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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Augen musterte er sie von oben bis unten, sein Gesicht glich einer attraktiven Maske. Was fühlte oder dachte er? War er wütend? Verwirrt? Ungeduldig? Oder triumphierte er?
    »Was machst du hier?« Mit unsicheren Fingern umklammerte sie die Lehne eines Stuhls.
    Sein charmantes Lächeln sträubte ihre Nackenhaare. Er sah unbekümmert aus und arrogant. Und schöner, als es einem Mann erlaubt sein sollte.
    Mit einer beneidenswerten Nonchalance, die sie ihm fast übel nahm, trat er an Laura vorbei und ließ seine Handschuhe und seinen Hut auf den kleinen Tisch fallen.
    »Ich kam ganz zufällig vorbei.«
    »Lügner.«
    Scheinbar interessiert betrachtete er den Griff des Gehstocks in seiner Hand. Seine Stimme klang ruhig, aber unerbittlich. »Ich habe Männer wegen harmloserer Beleidigungen erschossen.«
    Sie richtete sich auf. Nun brauchte sie die Stütze des Stuhls nicht mehr. Zur Hölle mit Ashcroft! Skrupellos ignorierte er ihr Streben nach Diskretion. Er wusste, dass sie seine Einmischung in ihr Leben außerhalb des Betts nicht wünschte. »Dann erschieß mich doch«, erwiderte sie tonlos.
    »Großer Gott!«, keuchte Laura.
    Diana warf ihrer Freundin einen kurzen Blick zu. »Warum hast du ihn hereingelassen?«
    Offenbar hatte er die normalerweise unerschütterliche Frau aus der Fassung gebracht. »Er wollte …«
    »Stürmte er ohne Erlaubnis herein?«, fiel Diana ihr erbost ins Wort. »Und was tat James? Bohrte er in der Nase, während Ashcroft auf der Eingangstreppe stand?«
    »Dein Lakai war klug genug, auf einen sinnlosen Kampf zu verzichten«, erklärte Ashcroft grimmig und wandte sich zu Laura. »Miss Smith, ich befürchte, es wird eine hässliche Szene geben. Vielleicht sollten Sie sich zurückziehen.«
    »Vielleicht solltest du dich zurückziehen«, zischte Diana. »Nach Mayfair!«
    Ungerührt zeigte er zur Tür. »Miss Smith?«
    »Wage es bloß nicht, Laura!«, rief Diana und sprang vor.
    Die Freundin wich ihr blitzschnell aus und floh in die Halle. »Sicher möchtest du mit Seiner Lordschaft allein sein.«
    »Das will ich nicht … «
    Zu spät, Laura lief bereits die Treppe hinauf.
    Schutzlos würde Diana eine Konfrontation mit Ashcroft nicht verkraften. Und so steuerte sie die Halle an, um ihrer Freundin zu folgen. Er hob nur den Stock, und die Bibliothekstür fiel dicht vor Dianas Nase ins Schloss. Wütend fuhr sie ihn an: »Lass mich gehen! Ich will nicht mit dir reden.«
    Den Stock immer noch auf die Tür gerichtet, lehnte er sich an den zierlichen Schreibtisch. »Sicher weißt du, wie aufregend ich dein Temperament finde …« Seine gedehnte Stimme zerrte qualvoll an ihren Nerven. » Alles an dir …«
    Wie sollte sie ihm klarmachen, dass er sie verraten hatte? Für ihn war dieser Besuch offensichtlich ein Spaß, ein Spiel – für sie eine Katastrophe. Wenn er den Weg nach Chelsea gefunden hatte, würde er auch Burnley aufspüren, und er würde nicht lange brauchen, um die unselige Verschwörung aufzudecken. Dann würde er sie hassen, sie verachten und glauben, sie hätte ihn mit jedem Wort, jeder Liebkosung und jedem Seufzer belogen.
    Warum hatte sie das Geheimnis ihrer Adresse nicht besser gehütet? Anfangs war sie vorsichtig gewesen, dann achtlos geworden, weil sie sich auf diesen verdammten Mann verlassen hatte.
    Jetzt drohte das komplizierte Verteidigungssystem, das sie so sorgsam aufgebaut hatte, um ihren Liebhaber von ihrem realen Leben fernzuhalten, wie ein Kartenhaus einzustürzen. In ihren Zorn mischte sich beklemmende Angst. »Du hattest kein Recht, hier aufzutauchen«, flüsterte sie.
    Er hob die Brauen auf diese vermaledeite vertraute Art. »Du heißt mich in deinem Bett willkommen, aber nicht in deinem Salon?«
    »Tu nicht so, als würdest du mich missverstehen!« Seine Unschuldsmiene übertölpelte sie nicht. Was er verbrochen hatte, wusste er. »Unsere Liaison sollte geheim bleiben. In dein Haus ging ich nur ein einziges Mal. Und hier wollte ich dich nicht empfangen. Das sagte ich dir klar und deutlich.«
    Ironisch lächelte er sie an. »Falls du glaubst, alles müsste nach deinem Kopf gehen, irrst du dich.«
    »Und was hast du nun bewiesen?«, fragte sie und machte einen zögernden Schritt in seine Richtung. »Abgesehen von der Tatsache, dass ich mich nicht auf dein Wort verlassen kann?«
    In seinen Augen erschien ein harter Glanz. »Ich musste feststellen, ob du verheiratet bist.«
    Verwirrt schnappte sie nach Luft. »Warum sollte ich dich belügen? Was ich will, habe ich dir von

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