht, Bailey und ich.«
    Tibby nickte. Sie empfand ehrfurchtsvolle Bewunderung für Bailey und war zu gleichen Teilen tief enttäuscht von sich selbst. An Angela waren ihr immer nur ihre Fingernägel aufgefallen.
    Es entsprach der Zauberkraft der J EANS AUF R EISEN , dass sie wie durch ein Wunder an Lenas letztem Tag in Griechenland eintraf. Das Päckchen war so zerknautscht, dass es aussah, als wäre es um die ganze Welt gereist und wieder zurück, aber die J EANS war darin und sie war unversehrt - allerdings zerknittert und weicher und ein bisschen abgewetzter als damals, als Lena sie zuletzt gesehen hatte. Sie sah fast ebenso erschöpft aus, wie Lena sich fühlte, aber sie sah auch aus, als würde sie noch eine Million Jahre halten. Diese J EANS war der endgültige Auftrag für Lena: Geh zu Kostos und sag’s ihm, du Versagerin.
    Als sie die J EANS anzog, vermittelte sie ihr mehr als nur Schuldgefühle. Sie verlieh ihr Mut. Auf

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