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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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Probleme.
    Eva Backmans privates Handy. Sie schaltete es selten ab, ging auch dieses Mal ran – nach drei Freizeichen – und bat ihn zu warten. Er wusste, dass sie erst allein im Raum sein wollte, bevor sie mit ihm sprach, und als sie zurückkam, begriff er auch, warum sie die Polizistin auf der ganzen Welt war, die er sich aussuchen würde, wenn er gezwungen wäre, ein Jahr auf einer einsamen Insel mit einem Kollegen zu verbringen. Wenn wir nicht sechs Kinder mit anderen Menschen hätten, könnten wir heiraten, dachte er plötzlich. Das war genau genommen kein ganz neuer Gedanke, aber er hatte eine Weile brachgelegen.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie. »Ich mache mir Sorgen um dich.«
    »Alles in Butter«, sagte Gunnar Barbarotti, während sein Festnetzanschluss klingelte. Er überzeugte sich auf dem Display, dass es nicht Marianne war, und ließ es klingeln. »Aber ich habe die Zeitung noch nicht gelesen. Was steht denn da eigentlich drin?«
    »Blödsinn«, bemerkte Backman. »Mit dicken Überschriften und allem. Was ist denn tatsächlich passiert?«
    »Dieser Idiot hat versucht, sich gestern Abend in meine Wohnung zu drängen. Ich habe ihn ins Treppenhaus zurückgeschubst.«
    »Das habe ich mir gedacht. In der Zeitung steht, du hättest ihn niedergeschlagen und die Treppe hinuntergeworfen. Er hat es offensichtlich auch geschafft, sich zu verletzen. Jonnerblad sitzt momentan in einer neuen kleinen Pressekonferenz, aber er will dich später sprechen.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Gut.«
    »Und ich bin raus?«
    »Bis auf Weiteres, soweit ich verstanden habe. Und ich denke, es ist sowieso das Beste, wenn du jetzt möglichst wenig tust. Die Stimmung ist ein wenig aufgeheizt.«
    »Ach, wirklich?«, fragte Barbarotti. »Und wie laufen die Ermittlungen?«
    »Sie gehen tatsächlich ein bisschen voran«, erklärte Eva Backman, und er hörte, wie sie sich anstrengte, optimistisch zu klingen.
    »Voran?«
    »Ja, wir haben herausgekriegt, dass die beiden, also Henrik und Katarina Malmgren, offensichtlich in Urlaub nach Dänemark gefahren sind, und gerade eben hat Sorgsen erzählt, dass sie wohl die letzte Abendfähre nach Fredrikshavn genommen haben … am Sonntag, wenn ich es richtig verstanden habe. Aber da ist noch einiges unklar, ich habe gerade mit der Reederei telefoniert.«
    »Ja?«, fragte Barbarotti nach. »Und was ist da unklar?«
    »Ich weiß es noch nicht. Ich kann es dir erzählen, wenn ich mit Sorgsen geredet habe. Aber die Analyse der ersten drei Briefe ist abgeschlossen. Linköping teilt mit, dass es weder einen Fingerabdruck noch einen Hauch von Speichel gibt … unser Freund, der Mörder, scheint äußerst sorgfältig vorzugehen, aber das haben wir ja eigentlich schon gewusst.«
    »Das hatte ich im Gefühl«, stimmte Barbarotti zu. »Na gut, du kannst Jonnerblad sagen, dass er mich auf dem Handy anrufen kann, wenn er etwas will. Ich denke, ich werde es nach jeder vollen und halben Stunde fünf Minuten einschalten, es ist ein bisschen zuviel Dreck in den Leitungen, als dass ich es die ganze Zeit laufen lassen könnte.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Eva Backman. »Wenn es nicht zu kitschig klingt, dann möchte ich dir sagen, dass du mir wirklich ein
    bisschen leid tust.«
    »Jetzt klingst du aber verdammt kitschig«, sagte Barbarotti.
    »Ja, wahrscheinlich«, stimmte Eva Backman lachend zu. »Aber du vergisst dabei, dass ich eine Frau bin. Wir haben irgendwie so eine sentimentale Ader, die euch Kerlen fehlt.«
    »Senti…? Was meinst du denn damit?«
    »Ach, vergiss es. Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, bei dir vorbeizuschauen, wenn ich heute von der Arbeit nach Hause gehe. Es fällt mir etwas schwer, die Gedanken mit der Bande hier auszutauschen … wenn du nichts dagegen hast, natürlich nur.«
    »Du bist herzlich willkommen«, sagte Gunnar Barbarotti. »Ich lade dich zu einem Bier auf dem Balkon ein. Und was wird aus deinem Urlaub?«
    »Der scheint um ein paar Tage aufgeschoben zu sein«, erklärte Eva Backman. »Und Ville droht damit, aus dem Ferienhaus nach Hause zurückzufahren, die Jungs haben sich über seine Verköstigung beklagt.«
    »Polizisten sollten überhaupt keinen Urlaub haben«, sagte Barbarotti. »Das wird nur zur Routine. Aber jetzt habe ich keine Zeit mehr. Ich muss los und mir die Abendzeitung besorgen, dann werde ich mich für ein paar Stunden aufs Sofa legen.«
    »Ich ziehe das zurück, was ich gesagt habe, dass du mir leid tust«, sagte Eva Backman, und sie

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