Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
Vom Netzwerk:
nur mit einem s. Wenn wir davon ausgehen, dass der Mörder sicher in der Rechtschreibung ist, dann kommen wir auf fünfzehn. Findest du, wir sollten davon ausgehen, dass er buchstabieren kann?«
    Gunnar Barbarotti warf den Zettel auf den Schreibtisch. »Woher soll ich das denn wissen?«, fragte er irritiert. »Und woher können wir sicher sein, dass es nur um Kymlinge geht?«
    »Ich habe nie behauptet, dass wir sicher sein können«, erklärte Eva Backman und verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Die statistischen Unterlagen basieren bis jetzt auf einem einzigen Opfer, und das ist natürlich ein wenig mager … aber das brauche ich dir wahrscheinlich nicht zu sagen. Wie lief es mit der Schwester?«
    »Prima«, sagte Barbarotti. »Aber sie weiß weniger über ihren Bruder als ich über die Paarungsrituale der Fichtenrüsselkäfer.«
    »Der Fichtenrüsselkäfer …?«
    »Das war nur so ein Beispiel.«
    »Woher nimmst du die nur immer?«
    Gunnar Barbarotti zuckte mit den Schultern. »Das ist der kreative Prozess«, sagte er. »Da kann alles Mögliche auftauchen. Nun, was sagt Asunander zu all den Annas, hä? Sollen wir alle unter Bewachung stellen?«
    »Er hat sich noch nicht entschieden«, erklärte Backman. »Ist noch im Gespräch mit Sylvenius und Göteborg. Sie werden wohl auf alle Fälle ein paar Mann schicken. Plus diesen Profiler, wie gesagt.«
    Inspektor Barbarotti schaute auf die Uhr. »Ich habe in fünf Minuten ein Gespräch mit Grimle. Können wir uns hinterher treffen und irgendwo hingehen, wo es ruhig und friedlich ist?«
    »Wir können es zumindest versuchen«, sagte Eva Backman. »Wenn die Eltern nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Sie sitzen schon bei mir drinnen und warten.«
    Sie stand auf, schien einen Moment lang zu zögern. Dann verließ sie den Raum.
    Er unterhielt sich mit Andreas Grimle eine halbe Stunde lang. Als er fertig war, hörte er sich das Band gleich noch einmal an, um sicherzugehen, dass ihm nichts entgangen war.
    Dem schien nicht so. Er war einer Meinung mit Backman, dass Grimle ein ganz sympathischer junger Mann zu sein schien. Und normal. Was wohl in so einer Firma auch nötig war, dachte Barbarotti. Wenn Erik Bergman wirklich so ein Mistkerl war, wie die Schwester behauptete.
    Grimle warf ein etwas freundlicheres Licht auf seinen toten Kompagnon. Behauptete, dass sie sich so gut wie nie privat getroffen hätten; Erik war ja Junggeselle gewesen, Andreas Grimle selbst hatte Frau, Hund und zwei Kinder unter fünf Jahren. Sie befanden sich sozusagen an verschiedenen Punkten im Leben. Verzeihung, hatten sich befunden.
    Das letzte Mal hatte er Erik bei lebendigem Leib am Tag vor seinem Tod gesehen. Sie hatten beide im Büro in der Järnvägsgatan gesessen und bis fünf Uhr gearbeitet. Es war ungefähr wie immer gewesen. Grimle war nichts Besonderes an Erik Bergman aufgefallen, er hatte nichts gesagt und sich nicht so verhalten, als ahnte er, dass jemand hinter ihm her war.
    Was passiert jetzt mit der Firma?, hatte Inspektor Barbarotti wissen wollen.
    Andreas Grimle hatte zugeben müssen, dass er das nicht wusste. Ein paar Wirtschaftsjuristen von Öhrlings waren eingeschaltet und hatten begonnen, die Sache zu untersuchen, vielleicht würde es da einige Probleme geben, das würde wahrscheinlich eine Sache zwischen Grimle und Eriks Eltern werden. Aber er hoffte, dass es möglich sein würde, den Betrieb weiterzuführen. Die letzten drei Jahre hatte man ziemlich erfolgreich gearbeitet.
    Schockiert?
    Natürlich war Grimle schockiert. Wenn es etwas gab, was auch immer, womit er der Polizei helfen konnte, um den Wahnsinnigen zu fassen, dann wollte er das gern tun.
    Das konnte doch nur ein Zufall sein, dass es ausgerechnet Erik getroffen hatte?, hatte er außerdem gefragt. Der Mörder hatte doch sicher nur dagestanden, bereit, sein Messer in den erstbesten Menschen zu rammen, der vorbeikam?
    Inspektor Barbarotti hatte leicht genickt und erklärt, dass das eine Möglichkeit war. Die Ermittlungen hatten ja gerade erst begonnen, es war noch zu früh, etwas über das Motiv zu sagen, das hinter dem Verbrechen lag.
    Wusste Grimle, ob Erik Bergman irgendwelche Feinde gehabt hatte?
    Nein.
    Irgendwelche Konkurrenten? Konnte der Mord in irgendeiner Weise mit den geschäftlichen Transaktionen in Zusammenhang stehen?
    Nie im Leben, meinte Andreas Grimle. Natürlich gab es Konkurrenten, aber in ihrer Branche herrschte fair play. Sein Kompagnon war einem vollgedröhnten Wahnsinnigen zum Opfer gefallen,

Weitere Kostenlose Bücher