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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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Aufdeckung und Bekämpfung von Drogendelikten beschäftigt. Verheiratet mit einer Kommunalpolitikerin, oder? Sozialdemokratin, blond und ziemlich hübsch.
    Wenn man das über eine Politikerin sagen durfte. Aber warum sollte man das nicht dürfen? Hatte nicht sogar irgendeine Ministerin vor ein paar Jahren behauptet, Politik sei das Sexyste, das sie sich vorstellen könnte?
    Er schob die Gedanken beiseite. Umkringelte die drei Namen noch einmal und versuchte sich daran zu erinnern, ob er mit einem der drei noch eine Rechnung offen hatte, aber ihm fiel nichts ein. Also sammelte er die Papiere zusammen und schob sie wieder in die Plastikhülle. Schaute auf die Uhr. Zwanzig nach elf. Er hatte mit Jonnerblad verabredet, sich nach der Mittagspause zu treffen, um ein Uhr.
    Zeit, sich der Elternrolle zu widmen, dachte er und wählte die Nummer der Schule in Kymlinge.
    Dort gab es keinerlei Hindernisse. Es gab sowohl in der vierten als auch in der sechsten Klasse genügend Plätze. Barbarotti machte sich nicht die Mühe, die näheren Umstände des plötzlichen Umzugs zu erklären, er erklärte nur, dass unerwartete Umstände dazu geführt hätten, dass Lars und Martin ab jetzt bei ihm wohnen würden.
    Die Schulleiterin, die Varpalo hieß, fragte auch nicht nach. Vielleicht ist es ja üblich, dass die Kinder heutzutage immer mal wieder hin und her springen?, dachte Barbarotti. Und natürlich freute man sich in der Schule, wenn zwei neue Schüler kamen, wenn aus sonst keinem Grund, dann doch, weil man hunderttausend zusätzlich im Budget bekam.
    Wenn er das mit dem Schulgeld richtig verstanden hatte. Auf jeden Fall versprach Varpalo, die entsprechenden Klassen und Klassenlehrer herauszusuchen und am nächsten Tag von sich hören zu lassen.
    Als er nach dem Gespräch den Hörer aufgelegt hatte, klopfte Inspektorin Backman an und steckte ihren Kopf durch die Tür.
    »Ich lade ein zum Mittagessen im Kungsgrillen«, sagte sie. »Unter der Bedingung, dass du mir verrätst, wie der Mörder heißt.«
    »Kungsgrillen klingt gut«, sagte Barbarotti. »Aber ich bezahle lieber selbst, was ich esse.«
    Schließlich habe ich noch zweiundsechzig Kronen auf dem Konto, dachte er, sagte es aber nicht.
    »Also negativ?«, fragte Backman.
    »Ich denke schon«, bestätigte Barbarotti. »Weißt du, wer ein Alibi hat?«
    »Nicht auswendig«, sagte Backman. »Aber im Prinzip schon. Darf ich raten, welche du rausgefischt hast?«
    »Ich soll es Jonnerblad um eins berichten. Willst du nicht dabei sein?«
    »Kommt drauf an, ob du etwas Interessantes zu sagen hast. Soll ich raten?«
    »Bitte schön«, sagte Barbarotti.
    »Drei Stück«, sagte Backman. »Dein Nachbar, der in der Sportanlage und Möller.«
    Barbarotti hörte auf zu kauen. »Scheiße«, sagte er. »Da sitze ich den ganzen Vormittag und schufte, und du kommst daher und …«
    »Entschuldige«, sagte Backman, »dann habe ich also recht?«
    »Ja«, bestätigte Barbarotti sauer. »Du hast recht. Und ich nehme an, dass du die drei auch schon überprüft hast?«
    Backman nickte. »Jonnerblad weiß nichts davon, aber ich habe es gestern gemacht. Möller war natürlich schon gecheckt, aber die anderen beiden habe ich während des Unihockeyspiels erledigt. Zwar nur per Handy, aber ich kann sie mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit abha ken … aber ich will die Herren von der Zentrale ja nicht enttäuschen,
    sollen sie es ruhig noch einmal machen, das ist jedenfalls mein Rat.« »Dann kommst du nicht zur Besprechung?« »Nein«, sagte Backman. »Die schwänze ich. Habe noch ein paar an
    dere alte Fäden, die ich stattdessen ziehen möchte.« »Und welche?«, fragte Barbarotti. »Das Gulasch war jedenfalls nicht schlecht«, sagte Eva Backman. »Dann werde ich dich aus meinem Testament streichen«, sagte Bar
    barotti.
    »Die Leute sind ja nicht ganz gescheit«, sagte Astor Nilsson. »Heute Morgen ruft einer an und gibt seinen Bruder als möglichen Täter an.« »Was ist denn so verkehrt daran, den Bruder anzugeben«, wunderte Tallin sich. »Er kann doch auch ein Mörder sein.« »Schon möglich«, sagte Astor Nilsson. »Aber dieser Bruder ist inzwi
    schen 75 und lebt in Los Angeles. Außerdem ist er seit Geburt blind.« »Ich würde vorschlagen, wir streichen ihn«, bemerkte Sorgsen. »All right«, sagte Jonnerblad und schaute sich erneut ein wenig ver
    wirrt um. Er räusperte sich und wandte sich dann an Barbarotti. »Aber
    diese drei Personen, du weißt jetzt, welche gemeint sind, oder?« Barbarotti

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