Eine geheimnisvolle Lady
Anfang an gesagt. Außerdem spielt es keine Rolle, ob ich verheiratet bin oder nicht.«
Seine Lippen verkniffen sich. »Ziemlich einseitig, dieses Geschäft! Zu meinen Gunsten. Deshalb möchte ich erfahren, was unser Arrangement dir bietet.«
»Bereitwillig genug hast du es akzeptiert und eine gefügige Frau für dein Bett bekommen. Eigentlich dachte ich, du würdest meine geringen Ansprüche schätzen.«
Sein Kinn verhärtete sich, und er sah aus wie ein Mann, der Königreiche erobern konnte, der genau wusste, was er wollte, und sein Ziel immer erreichte. »Vielleicht war es so. Inzwischen haben sich meine Forderungen geändert«, sagte er in frostigem Ton, der zu seinem Blick passte.
Wollte er sie herausfordern? Da hatte er die falsche Methode gewählt. Sie starrte ihn an und wünschte, er hätte dieses Haus nie betreten und alles wäre immer noch genauso wie an diesem Nachmittag. Nein, sogar das erschien ihr zu kompliziert, zu überfrachtet mit künftigem Unglück. Und so wünschte sie, diese Affäre würde nur aus den schmutzigen, emotionslosen Kopulationen bestehen, die sie geplant hatte. Statt …
Doch sie schreckte vor der Erinnerung an ihre Gefühle in Ashcrofts Armen zurück. Sie würden ihr nur das Herz brechen.
Tapfer hielt sie seinem kompromisslosen Blick stand. »Meine Forderungen haben sich nicht geändert.«
»Zu schade.«
»Bist du mir nach Hause gefolgt? Dann musst du dich in Windeseile angezogen haben.«
Er schüttelte den Kopf. Zur Hölle mit ihm. In seinen grünen Augen zeigte sich nicht die Spur von Reue oder Schuldbewusstsein. »Perrys Dienstboten sind dir nachgegangen, haben mich informiert, und da bin ich.«
»Ja, da bist du.« Mit schwingenden, raschelnden Röcken wandte sie sich von ihm ab und trat ans Fenster. Während sie nach Fassung rang, wuchs ihre Sorge. »Was ist nur in dich gefahren, Ashcroft? Was hast du hier erwartet? Eine herzliche Begrüßung? Ein erfrischendes Glas Wein?«
Er lehnte sich etwas bequemer an den Schreibtisch. Verdammt, es stand ihm nicht zu, sich hier so heimisch zu fühlen. »Also, das ist eine großartige Idee.«
Entschlossen ignorierte sie seine Antwort. Mit seinem Charme würde er sich da nicht herauswinden. Verständnislos breitete sie die Arme aus. »Und wenn tatsächlich ich verheiratet wäre? Wenn mein Mann die Haustür geöffnet hätte? Was wäre dann geschehen? Hättest du ihm einen guten Abend gewünscht, an deinen Hut getippt und nach deiner Geliebten gefragt?«
Er lachte kurz auf. »Glücklicherweise versicherte dein Personal Perrys Leuten, hier würden zwei Damen allein wohnen, ohne männliche Aufsicht. Du und Miss Smith.«
»Und warum dachtest du, ich hätte gelogen?« Sie drehte sich zu ihm um. »Wieso interessiert es dich überhaupt? Du hattest genug verheiratete Frauen in deinem Bett. Was würde es bedeuten, wenn auch ich dazugehöre?«
Nun ließ er den Gehstock sinken und wirbelte ihn geistesabwesend zwischen seinen langen Fingern herum. Die Tür musste er nicht mehr zuschlagen, denn vorerst würde Diana nirgendwohin gehen. »Für mich bist du mehr, das weißt du.«
Sie starrte ihn bestürzt an. In diesem Moment wünschte sie inständig, sie wäre ihm nie begegnet. »Warum sollte ich das wissen?«
Lässig zuckte er die Achseln, als hätte er nichts Ungewöhnliches oder Unerwartetes gesagt. »Weil du beängstigend intelligent bist und deinen schönen grauen Augen nicht viel entgeht.«
Das ertrug sie nicht. Wenn er solche Worte aussprach, konnten sie nie wieder vorgeben, sie würden nur eine belanglose, vorübergehende Affäre genießen. Sie schluckte und fragte sich, ob dies das Ende war. Wie sollte es denn weitergehen? Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie in diesem Raum gesessen und sich gesagt, sie dürfe Ashcroft nicht länger täuschen. Und wie sie jetzt erkannte, würde sie eine Trennung nicht verkraften.
Damit sie sein Gesicht nicht sah, kehrte sie ihm vor der nächsten notwendigen Lüge den Rücken. »Weißt du, warum meine Wahl auf dich fiel, Ashcroft? Von all den Männern in diesem Königreich?«
Er antwortete nicht. Aber wie ihr das angespannte Schweigen verriet, bemerkte er ihren eisigen Ton. Verzweifelt starrte sie durch das Fenster auf die menschenleere Straße. Krampfhafte Selbstkontrolle verlieh ihrer Stimme einen spröden Klang.
»Weil ich gehört hatte, du würdest Sinnenlust niemals mit Gefühlen verwechseln. Nun hast du mich bitter enttäuscht.«
Wie weh es tat, ihrer Kehle diese Worte abzuringen … Doch
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