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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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ihren Mund auf seinen. Verwirrt erstarrte er. Trotz des Aufruhrs in seinem Gehirn wusste er, dies hätte er erwarten müssen. Bei ihrem Besuch in seinem Haus war sie keineswegs schüchtern gewesen, wenn sie auch nicht übergriffig geworden war.
    Auch das war kein direkter Übergriff. Er fand ihren Kuss erstaunlich süß. Kaum erotisch. Eine eher experimentelle Berührung. Der Honiggeschmack ihrer Lippen, die wundervolle Nähe ihres Körpers. Der Apfelduft berauschte ihn, als hätte er eine Flasche Brandy geleert.
    Seine Arme umschlangen Diana, zogen sie an seine Hitze, und er spürte ihre rasenden Herzschläge. Zu seiner Verblüffung versteifte sie sich, bevor sie plötzlich dahinschmolz. Sie öffnete den Mund, ihre Zunge flackerte über seine Lippen, und seine leichte Benommenheit verflog.
    Immer fester presste er sie an seine Brust, seine Zunge begegnete ihrer. Leise stöhnte sie und schürte sein Verlangen.
    Obwohl sie seinen Kuss erwiderte, ließ ihn irgendetwas innehalten. Ihre Reaktion verwirrte ihn und zwang ihn, den Nebel in seinem Gehirn zu durchdringen. Für eine Frau, die ihre Wünsche so unverblümt äußerte, wirkte sie plötzlich unsicher. Als hätte sie schon sehr lange keinen Mann mehr geküsst.
    Angesichts ihrer Schönheit fand er das unglaublich. Er hob den Kopf und starrte sie an. Großer Gott, was würde er dafür geben, könnte er jetzt ihr Gesicht sehen.
    Dies war nicht der rechte Ort. Inzwischen geriet der turbulente Ball außer Kontrolle. Von den Wänden hallte das Gegröle der Betrunkenen wider. Nicht nur Ashcroft nahm sich Freiheiten bei einer Frau heraus.
    Falls Diana tatsächlich eine respektable Witwe war und auf ihren Ruf achtete, durfte er sie hier vor diesem Abschaum der Gesellschaft nicht beschämen. Und seine Absichten, die sie betrafen, waren rein privater Natur. Ihre Lippen, leicht geschwollen von seinem Kuss, glänzten feucht und gerötet. Und was er von ihrem blassen Gesicht sah, schimmerte rosig.
    Er griff nach ihrer behandschuhten Hand. Für eine Verführerin hatte sie eine dezente Aufmachung gewählt. Das dunkelrote Kleid mochte auf einer Party auf dem Land für Gerede sorgen. Hier, in der Halbwelt, erschien es ihm so züchtig wie eine Nonnentracht. Sein Blick glitt zu ihrem Dekolleté, das einen lockenden Brustansatz zeigte und seine Erregung erneut entfachte. Wenn sie ihre Reize auch subtiler zur Geltung brachte, als er es gewohnt war, verfehlten sie ihre Wirkung keineswegs.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.
    Wie aus weiter Ferne registrierte er, dass ihr Tonfall nicht mehr der einer weltgewandten Sirene war, sondern der einer Frau, die von unerwartetem Entzücken erfasst wurde. Und sie hatte ihn auch nicht wie eine Sirene geküsst, eher so, als würde sie es ernst meinen. Die ultimative Lüge. Sosehr sie ihn auch erregte – sein Misstrauen wuchs. Alles an ihr widersprach allem. Unglücklicherweise störte ihn das kaum, denn das Verlangen besiegte die Bedenken.
    »Alles bestens«, beteuerte er und entblößte seine Zähne in einem Lächeln, das wölfische Gedanken bekundete. »Kommen Sie mit mir.«
    »Mylord …«
    Er unterbrach ihren Protest, falls sie denn überhaupt hatte protestieren wollen, und zog sie zur Tür, wo endlich kein Gedränge mehr herrschte. »Sie haben mit diesem Spiel angefangen, mein Mädchen. Und wer A sagt, muss auch B sagen.«
    Zu seiner Überraschung brach sie in Gelächter aus, und erfreut über die Rückkehr der kühnen Verführerin stimmte er ein.

4
    Diana nahm nichts mehr wahr außer dem kraftvollen Mann, der sie hastig zwischen all den Leuten hindurchschob. Ihr schwirrte der Kopf, fieberhaftes Verlangen bedrohte ihren Verstand. Hatte sie sich in eine Frau verwandelt, die nur noch zügellose Leidenschaft kannte?
    Plötzlich existierte nur noch Ashcroft. Sein salziger Geschmack auf ihren Lippen. Seine Hand, die ihre festhielt. Mit seinen langen Beinen verringerte er die Entfernung zwischen ihnen und der Freiheit so schnell, dass sie kaum mit ihm Schritt halten konnte und mehrmals strauchelte.
    Nicht nur ihre eigene, sondern auch Ashcrofts Kapitulation verwirrte sie. Woher der plötzliche Sinneswandel? Doch sie fürchtete, dass er gar nicht kapituliert hatte, sondern sie kontrollierte, ebenso wie er die ganze Situation unter Kontrolle hatte. Sie hatte den Tiger gereizt. Und jetzt schlug der Tiger zu. Würde er sie verschlingen? Oder würden sie später nur ein paar Kratzer an die Konfrontation erinnern?
    Jedenfalls hatte er sie geküsst, als

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