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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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Barbarotti, siebenundvierzigjähriger Kriminalinspektor aus Kymlinge. »Ich glaube, dieses Rapsfeld ist in gewisser Weise aphro … wie heißt es noch? … aphrodisierend.«
    »Ja, so heißt es«, bestätigte die Hebamme. »Aber das ist nicht der Raps, du Dummkopf, das bin ich.«
    »Womit du sicher recht hast«, sagte Gunnar Barbarotti.
    Obwohl es anderthalb Stunden dauerte, bis sie sich auf den Weg zu Jonssons machten, stellte sich heraus, dass Hagmund immer noch nicht zu Hause war. Dafür aber seine Gattin. Sie war um die fünfundsechzig, eine kleine, kräftige Frau namens Jolanda. Gunnar Barbarotti fragte sich, ob ihre Mutter und Großmutter vielleicht auch Jolanda geheißen haben könnten, traute sich aber nicht, nachzufragen.
    Auf jeden Fall weigerte sich die fröhliche Frau, ihr Telefon herzugeben, wenn sie sie nicht vorher zu Kaffee mit Safranpfannkuchen und elf Sorten Keksen einladen durfte – weshalb es bereits kurz vor zwei war, als Barbarotti endlich Kontakt mit dem Polizeirevier in Kymlinge aufnehmen konnte.
    Glücklicherweise saß Eva Backman in ihrem Büro und brütete über einer Tonne Papier. Er wurde mit ihr verbunden und brachte sein Anliegen in einer guten halben Minute vor.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, sagte Eva Backman. »Ich werde sofort zum Kommissar gehen und ihm vorschlagen, dass du deinen Urlaub abbrichst und wieder zum Dienst kommst. Das hört sich nach was Ernstem an.«
    »Hiermit kannst du unsere Freundschaft als beendet betrachten«, sagte Barbarotti. »Mit dem Urlaub spaßt man nicht.«
    Eva Backman lachte laut auf. »All right. Und was soll ich deiner Meinung nach tun?«
    »Keine Ahnung«, sagte Gunnar Barbarotti. »Ich bin nicht im Dienst. Wollte nur einen bedrohlichen anonymen Brief melden, als verantwortungsbewusster Mitbürger, der ich bin.«
    »Bravo, Inspektor«, sagte Eva Backman. »Ich gebe mich geschlagen. Kannst du noch einmal vorlesen, was da steht?«
    »Plane, Erik Bergman umzubringen. Mal sehen, ob du mich aufhalten kannst.«
    »Es steht ›du‹ da?«
    »Ja.«
    »Handgeschrieben?«
    »Ja.«
    »An dich persönlich adressiert?«
    »Ja.«
    »Hm. Kannst du ihn mir rüberfaxen?«
    »Ich befinde mich in Gustabo«, sagte Gunnar Barbarotti. »Hier gibt es kein Fax.«
    »Dann fahr halt nach Visby.«
    Gunnar Barbarotti ging schnell mit sich zu Rate.
    »Vielleicht morgen.«
    »In Ordnung«, sagte Eva Backman. »Und wie sieht es aus, ist es ein spezieller Erik Bergman, auf den man es abgesehen hat?«
    »Weiß ich nicht. Ich kenne keinen Erik Bergman. Du?«
    »Ich denke nicht«, sagte Eva Backman. »Nun ja, ich kann ja mal nachsehen, wie viele es zumindest in Kymlinge gibt. Steht etwas da, ob die vermutliche Leiche hier in der Stadt leben soll?«
    »Es steht nicht mehr drin als das, was ich vorgelesen habe.«
    »Ich verstehe«, sagte Eva Backman. »Na, wenn du es morgen rüberfaxt … die Adresse auf dem Umschlag auch … dann sehen wir weiter.«
    »Abgemacht.«
    »Übrigens, kannst du nicht auch das Original in eine Plastiktüte stekken und es herschicken … dann werde ich diese kleine Unannehmlichkeit staatsbürgerlich korrekt regeln. Wie geht es Marianne?«
    »Ganz ausgezeichnet. Sie steht neben mir.«
    Eva Backman lachte erneut. »Wie schön, dass es euch gut geht. Hier regnet es, darf man fragen …?«
    »Nicht ein Wölkchen am Himmel«, erklärte Gunnar Barbarotti. »Dann lege ich also alles in deine Hände, und wir sehen uns in zwei Wochen.«
    »Nix da«, widersprach Eva Backman. »Dann habe ich Urlaub.«
    »Au weia.«
    »So kann es laufen. Übrigens, wenn ich eine ganze Bande namens Erik Bergman finde, wäre es nicht eine gute Idee, wenn du sie dir zumindest mal anschaust? Für den Fall, dass du einen von ihnen kennst … trotz allem … einverstanden?«
    »Wenn die Liste nicht allzu lang ist.«
    »Danke, Herr Wachmann. Wohin soll ich sie dann schicken?«
    »Einen Moment.«
    Er legte den Hörer auf eine Anrichte mit gerahmten Fotos und Silberdosen und ging zu Jolanda und Marianne auf die Terrasse hinaus. »Entschuldigt, aber welche Adresse hat Gustabo?«
    »Gustabo, Hogrän, Gotland, das reicht eigentlich immer«, sagte Marianne. Barbarotti bedankte sich und kehrte zum Telefon zurück.
    »Du kannst die Liste der Polizei in Visby faxen«, sagte er. »Von denen aus werde ich auch faxen. Das Ganze werde ich mir als acht Überstunden gutschreiben.«
    »Tu das«, sagte Eva Backman. »Mach's gut, Inspektor, und grüße Marianne.«
    So, so, dachte Gunnar Barbarotti und

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