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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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betrifft, aus den ursprünglichen, handgeschriebenen Aufzeichnungen gestrichen.«
    »Nicht unmöglich«, sagte Astor Nilsson. »Dieser Doktor L, den er ein paar Mal erwähnt, wie könnten wir den finden?«
    »Ich glaube nicht, dass wir den finden sollen«, sagte Eva Backman. »Und außerdem finde ich, dass die Tatsache, dass er alles oder zumindest fast alles über sich selbst verschweigt, doch darauf hindeutet, dass er sich nicht das Leben nehmen will. Wenn er tot wäre, dann würde das ja keine große Rolle mehr spielen.«
    »Vielleicht will er nicht, dass es überhaupt ans Tageslicht kommt«, sagte Sorgsen, »auch nicht nach seinem Tod, meine ich.«
    »Aber er berichtet doch alles«, entgegnete Backman. »Er will seine Identität verbergen, aber ich habe nicht den Eindruck, als ob ihm das, was er getan hat, peinlich ist. Oder er es bereut. Ganz im Gegenteil, er
    steht zu seinen Taten.«
    »Bis auf das mit dem Mädchen«, sagte Sorgsen.
    »Ja, aber da ist er ja auch unschuldig«, sagte Backman. »Aber er musste diese Menschen töten nach allem, was vor fünf Jahren in der Bretagne passiert ist – und er musste erklären, warum er das getan hat. Deshalb schreibt er. Ist das nicht einer der Kernpunkte?«
    »Gute Überlegungen«, sagte Jonnerblad. »Wir greifen das heute Nachmittag noch einmal mit dem psychiatrischen Gutachten zusammen auf. Backman, hast du den Zeitplan dabei, um den ich dich gebeten habe?«
    Eva Backman nickte und zog ein Papier heraus. »Es geht also sozusagen um sein Vorgehen in der Gegenwart«, erklärte sie. »Wir haben ja bereits festgestellt, dass die Morde und die Briefe an Barbarotti nicht besonders synchronisiert waren, und was dieser Hans Andersson für eine Rolle spielt, davon haben wir immer noch nicht die geringste Ahnung. Soll ich alles durchgehen?«
    »Ja, bitte«, sagte Jonnerblad.
    Eva Backman räusperte sich. »Wenn wir uns erst die Mordserie anschauen, dann fängt sie an mit Erik Bergman am 31. Juli und geht weiter mit Anna Eriksson später am selben Tag. Dann haben wir Gunnar Öhrnberg, da sind wir unsicher, aber irgendwann um den 7. August scheint wahrscheinlich zu sein, und schließlich Henrik und Katarina Malmgren in der Nacht vom 12. auf den 13. August. Wenn wir die Zeitpunkte damit vergleichen, wann Barbarotti die Briefe bekommen hat, dann könnte es interessant sein zu notieren, dass der berühmte TodesGunnar-Brief am Mittwoch eingetroffen ist, er trägt den Poststempel von Göteborg vom 13. also vom Montag, und er sollte eigentlich am Dienstag in Kymlinge sein, aber diese kleine Verspätung kann man sicher der Post in Rechnung stellen.«
    Sie trank ein wenig Wasser und fuhr fort.
    »Dann haben wir den Brief aus Kairo, den letzten. Er wurde vom Flugplatz in Kairo abgeschickt, am Dienstag, dem 14. was bedeutet … korrigiert mich, wenn ich etwas Falsches sage … dass unser Täter ent weder nach Schweden zurückgefahren ist, nachdem er die Malmgrens auf der Fähre getötet hat, oder er hat den Todes-Gunnar-Brief eingeworfen, bevor er an Bord ging. Ich persönlich denke, Letzteres ist wahrscheinlicher, insbesondere, da er sich bereits am Dienstag in Kairo befand. Seid ihr auch der Meinung?«
    »Ich denke schon«, sagte Astor Nilsson. »Aber wenn er am Montag direkt von Kastrup nach Kairo geflogen ist, dann haben wir ihn auf den Passagierlisten. Es kann nicht so viele Flüge an einem Tag geben.«
    »Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass er nicht direkt nach Kairo geflogen ist«, sagte Eva Backman. »Er ist nach London, Paris oder Frankfurt geflogen, dann hat er sich dort ein neues Ticket gekauft.«
    »Der Pass?«, fragte Sorgsen. »Er muss doch seinen Pass gezeigt haben. Oder zumindest einen Ausweis?«
    »Das ist inzwischen fast nicht mehr nötig«, erklärte Tallin. »Vielleicht nach Kairo, aber nicht innerhalb der EU.«
    Jonnerblad schüttelte den Kopf. »Wenn er diese Geschichte fünf Jahre lang ausgeheckt hat, dann hat er Zeit genug gehabt, sich auch einen falschen Pass zu besorgen. Schließlich hat er sich ja auch ohne Probleme eine Waffe organisiert, das wissen wir.«
    »Nicht fünf Jahre«, widersprach Barbarotti. »Dass er versucht hat, Geld von ihnen zu kriegen, wie er im vorletzten Kommentar schreibt … ‚ das ist ja erst ein halbes Jahr her, jedenfalls habe ich es so verstanden. Glaubt ihr nicht, dass er sich danach entschieden hat?«
    »Das klingt logisch«, stimmte Jonnerblad zu. »Aber auf jeden Fall hatte er reichlich Zeit, darüber nachzudenken.«
    »Auf

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