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Eine Geschichte aus zwei Städten

Eine Geschichte aus zwei Städten

Titel: Eine Geschichte aus zwei Städten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Tritt eines solchen Charakters und mit der behenden Ungezwungenheit eines Weibes, das in seiner Kindheit barfuß den Seesand zu treten gewohnt war, die Straßen entlang.
    Als am Abend vorher die Vorbereitungen zu der Reise erwogen wurden, für deren Antritt man nur noch das Eintreffen der letzten Person erwartete, hatte die Schwierigkeit, Miß Proß sogleich mitzunehmen, Mr. Lorry angelegentlich beschäftigt. Es war nicht nur wünschenswert, das Überladen der Kutsche zu vermeiden, sondern auch von höchster Wichtigkeit, daß die Personenkontrolle an der Barriere auf das geringste Zeitmaß beschränkt wurde, sofern der Erfolg ihrer Flucht vielleicht nur von dem Gewinn einiger Sekunden da oder dort abhing. Nach vielem ängstlichen Besinnen entschied er sich endlich dafür, daß Miß Proß und Jerry, die die Stadt beliebig verlassen konnten, um drei Uhr in dem leichtesten Gefährt jener Zeit ihnen nachkommen sollten. Da sie nicht mit Gepäck belastet waren, so konnten sie die Kutsche bald einholen und ihr sogar vorausfahren: Dies setzte das Dienstpersonal in die Lage, für die Flüchtlinge im voraus Pferde zu bestellen und die Fahrt während der kostbaren Stunden der Nacht, in der Verzögerung am meisten zu befürchten war, zu beschleunigen.
    Miß Proß willigte mit Freuden in diese Anordnung, die es ihr möglich zu machen schien, in dem obwaltenden dringlichen Falle wirklich von Nutzen zu werden. Sie und Jerry hatten die Kutsche abfahren sehen und, da sie den Mann, den Salomon brachte, recht gut kannten, zehn Minuten in der äußersten Spannung verlebt. Sie besprachen eben, wie sie es einrichten wollten, um der Kutsche zu folgen, als Madame Defarge auf ihrem Gang durch die Straßen der jetzt verlassenen Wohnung, in der sie ihre Beratung hielten, näher kam.
    »Was meint Ihr, Mr. Cruncher«, sagte Miß Proß, die vor Aufregung nicht wußte, was sie mit sich anfangen sollte, »was meint Ihr, wenn wir unsere Reise nicht von diesem Hofe aus anträten? Da heute schon ein Wagen von hier abgegangen ist, so könnte es Argwohn erregen.«
    »Ich bin der Ansicht, Miß«, versetzte Mr. Cruncher, »daß Ihr recht habt. Indes halt ich's unter allen Umständen mit Euch, im Guten wie im Bösen.«
    »Ich bin vor Furcht und Hoffnung wegen der lieben Menschen so von Sinnen«, sagte Miß Proß, in ein krampfhaftes Weinen ausbrechend, »daß ich außerstande bin, mir einen Plan zu machen. Ihr könnt es wohl eher, mein lieber guter Mr. Cruncher?«
    »Was mein zukünftiges Leben betrifft, Miß«, entgegnete Mr. Cruncher, »so hoffe ich, ja. Aber ich glaube nicht, daß für unsere gegenwärtige Lage mein alter Kopf etwas auszudenken imstande ist. Wollt Ihr mir den Gefallen erweisen, Miß, mich an zwei Versprechen oder Gelübde zu erinnern, die ich in unserer kritischen Lage hier abzulegen gedenke?«
    »Oh, ums Himmels willen«, erwiderte Miß Proß, noch immer unter Tränen, »so legt sie ab und erleichtert Euer Herz wie ein ordentlicher Mann.«
    »Zuerst«, sagte Mr. Cruncher mit aschfahlem, feierlichem Gesicht, während er am ganzen Leibe zitterte, »daß ich jenen armen Dingern, die mit dem Zeitlichen fertig sind, nie mehr etwas tun will – gewiß nie mehr.«
    »Ich bin überzeugt, Mr. Cruncher«, erwiderte Miß Proß, »daß Ihr's nie wieder tun werdet, was es auch sein mag, und ich bitte Euch, seht es für unnötig an, mir noch näher auseinanderzusetzen, was es ist.«
    »Nein, Miß, es soll Euch gegenüber nicht genannt werden«, versetzte Jerry. »Zweitens, abgesehen von jenen armen Dingern will ich nie mehr etwas daran aussetzen, daß Mrs. Cruncher auf den Knien herumrutscht – nie mehr.«
    »Was dies auch für eine seltsame Hausfrauensitte sein mag«, sagte Miß Proß, die ihre Augen zu trocknen und ruhiger zu werden versuchte, »so zweifle ich nicht, daß man am besten
tut, wenn man Mrs. Cruncher ihren freien Willen läßt. Ach, meine Lieben!«
    »Ich gehe noch obendrein so weit, zu sagen«, fuhr Mr. Cruncher in seiner höchst beunruhigenden Manier, eine Art Kanzelvortrag zu halten, fort, »– und ich bitte Euch, meiner Worte zu gedenken und sie selbst Mrs. Cruncher zu hinterbringen –, daß meine Ansichten über das Niederknien ganz andere geworden sind und daß ich aus dem Grunde meiner Seele hoffe, Mrs. Cruncher möge eben jetzt auf den Knien rutschen.«
    »Recht, recht, recht so! Ich hoffe es auch, mein guter Mann«, rief Miß Proß außer sich, »und ich hoffe, sie hat dabei den gewünschten Erfolg.«
    »Gott verhüte«,

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