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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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ich finde das wirklich raffiniert.«
    »Ja, sicher«, sagte Barbarotti. »Wir haben ja schon mehrfach drüber gesprochen, dass er das ist, dieser Kerl, mit dem wir es zu tun haben, nicht wahr? Raffiniert.«
    Eva Backman nickte und schaute über das sich verdunkelnde Feld. »Fünf Menschen, kannst du das fassen? Er hat fünf Menschen im Laufe eines Sommers das Leben genommen, und wir haben nicht einen Finger gekrümmt, um ihn daran zu hindern. Er schreibt uns Briefe, gibt uns und den Zeitungen Tipps. Wofür werden wir eigentlich bezahlt?«
    »Ich weiß«, bestätigte Barbarotti. »Aber wir werden ihn kriegen. Und diese Tipps, auf die gebe ich nicht besonders viel.«
    »Nein?«, sagte Eva Backman und putzte sich die Nase. »Verdammt, ich glaube, ich bin auch noch allergisch. Kann es nicht vertragen, auf frisch gemähten Feldern herumzutrampeln.«
    »Die Sorgen nehmen kein Ende«, sagte Barbarotti. »Auf jeden Fall muss Öhrnberg ja schon lange tot gewesen sein, als ich den Brief mit dem Todes-Gunnar bekommen habe. Der Tipp kam nicht einmal in der richtigen Reihenfolge. Die Malmgrens haben die Fähre am Sonntag genommen, er hat Öhrnberg schon mehrere Tage vorher erschossen, oder?«
    Eva Backman dachte nach. »Stimmt«, sagte sie. »Ich habe in meinem Büro einen Zeitplan über das alles. Wir können das überprüfen, wenn wir wieder zu Hause sind.«
    Barbarottis Handy klingelte.
    Es war eine Journalistin vom Aftonbladet. Eine junge Frau, sie hatte gehört, dass man eine neue Leiche auf einem Roggenfeld in der Nähe von Karlskoga gefunden hatte.
    »Weizen«, sagte Barbarotti. »Und Kumla. Aber von einer Leiche weiß ich nichts.«
    Er drückte das Gespräch weg. Ich muss meine Handynummer in den nächsten Tagen ändern, schärfte er sich ein.
    Kommissar Schwerin hatte das Stora-Hotel in Örebro vorgeschlagen, und sie waren seiner Empfehlung gefolgt. Sie kauften sich jeder ein Bier an der Rezeption und ließen sich an einem Tisch im Speisesaal nieder, der einen Blick auf den Svartån und das Schloss bot. Es wurde nichts mehr serviert, und sie saßen allein in dem großen, halbdunklen Raum.
    »Das ist Schwedens zweitschönstes Schloss«, sagte Astor Nilsson und zeigte zum Fenster hinaus.
    Barbarotti und Backman betrachteten die alte Steinburg und nippten an ihrem Bier.
    »Und welches ist das schönste?«, fragte Barbarotti.
    »Kalmar«, sagte Astor Nilsson.
    »Du scheinst ziemlich herumgekommen zu sein«, sagte Backman.
    »Das habe ich doch schon erklärt«, sagte Astor Nilsson. »Mein Chef würde mich nach Paris schicken, nur um mich loszuwerden. Nun, wollen wir versuchen, den Mist zusammenzufassen?«
    »Wir können es ja mal versuchen«, sagte Barbarotti. »Soll ich anfangen?«
    »Bitte schön«, sagte Eva Backman.
    »Danke. Gunnar Öhrnberg wurde also mit einer grobkalibrigen Waffe in den Kopf geschossen. Vielleicht eine Pinchmann oder Berenger. Wahrscheinlich am Mittwoch voriger Woche. Wahrscheinlich irgendwo in Närke. Ja, dann habe ich wohl alles zusammengefasst, wie ich denke.«
    »Nicht ganz«, widersprach Astor Nilsson. »Er wurde dann in irgendein Fahrzeug verstaut, beispielsweise in den Kofferraum eines Autos. Zu einem Weizenfeld in dem schönen, aber gottverlassenen Ort Örsta in der Nähe der früheren Schuhstadt Kumla gefahren. Auf besagten Acker geschmissen, um zu gegebener Zeit von dem Landwirt Henrik Mattsson gedroschen zu werden. Raffiniert, ihn auf einen Getreideacker zu legen.«
    »Raffiniert?«, wiederholte Barbarotti.
    »Das haben wir bereits diskutiert«, sagte Eva Backman.
    »Na gut«, brummte Astor Nilsson. »Wisst ihr, wie es morgen mit den Zeitungen sein wird?«
    »Ich habe mit Schwerin gesprochen«, sagte Barbarotti. »Es wird jede Menge zu lesen geben, in erster Linie in Nerikes Allehanda. Wir werden auch öffentlich um Hilfe bitten. Verdächtige Autos in der Gegend von Örsta und so weiter. Ebenso in der Gegend um die Tulpangatan in Hallsberg. Ja, die Telefone werden bei den Kollegen sicher heiß laufen, ich glaube, es wird spezielle Nummern geben. Wir müssen sehen, was das bringt.«
    »Gut«, sagte Eva Backman. »Inzwischen muss ja eigentlich jeder Mensch in diesem Land über den Fall gelesen haben. Wäre an der Zeit, dass auch mal jemand was gesehen hat.«
    »Fromme Wünsche«, sagte Astor Nilsson. »Wenn man jemanden um drei Uhr nachts erschießt und ihn eine Stunde später auf einem Acker ablädt, dann wird es bestimmt nicht besonders viele Zeugen geben.«
    »Verdammter Pessimist«, sagte

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