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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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nicht erträglicher machte …
    Offenbar hielt sie sein Schweigen für eine Ermutigung weiterzusprechen. Oder sie konnte nach dem Beginn ihrer Geständnisse nicht mehr aufhören. »Er … er ist schon etwas älter, sehr reich und im Dorf hoch angesehen.«
    »Ganz klar!«, stieß er hervor. Dann schämte er sich seiner schroffen Reaktion.
    Sie errötete und schaute zum Fenster. Doch sie schien nicht den Himmel zu sehen, sondern ein persönliches Bild, das ihr missfiel. »Was ich gesagt habe, gefällt dir nicht.«
    »Sicher bin ich kein Musterbeispiel für moralische Integrität«, erwiderte er kühl und sah bestürzt, wie sie mit den Tränen kämpfte.
    »Wenn ich ihn heirate, dann nur wegen seines Geldes. Trotzdem wäre ich ihm eine gute Gemahlin. Er braucht mich. Nicht nur mir würde diese Ehe nutzen.«
    »Weiß er, dass du in London … Erfahrungen sammelst?« Mit Absicht wählte er eine eher harmlose Bezeichnung. Er kannte seine Fehler. Aber er hatte sich nie wie eine männliche Hure gefühlt, obwohl er von Diana so behandelt worden war. Erst jetzt kam er sich so vor. Und er hasste es abgrundtief.
    Ihre Wangen färbten sich noch dunkler. »Bei unserem ersten Gespräch wies ich dich darauf hin, dass ich absolute Diskretion erwarte.«
    »Na großartig …« Dann beherrschte er sich, denn es stand ihm nicht zu, ihr zu zürnen. Nur ihren Körper hatte sie ihm angeboten, nicht ihre Treue oder ihr Herz oder ihre Liebe. Das alles verlangte er ohnehin nicht. Von keiner Bettgefährtin.
    Wie hohl die innere Stimme klang …
    Wieder entstand ein drückendes Schweigen, von unausgesprochenen grausamen Worten belastet. Schließlich zwang er sich, die wichtigste Frage zu stellen, obwohl er die Antwort nicht hören wollte. »Wirst du ihn heiraten?«
    Sie wich seinem Blick aus. »Da bin ich mir nicht sicher.«
    Irgendwie klang ihre Geschichte falsch. Ein Instinkt warnte ihn vor weiteren Komplikationen.
    Eine Ehe, die materiellen Komfort, aber kein Glück verhieß, erklärte vielleicht, warum eine leidenschaftliche Frau eine kurze, lasterhafte Affäre anstrebte, bevor ihre langweilige, respektable Zukunft begann. Insbesondere nach einer achtjährigen einsamen Witwenschaft.
    Ja, diese Geschichte ergab einen Sinn.
    Aber nicht, wenn es um Diana ging.
    War es ein Zeichen seiner jämmerlichen Schwäche, dass er eher ihre Lügen ertragen würde als ihre Ehe mit einem anderen?
    Vielleicht wollte sie den Mann gar nicht heiraten. Vielleicht war sie schon verheiratet. Nach wie vor bestand die Möglichkeit, dass in Surrey ein quicklebendiger Gemahl auf sie wartete.
    Das schwierige Problem lag in Ashcrofts Überzeugung, Dianas Seele würde eine unbestreitbare Wahrheit bergen. Und die berührte er bei jedem Liebesakt.
    In seinen Armen log sie niemals. Obwohl seine fast zwanzigjährige Erfahrung mit dem weiblichen Geschlecht ihn gelehrt hatte, dass die Frauen in solchen Situationen am besten logen.
    Nicht Diana, schrie sein idiotisches Herz.
    »Verachtest du mich?« Sie schaute immer noch aus dem Fenster.
    »Niemals könnte ich dich verachten«, beteuerte er. »Was immer du auch getan hast.« Unglücklicherweise stimmte das, obwohl es seinen Stolz verletzte und seinem künftigen Wohlbefinden schadete. Er zog ihre Hand an die Lippen und küsste sie mit einer Glut, an der es ihm vorhin gemangelt hatte.
    Als sie sich zu ihm wandte, verschleierte tiefe Trauer ihren Blick. »Erinnere dich stets daran.«
    Mühsam schluckte sie und schien andere, schlimmere Geständnisse zurückzuhalten. Er wollte sie anflehen, ihm zu vertrauen, und ihr versichern, er würde ihr alles verzeihen, wenn sie ihm nur verraten wollte, was sie quälte. Aber die Worte blieben in seiner Kehle stecken.
    Er beobachtete, wie sie eine muntere Miene aufsetzte, obwohl der Kummer ihre Augen immer noch verdüsterte. »Jetzt muss ich gehen.«
    Warum, wenn kein Mann daheim wartete? Die Mauer, die sie zwischen ihnen errichtete, beschwerte sein Herz schmerzhafter denn je. Frustriert warf er das Laken beiseite und stand auf. Er wollte sie beschimpfen und verlangen, sie müsse ihm alles erzählen, ihn davor retten, die Wahrheit mittels arglistiger Tricks herauszufinden. Stattdessen eilte er um das Bett herum, zog sie hoch und küsste sie.
    Sofort öffnete sie die Lippen, und der Kuss entfesselte heiße Leidenschaft. Ashcroft schmeckte Dianas Verzweiflung, ihren inneren Aufruhr. Als sie sich losriss, drohte sein Herz zu bersten, und seine Gedanken wirbelten umher wie betrunkene Seemänner, die

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